Probleme an Schulen – eine Lehrerin packt aus

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Erstmal vorweg. Mit Leons Lehrerin haben wir Glück. So richtig. Sie ist herzlich, lustig, selbstbewusst und hat die Klasse im Griff. Was ich am meisten an ihr schätze: Dass sie jedes Kind als Individuum sieht.

Das eine braucht mehr Aufmerksamkeit. Das andere bekommt Sonderaufgaben, damit es nicht unterfordert ist. Sie liebt jedes Kind aus ihrer Klasse. Das spürst du wenn du beim Elternsprechtag mit ihr redest. Und dass sie ihren Job aus Leidenschaft macht.

Als ich ein Kind war mochte ich meine Lehrer ebenfalls. In der Realschule fand ich Mathematik furchtbar. Aber die Lehrerin, die das Fach unterrichtet hat, war super. Generell waren meine Lehrkräfte nett und aufmerksam.

Beim Lesen des Buches „Das Problem sind die Lehrer“ von Sigrid Wagner bin ich geschockt. Teilweise entsetzt.

Die Autorin geht mit ihren Kollegen hart ins Gericht. Wie gut, dass ich das Buch nicht vor Leons Schulstart gelesen habe. Sondern erst jetzt – wo wir selbst rundum zufrieden sind.

das Problem sind die Lehrer Buchrezension

Die Autorin wurde 1955 in Goslar geboren. Sie studierte an der Universität Hamburg Lehramt. Bis 2014 war sie an allen Sekundarstufen in zwölf verschiedenen Fächern und in zwei Bundesländern tätig.

Frau Wagner berichtet von Neid unter Kollegen und dass viele Lehrer ihren Beruf aus falschen Gründen auswählen.

Auf Seite 26 ihres Buches merke ich mir einen wichtigen Gedanken. Frau Wagner schreibt, dass die meisten Lehrer schwierige Kinder aufgeben.

Das hat den Nachteil der selbsterfüllenden Prophezeiung: Der Schwerpunkt wird auf Defizite gelegt und das Problem schlimmer.

Schulmäppchen

Ich erinnere mich an eine Situation, die mir eine Freundin aus ihrem Kindergarten erzählt hat. Ein Kind hat gebissen und geschlagen, weil es noch kein Deutsch konnte.

Es wusste nicht wie es sich anders ausdrücken sollte. Als es Deutsch gelernt hatte wurde die Situation besser. Aber viele Eltern und Kinder haben den Jungen wegen schlechter Erfahrung gemieden.

Laut dem Buch passiert das Lehrern häufig. Da hat eine Pädagogin der anderen bei der Übergabe erzählt, dass sie den Jungen vergessen kann. Der sei faul und dumm. Anstatt ihm bei einer neuen Lehrkraft eine neue Chance zu geben.

Schulsachen
Mit Schulleitern hat sie in ihrer Laufbahn ebenfalls schlechte Erfahrungen gemacht. Einer hat es so formuliert: „Ich vertrete das Prinzip, dass Schüler, Eltern und Kollegen getreten und geschubst werden müssen wie Esel, Hund und Katze.“

Während des Lesens schüttele ich vor Entsetzen den Kopf. Laut ihrer Erzählung ist dieser Direktor kein Einzelfall.

Sie selbst bevorzugt eine Atmosphäre in der gelacht werden darf. Weil der Lernstoff dann laut Studien besser an den richtigen Stellen abgespeichert wird. Wenn Lernen Spaß macht führt das meist zu besseren Noten und erhöhter Motivation.

rechnen mit Linus

Als Problem sieht die Autorin unsichere Lehrer. Das spüren Kinder sofort. Ein Kollege hat folgendes ausgestrahlt: „Ich habe Angst vor euch, aber wenn ihr ganz lieb seid, dann bin ich es auch.“

Im Lehrerzimmer hat sie von solchen Personen Weinkrämpfe mitbekommen. Mädchen hatten oft Mitleid mit diesen Fachkräften. Jungs dagegen empfanden eher Ablehnung.

Solche Lehrer bekommen wenig Unterstützung und verbittern über die Jahre. Was sie an den Schülern auslassen.

Was Frau Wagner ebenfalls kritisiert: Negativ-Motivation. Ein Beispiel: Laura stand zwischen den Noten Zwei und Drei. Der Lehrer meinte, dass er ihr dieses Jahr eine Drei gibt, damit sie sich im nächsten Halbjahr mehr anstrengt.

Das führt selten zu besserer Leistung.

ich schreibe dir einen Brief

Wie ich bei Leon und seinen Kumpels gesehen habe kommen Kinder hochmotiviert in die Grundschule. Sie freuen sich aufs Lernen. Und fühlen sich stolz und groß.

Laut Studien gehen von den Zehnjährigen nur noch 32 Prozent gern zur Schule. Woran liegt das?

Die Autorin hat ihren Sohn gefragt. Und der hat geantwortet, dass Lehrer ständig Angst vor der Zukunft machen. Wie schade!

Das waren Eindrücke aus ihrem Buch bis Seite 58. Mehr Infos schreibe ich euch später.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Lehrern gemacht? Ich freue mich auf Feedback.

Hier gelangst du zum Buch.

Bis bald und liebe Grüße von Elischeba

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Offenlegung: Als Journalistin habe ich ein kostenloses Rezensionsexemplar erhalten. Die Gedanken sind meine eigenen.
 
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Probleme an Schulen - eine Lehrerin packt aus
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Probleme an Schulen - eine Lehrerin packt aus
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Sigrid Wagner geht mit ihren Kollegen hart ins Gericht. Lese meine Gedanken zum Buch *Das Problem sind die Lehrer* und was an deutschen Schulen schief läuft.
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Elischeba | Reise, Lifestyle & Familien Blogazin by Elischeba Wilde
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20 Kommentare

  1. Avatar
    Agnes
    25/02/2019 / 21:26

    Wir haben mit unserer Lehrerin (beziehungsweise die von unserer Tochter) auch Glück. Sie geht in die zweite Klasse. Aber diese Probleme welche die Lehrerin beschreibt betreffen wahrscheinlich mehr weiterführende Schulen.

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      26/02/2019 / 10:30

      Das hab ich mir beim Lesen auch gedacht. Immerhin werden auf weiterführenden Schulen auch die Probleme größer.

  2. Avatar
    Marina
    25/02/2019 / 21:32

    Du schreibst dass eure Lehrerin Sonderaufgaben gibt, wenn ein Kind schon weiter ist. Bei uns muss es warten bis andere fertig sind und sich langweilen. Schlimm!

    Das Buch werde ich mir kaufen. Danke für den Tipp!

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      26/02/2019 / 10:31

      Ohhhh das ist ja echt blöd. Hast du die Lehrerin mal darauf angesprochen?

  3. Avatar
    T.W.
    26/02/2019 / 11:00

    wir haben auch Glück mit unserem Kurzen, aber was die Lehrerin beschreibt habe ich als Kind selbst erlebt 🙁

    das Buch scheint spannend zu sein

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      26/02/2019 / 11:26

      Das tut mir leid, dass du das als Kind erlebt hast. Schön, dass dein Sohn es umso besser hat!

  4. Avatar
    Birgit
    11/05/2019 / 6:54

    Mein Sohn geht jetzt in die zweite Klasse. Er kam hoch motiviert in die erste Klasse… Er ist seit Geburt ein sehr quirliger Junge und mir war klar, dass es Hürden zu meistern geben würde. Doch was folgte war die Hölle… Die Lehrerin war total überfordert mit ihm und ließ ihn und mich das auch deutlich spüren. Ihre Erziehungsmaßnahmen gingen teilweise echt unter die Gürtellinie. Ich habe darum gekämpft, dass er im neuen Schuljahr die Klasse wechseln konnte. Nun ist er ein quirliger glücklicher Junge, der zwar in manchen Bereichen viel Unterstützung braucht, aber jetzt eine stützende Lehrkraft an seiner Seite hat.
    Nur schade, dass wir die Lehrerin in der dritten Klasse wieder her geben müssen.

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      15/05/2019 / 15:12

      Puh, das ist ja echt schlimm, das tut mir sehr leid.

      Aber wenn er wieder ein glücklicher und quirliger Junge ist, dann war es doch die beste Entscheidung.

      Wir haben Glück mit unserer Lehrerin (beziehungsweise mit der von unserem Sohn).

      Dann drücke ich mal die Daumen, dass in der vierten Klasse wieder eine nette Lehrerin kommt!

  5. Avatar
    Bernhard Preis
    21/05/2019 / 18:55

    Dieses Buch werde ich mir bestimmt NICHT kaufen. Es wurde von einer Autorin geschrieben, welche selbst über ihren Beruf fustriert war.

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      17/02/2020 / 11:42

      Danke fürs Feedback. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass sie mit Begeisterung gestartet hat und später frustriert wurde.

      Alles Gute von Elischeba

  6. Avatar
    Tanja Umbach
    16/02/2020 / 14:05

    Hallo!
    Als Grundschullehrerin aus Leidenschaft fühle ich mich verleitet, auf den Kommentar weiter oben zu antworten. Wenn ein Kind fertig ist und warten muss, dann ist das NICHT schlimm! Auch ich muss manchmal warten – beim Arzt, auf den Bus, bis ich beim Metzger drankomme – und bisher hat mich dabei noch niemand gefragt, ob ich währenddessen was anderes machen will.

    Man muss sich die Situaton einmal folgendermaßen vorstellen: In der Klasse sind 24 Kinder. Davon sind 3 nach 5 Minuten fertig, weitere 10 nach 10 Minuten, dann innerhalb von 10 Minuten noch 5, während 4 mit viel Hilfe ewig brauchen und 2 noch nicht mal ihren Namen auf das Blatt geschrieben haben. Nun soll ich als eine einzelne Person für die Fertigen etwas bereit haben, das die Guten angemessen fordert, das die Schwächeren aber auch alleine schaffen, weil ich ja den Langsamen helfen muss, überhaupt etwas hinzukriegen. Dann gongt es – zur Pause, zur nächsten Stunde etc. – und ich muss alle wieder einfangen, vom Flur, vom Nebenraum, mitten aus dem Lernspiel heraus oder unter dem Bau eines tollen Lego-Hauses, weil es jetzt mit etwas anderem weitergeht.

    Ich denke, dass es durchaus vertretbar ist, öfter auch mal zu sagen: „Warte bitte leise an deinem Platz und male“, wenn die Zeit absehbar ist und es nicht immer der Fall ist. Ich stelle aber fest, dass dieses „einfach mal warten“ den Kindern immer schwerer fällt, da sie es von zuhause nicht mehr gewohnt sind, dass auch mal Langeweile aufkommen darf – die dann wiederum zu wunderbaren eigenen Ideen führt. Hinzu kommt, dass einige Kinder das angebotene Beschäftigungsmaterial weder schätzen noch nutzen, weil es halt nicht mit Tablet, TV oder den tollen Spielsachen von zuhause konkurrieren kann. Aber Schule ist halt eben doch Schule, wo zwar auch gespielt werden darf, wo aber das Lernen doch im Vordergrund stehen sollte.

    Im Einzelfall wird, denke ich, keine Lehrkraft etwas dagegen haben, wenn ein Kind, das immer schnell fertig ist, sich ein (Mal)Buch/Übungsheft/Rätsel etc. von zuhause mitbringt und unter der Bank deponiert.

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      17/02/2020 / 11:48

      Solange ein Kind Rätsel oder ähnliches nutzen darf, finde ich das ebenfalls in Ordnung.

      Ganz lieben Dank fürs Feedback!

      Herzliche Grüße von Elischeba

    • Avatar
      Anja
      13/11/2021 / 11:25

      Danke, für die klaren Worte. Dem kann ich mich nur anschließen…Ich bin Lehrerin an einer Realschule.
      Man darf sowohl die Kinder als auch die Lehrer nicht über einen Kamm scheren, beide sind Individuen. Sicher gibt es Kollegen, die frustriert sind, doch auch das hat seine Gründe, die hinterfragt werden sollten. Den sehr provokanten Titel des Buches finde ich fragwürdig, denn er vermittelt ein sehr negatives Bild des Lehrers. Wir haben – vor allem nach den Lock-Downs – mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Das erschwert das Arbeiten ungemein und ist manchmal wirklich frustrierend.
      Letztlich finde ich, dass die Zusammenarbeit zwischen Lehrer, Eltern und Schüler die Basis für gutes Lernen sind.

      • Elischeba
        Elischeba
        Autor
        13/11/2021 / 12:04

        Danke für dein Feedback. Wir hatten selbst – sowohl damals als wir Kinder waren, als auch heute mit unseren Kindern – Glück mit den Lehrern und haben große Wertschätzung für sie. Hier habe ich im Artikel lediglich ein Buch vorgestellt. Mit dem Ziel, es selbst nicht zu werten.

        Ja, das stimmt leider, dass Corona die Situation verschlimmert hat.

    • Avatar
      Katja Krummel
      03/03/2022 / 15:24

      Komisch… die Lehrerin unserer Tochter kriegt das hin. 2. Klasse, 27 Kinder, sehr bunt gemischt, keine Edelschule, sondern durchaus Kinder mit Herausforderungen.
      Mich stört, dass immer die Kinder oder deren angeblich schlechte Erziehung Schuld sein sollen, wenn was nicht läuft.

      • Elischeba
        Elischeba
        Autor
        17/11/2022 / 17:04

        Wir sind mit den Lehrer:innen unserer Kinder auch absolut zufrieden!

  7. Avatar
    Anita
    20/04/2022 / 14:06

    Wir haben mit unserem ersten Sohn schlimme Erfahrungen von der 1. bis zur 3.Klasse gemacht. Es ging immer nur um Leistungen und Defizite. Soziales Engagement (Hilfe für Mitschüler usw.) wurde nicht gewürdigt. Er wollte auch nicht mehr zur Schule, hatte Bauchschmerzen. Als ich schwer erkrankte und das Kind Angst hatte, dass ich sterben könnte, und er deshalb im Unterricht nicht ganz dabei war, war der Kommentar der Rektorin „andere Kinder haben auch Probleme“…. Trotz der Situation wurde nicht versucht ihn aufzufangen, sondern weiter nach Defiziten gesucht. Er bekam als erste Note in seinem Leben, nachdem er einen Test mitschreiben musste, vor dem er eine Woche gefehlt hatte, eine 6. Danach hatte er Prüfungsangst. Wir haben in dieser Zeit als Familie die Hölle durchgemacht. Zum 4. Schuljahr haben wir ihn auf die Waldorfschule gegeben, wo er nach einer Weile wieder aufgeblüht ist und eine gute mittlere Reife (Zentrale Landesprüfung!) geschafft hat. Grade macht er das Fachabitur und will danach studieren.
    Es liegt immer auch an den Lehrern! Lernen geht nur über Beziehung und Freude. Hätten wir ihn damals nicht von der Schule genommen, hätte er wahrscheinlich gar keinen Schulabschluss. Danke nochmal an die meisten seiner Lehrer an der Waldorfschule!

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      21/04/2022 / 12:11

      Hallo liebe Anita,

      das ist eine traurige Erfahrung, die durch deine Engagement gut ausgegangen ist! Hoffentlich geht es dir inzwischen auch wieder besser.

      Von Waldorfschulen habe ich – genau wie von Montessori-Schulen – nur Gutes gehört.

      Weiterhin alles Liebe und Gute und Danke dafür, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst.

      Liebe Grüße von Elischeba

  8. Avatar
    Barbara
    17/05/2022 / 8:45

    Als ich noch als Erzieherin gearbeitet habe, hatte ich mal eine Mutter, die mich angebettelt hat, den Lehrern in der Schule ganz deutlich zu sagen, was ihr Sohn für ein nettes und fleißiges Kind ist und dass er nicht ist wie seine großen Brüder. Die Mutter hatte berechtigte Angst, dass ihr Kind nicht als er selbst wahrgenommen werden wird, sondern er direkt in eine Schublade mit seinen Brüdern gesteckt wird und so gar keine Chance auf einen positiven Schulstart hätte…

  9. Avatar
    Elli
    22/11/2022 / 8:45

    Ich war Erzieherin in der Kita und jetzt bin ich Schulbegleiterin in der Schule. Ich habe schlimme Sachen in der Kita und jetzt auch in der Schule erlebt und auch mein eigener Sohn hatte mit Mobbing in der Schule zu tun und wurde von einigen Lehrern nur abgestempelt. Aber ich denke, dass das Problem nicht der einzelne Lehrer oder Erzieher ist, sondern das System ist einfach kaputt. Lehrer und Erzieher geraten ständig in die Überforderung. Einige schaffen es dann noch individuell auf jedes Kind einzugehen, allerdings mit dem Preis, dass sie irgendwann im Burnout landen. Andere sind nur lethargisch, lassen die Klasse einfach machen und nochmal andere sind einfach nur frustriert. Ändern kann sich nur was, wenn die Bundesregierung endlich mal mehr Geld in die Bildung stecken würde. Zum Lehrer- und Erziehermangel kann ich nur sagen, dass mehr Menschen diese Berufe wählen würden, wenn die Bedingungen für alle Beteiligten besser wären. Das es funktioniert, zeigen solche Länder wie Schweden und Norwegen. Und den Eltern kann ich teilweise nur raten, traut eher euren Kindern, wenn es um das Thema Schule geht. Ihre Signale sind noch echt und nicht durch das bescheidene Schulsystem zerstört.

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