Mutter klagt über Notengebung – wie soll sich meine Tochter mit dem „Corona-Zeugnis“ bewerben?

.

Wie kann sich ein Schüler mit einem „Corona-Zeugnis“ um einen freien Ausbildungsplatz bemühen? Welchen Einfluss hat Corona auf die Notengebung meiner Kinder in der neunten Klasse? Darum geht es heute auf meinem Blog.

Bei Kaffee und hausgemachtem Erdbeerkuchen plaudern meine Freundin Silke und ich im irischen Ambiente, während es draußen schüttet.

Ich mache mir Sorgen, weil Silke so blass ist und sehe, dass sie etwas bedrückt. „Ich habe seit Tagen Herzrasen“ gesteht sie mir. Rasch frage ich nach, woran das liegt.

Dann erzählt mir sie mir, wie katastrophal sich Corona auf die Noten ihrer Tochter auswirkt. Sie kann schlecht schlafen, da sie Angst hat, dass Hanna nun ihren Wunschberuf nicht ausüben kann.

Silkes Tochter Hanna geht in die neunte Klasse einer Realschule im Münsterland.

Pusteblume - Löwenzahn

„Ich muss das öffentlich machen, das betrifft auch andere Eltern!“ jammert sie. „Soll ich auf meinem Blog drüber schreiben?“ frage ich sie.

„Ja. Unbedingt.“ Also fangen wir nochmal von ganz vorne an.

Hannas Schule hat bereits „vor Corona“ mit einem Online-Portal gearbeitet, um den Schülern Unterrichtsmaterial und Aufgaben zukommen zu lassen.

Zu Beginn des Homeschooling wurde Hanna mit Aufgaben regelrecht zugeschüttet. Von der Betreuung von Seiten der Lehrer war Silke enttäuscht.

Hanna fühlte sich überfordert, da von heute auf morgen die Einteilung des Lehrmaterials bei den Schülern lag.

Dann hake ich nach: „Ich erinnere mich, dass du mir erzählt hast, dass Hanna von acht bis 21 Uhr beschäftigt war.“

„Ja,“ erwidert Silke traurig. Es gab Streit. Die Aufgaben mussten zu einem festgesetzten Termin zum Lehrer geschickt werden.

„Hanna wollte unbedingt immer alles schaffen und hat dafür lieber auf Pausen verzichtet. Sogar die Wochenenden hat sie für die Schule geopfert.“

Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche

„Als montags wieder so viele Aufgaben ankamen, hatte ich Sorge, dass Hanna ein Burnout bekommt. Hanna war total verzweifelt und weinte bitterlich. Ich habe ihr gut zugesprochen und wollte ihr den Druck nehmen. Aber Hanna ist sehr ehrgeizig und möchte unbedingt alles schaffen. Erst Wochen später haben wir von anderen Schülern erfahren, dass es ihnen genau so ging. Seitdem die Schule wieder stattfinden darf, ist es etwas stressfreier geworden.“

Silke blickt zurück und erzählt, dass nur wenige Lehrer Feedback gegeben haben. Eine einzige Lehrerin hat eine Konferenz angeboten, um Fragen zu klären. Alle anderen blieben unsichtbar.

Blog Realschule neunte Klasse

Das große Problem: Hanna muss sich mit dem „Coronazeugnis“ um einen Ausbildungsplatz fürs Jahr 2021 bewerben.

Silke, ihr Mann Holger und Hanna waren auf die Notengebung gespannt. Wie soll das klappen?

In der Klasse wurde bis zum Zeitpunkt des Homeschooling nur eine einzige Arbeit geschrieben. Hanna wollte sich für das Bewerbungszeugnis noch einmal so richtig ins Zeug legen. Das tat sie vor allem zuhause.

bemalte Steine - Kinder - Gesichtsmaske

Doch nun musste die Familie erfahren, dass die Lehrer vom Schulministerium die Vorgabe bekommen haben, den Durchschnitt aller Noten des ersten Halbjahres plus der Arbeiten des zweiten Halbjahres als Zeugnisnote zu nehmen.

Silke verzieht das Gesicht: „Wir finden das total unfair! Wie soll man mit einer Arbeit im zweiten Halbjahr drei Noten aus dem ersten Halbjahr verbessern?“

Dann fügt sie verzweifelt zu: „In den Medien wurde ständig darauf hinweisen, dass die Schüler sich keine Sorgen machen brauchen. Keiner werde benachteiligt. Aber die Realität sieht ganz anders aus.“

Es kann sein, dass Hanna mit diesem Zeugnis nicht ihren Wunschberuf erreicht. Das bedeutet möglicherweise, die Schule weitere zwei Jahre zu besuchen, um einen angemessen Abschluss vorweisen zu können. Zwei Jahre, in denen Hanna schon im Berufsleben stehen könnte. Denn sie wollte nach der zehnten Klasse mit ihrer Ausbildung beginnen.

neunte Klasse Realschule - Bücher und Hefte

Ich verstehe das Problem und hake nach. Was können Lehrer tun?

„Von einigen Lehrern wünsche ich mir mehr Entgegenkommen. Nur die rein rechnerische Note zu verteilen – ohne Berücksichtigung des Einsatzes – finde ich ungerecht.“

Silke erzählt mir, dass Hanna bereit ist, für eine bessere Note zusätzlich eine Aufgabe auszuarbeiten. Und das, obwohl sie kaum noch Freizeit hat. Aber leider ließ sich ausgerechnet die Lehrerin nicht darauf ein, deren Schulfach für Hannas Berufswunsch besonders wichtig gewesen wäre.

Außerdem war geplant, dass jeder Schüler Vorstellungsgespräche live durchspielt.

Berufsmessen sind ausgefallen. Silke fragt sich, ob Stoff für die Abschlussprüfung in Klasse 10 fehlt.

Gegen Ende des Gespräches fällt mir auf, dass es meiner Freundin gut tut, über ihre Sorgen zu reden. Doch die „Corona-Probleme“ sind immer noch da.

Elischeba mit Maske wegen Corona

Fotograf: Jürgen Brochtrup

Meine Frage an euch, liebe Leser: Welche Tipps habt ihr für Silke? Was können wir tun?

Ich freue mich sehr auf reichlich Feedback.

Dankeschön von Elischeba

Folge mir auf Instagram und Facebook, damit wir in Verbindung bleiben. Wenn du Reisevideos liebst, dann abonniere meinen YouTube Kanal ElischebaTV.

Hinweis: Die Namen der Betroffenen wurden für meinen Bericht nach Absprache geändert.

VG Wort Zähler

Summary
Wie soll sich meine Tochter mit dem "Corona-Zeugnis" bewerben?
Article Name
Wie soll sich meine Tochter mit dem "Corona-Zeugnis" bewerben?
Description
Heute erzählt mir eine Mutter von ihren Sorgen: Mit dem Corona-Zeugnis kann ihre Tochter vielleicht nicht ihren Wunschberuf erlernen.
Author
Publisher Name
Elischeba | Reise-, Lifestyle- & Familien Blogazin by Elischeba Wilde
Publisher Logo

39 Kommentare

  1. Avatar
    Jana
    16/06/2020 / 10:58

    Puh, genau das Gleiche hat mir auch eine Freundin von ihrem Sohn erzählt! Da leidet auch die ganze Familie mit.

    Helfen ist schwer – man muss bei den Lehrern noch mehr Druck machen. Politiker sehen den Einzelfall zu wenig – sie können sich da nicht richtig hineinversetzen.

    Schön, dass du darüber schreibst. Ich mag ja deine „immer fröhlichen Reiseberichte“, aber so ein ernstes Thema ist auch mal wichtig!

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      16/06/2020 / 11:22

      Danke für dein Feedback, liebe Jana!

      Ja, es wäre wirklich toll, wenn ich damit etwas bewirken kann. Wenn ein Kind wegen einem „unvorteilhaften Corona-Zeugnis“ nicht seinen Wunschberuf durchführen kann, ist das wirklich Mist.

  2. Avatar
    Sabine
    16/06/2020 / 11:44

    Ich hab ja selbst nur kleine Kinder (3 und 6) und habe an diese Probleme noch gar nicht so gedacht. Hoffentlich bekommt Hanna ihren Ausbildungsplatz! Vielleicht hilft der Gedanke, dass alle „etwas schlechtere Noten“ haben als sonst, oder?

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      16/06/2020 / 13:01

      Das mag ein Trost sein – wobei ich nicht beurteilen kann, inwiefern die Probleme in anderen Schulen gleich sind.

      Ja, ich hoffe auch, dass Hanna einen Ausbildungsplatz bekommt, der ihr gefällt!

      Liebe Grüße von Elischeba

    • Avatar
      Katrin
      23/06/2020 / 16:45

      Uns geht es ganz genauso. Unser Sohn ist in der 9. Klasse einer Realschule. Ich hoffe bei der Notengebung einfach auf die Kulanz der Lehrer. Sicher ist es nicht immer möglich jedem ein Feedback zu geben. Aber ich hoffe, dass die Lehrer es wenigstens registriert haben, dass es Schüler gibt, die immer alle Aufgaben abgegeben haben und eben auch andere und dass das dann bei der Notengebung berücksichtigt wird. Bei uns gab es in keinem Fach eine Arbeit vor Corona.
      Ich habe irgendwann die Klassenlehrerin angeschrieben und ihr erklärt, dass sich unser Sohn im Herbst bewerben möchte und noch einige Fächer verbessern möchte. Die hat dann Aufgaben organisiert.
      Ich bin sehr gespannt auf die Zeugnisnoten. Wenn ich glaube, dass diese ungerecht vergeben sind, würde ich den Weg über den Rektor wählen.
      Ich drücke für Eure Tochter die Daumen, dass sie ihren Traumjob bekommt.

  3. Avatar
    Harald
    16/06/2020 / 13:13

    Meine Worte direkt an Hanna: Ich kann deine Sorgen verstehen. Ich stelle selbst Auszubildene ein und bewerte ein „Corona-Zeugnis“ anders. Mach dir bitte nicht zu viele Gedanken. Dein Einsatz ist sehr lobenswert!

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      16/06/2020 / 13:15

      Oh, das ist ja ein lieber Kommentar. Ich werden den Link direkt an meine Freundin schicken, damit sie deine Worte ihrer Tochter zeigt.

      Danke dafür, Harald! Hoffentlich sehen das andere Arbeitgeber ähnlich wie du!

  4. Avatar
    Agnes S.
    16/06/2020 / 14:39

    Hab den Beitrag einer Freundin geschickt, die genau das gleiche Problem hat. Sie wird zwar nicht helfen können, sich aber freuen, dass sie nicht alleine da steht. Meine Kids sind übrigens noch im Kindergarten. Bis sie in die 9. Klasse kommen, ist Corona hoffentlich Geschichte.

    Toll, dass Silke darauf aufmerksam machen möchte!

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      16/06/2020 / 19:53

      Oh, das ist ja lieb!

      BITTE lassen wir Corona bis dahin Geschichte sein! 😉

  5. Avatar
    Holger
    16/06/2020 / 19:58

    Wenn sie so engagiert ist, wird sie immer Erfolg im Leben haben. Auch wenn das aktuell natürlich blöd ist, aber es betrifft ja alle Schüler. Ich drücke Hanna beide Daumen!

    Man kann mit einem Chef beim Vorstellungsgespräch auch offen reden. Wichtig ist, zu zeigen, dass man den Job unbedingt will. Bewerbungen, die ein bisschen auffallen und schön originell sind, kommen oft noch besser an, als gute Noten!

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      21/06/2020 / 22:01

      Danke für dein Feedback, Holger.

      Mit ähnlichen Worten habe ich Silke auch schon versucht zu trösten.

      Ja, Hanna ist total engagiert.

      Liebe Grüße von Elischeba

    • Avatar
      Nicole
      22/06/2020 / 9:15

      Ordentliche, strukturierte und vollständige Bewerbungsunterlagen ohne Rechtschreibfehler sind mir als Ausbilderin persönlich viel lieber als “kreative“. Unsere Auszubildende hat sich nachdem der Bewerbungsprozess schon durch war und wir gerade Zusagen und Absagen verschicken wollten mit einer ganz klassischen Bewerbung noch nachträglich qualifiziert und mit Flexibilität ( gut, wenn sie Morgen kommen kann zum Gespräch, kriegt sie noch eine Chance obwohl der Prozess eigentlich abgeschlossen wäre) und einem guten Vorstellungsgespräch sowie einem guten Probetag die Stelle gesichert.

      • Elischeba
        Elischeba
        Autor
        23/06/2020 / 10:36

        Oh, das ist ja interessant! Find ich klasse.

  6. Avatar
    Jenny
    16/06/2020 / 20:26

    Prinzipiell ist es wenn man ehrgeizig auf ein Ziel hinarbeiten will in einem Schulhalbjahr so oder so schwierig sich über 1 – 2 Noten zu verbessern. Die Schuld hierfür dann im Versagen der Lehrer zu sehen finde ich viel zu kurz gegriffen!
    Der Kommentar von Jana, den Druck auf die Lehrer zu erhöhen finde ich frech!
    Darüber hinaus erlebt jeder die Coronakrise und gerade auch in verschiedenen Berufszweigen ist es durchaus klar, dass die Zeugnisse nur bedingt aussagekräftig sind. Umso mehr zählen Noten in Verhalten und Mitarbeit, die das Engagement durchaus widerspiegeln sollten, dazu wäre ein Gespräch mit dem Klassenlehrer sicher am erfolgversprechendsten.
    Aber ich muss zugeben, dass es die Abschlussschüler im Moment sicher nicht leicht haben und obwohl ich ein absoluter Befürworter unseres dualen Berufsausbildungssystems bin, eher zu einer weiteren schulischen Laufbahn raten würde.

    • Avatar
      Jana
      17/06/2020 / 20:59

      Sorry, ich meinte „positiven Druck“, also energisch dem Lehrer klar machen, was davon abhängt, wenn es darum geht, dass man für die Suche nach einem Ausbildungplatz ein „faires Zeugnis“ braucht.

      • Elischeba
        Elischeba
        Autor
        21/06/2020 / 22:02

        Hallo Jana,

        Dankeschön dafür, dass du auf Jennys Feedback nochmal eingegangen bist.

        Viele Grüße von Elischeba

  7. Avatar
    Marc
    17/06/2020 / 6:48

    Interessanter Beitrag und ich kann die Sorgen und Ängste verstehen (habe auch drei Kids, die täglich mit vielen Aufgaben konfrontiert wurden), rate aber auch zu ein bisschen Gelassenheit, vor allem was die reinen Zeugnisnoten betrifft. Ich habe nach Gesprächen mit vielen Eltern (und auch Lehrern im Bekanntenkreis) eher den Eindruck, dass die Noten viel besser ausfallen (vor allem wenn Kinder, so wie im Beitrag die Hanna) zuverlässig und regelmäßig ihre Aufgaben gemacht haben.

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      21/06/2020 / 22:03

      Oh, das wäre ja schön, wenn die Noten besser ausfallen.

      Ja, Hanna war total zuverlässig und hat bis 21 Uhr gerabeitet.

  8. Reinhard
    Reinhard
    18/06/2020 / 7:38

    Ich kann die Sorgen der Mutter durchaus verstehen. Aber es ist meines Erachtens zu kurz gegriffen, die „Schuld“ bzw. die Gründe für eventuell schlechte Noten oder besser gesagt „nicht optimale Noten“ bei den Lehrern zu suchen oder die besonderen Umstände der Corona-Krise dafür verantwortlich zu machen. Und die Lehrer in irgendeiner Form „unter Druck“ setzen zu wollen, ist meiner Erfahrung nach der falsche Weg. Lehrer können ihre Schüler durchaus gut einschätzen und berücksichtigen bei der Notengebung auch außergewöhnliche Situationen. Was sie aber partout nicht akzeptieren, – und meiner Meinung auch zurecht – ist eine Einmischung der Eltern in ihre Notenfindung und ihre Beurteilung. Schulnoten sind KEINE reine Mathematik, sondern entstehen durch eine Zusammenschau vieler Faktoren. Und da spielen z.B. Einsatzbereitschaft, Auffassungsgabe, Fleiß und Durchhaltevermögen, aber auch besondere Umstände eine wichtige Rolle. Dennoch ein absolut faires Zeugnis gibt es nicht! … denn auch sog. Soft Skills wie Sympathie oder „der gemeinsame Draht“ spielen immer mit rein.

    Bei allem was hier in diesem Artikel geschildert wird über den Ehrgeiz, die Neugierde und die hohe Einsatzbereitschaft der Schülerin, bin ich sicher, dass das Zeugnis überraschend positiv ausfallen wird. …und wenn nicht …“Krönchen richten“ und weitermachen !! …Aufgeben ist keine Option !!

    Mit der richtigen Einstellung findet die junge Dame sicher den passenden Arbeitgeber und einen Ausbildungsplatz, der ihr zusagt.

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      21/06/2020 / 22:05

      Hanna würde sich riesig freuen, wenn ihr Zeugnis „überraschend gut“ ausfallen würde. Sie liest übrigens regelmäßig alle Kommentare unter diesem Beitrag mit.

  9. Avatar
    Nadja
    18/06/2020 / 14:30

    Uns geht es ganz genau so – eine Bekannte hat mir den Link geschickt, weil ich ihr erzählt habe, dass wir Magenschmerzen deswegen haben (Herzrasen hab ich eher nicht, bei mir geht alles auf dem Darm).

    Bei mir ist es mein Sohn, dem ich oft nicht bei den Schulaufgaben helfen konnte. Er wird eventuell auch Probleme haben, sich mit dem Zeugnis zu bewerben. Er saß zwar nicht bis 21 Uhr dran, aber viel länger als sonst, wenn er Schule hatte und danach normale Hausaufgaben.

    Danke, liebe Silke, dass du Elischeba fragst, darüber zu schreiben!

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      21/06/2020 / 22:06

      Ja, ich habe mich auch darüber gefreut, dass Silke das Problem mit anderen Eltern teilen wollte. Ich kann selbst „nur“ bei Grundschülern mitreden. Leon geht erst in die zweite Klasse – da haben wir diese Probleme noch nicht.

  10. Avatar
    Christina
    20/06/2020 / 21:49

    Hallo,
    ich BIN Lehrerin und ich würde mir wünschen, dass die Eltern aus den richtigen Erkenntnissen auch die richtigen Schlussfolgerungen ziehen würden. Wir Lehrer haben die Vorgabe, wie oben korrekt geschildert, vom Schulministerium bekommen. Da finde ich es schon sportlich, den Schluss zu ziehen, ausgerechnet auf die Lehrer mehr Druck auszuüben. Bitte wenden Sie sich doch endlich dahin, wo es passiert, nämlich ans Schulministerium. Wir Lehrer tun für unsere Schüler, was wir können. Was stellen sich die Eltern denn vor, dass wir gegen die Vorgaben unseres Arbeitgebers verstoßen? Solange Eltern immer nur uns Lehrer verantwortlich machen, wird sich im Ministerium nichts ändern, warum auch? Sie müssen unseren Stress ja nicht ausbaden.

    • Avatar
      Beate
      21/06/2020 / 19:52

      Vielleicht könnten ja auch die Lehrer die Erfahrungen der Eltern ans Ministerium weitergeben?! Das erwarte ich auch von z.B. Verkäufer/innen, die Kritik der Kunden an ihren Arbeitgeber weiterleiten sollten.

      • Elischeba
        Elischeba
        Autor
        21/06/2020 / 22:07

        Den Hinweis mit dem Schulministerium gebe ich trotzdem gern an Silke weiter! Danke auch an Christina vielmals fürs Feedback. Die Sicht von Seiten einer Lehrerin finde ich interessant.

  11. Avatar
    Sara
    22/06/2020 / 13:06

    In NRW sollen gute Leistungen aus dem Homeschooling in die Somi-Note des zweiten Halbjahres eingehen. Schlechte dagegen werden nicht bewertet. Vielleicht aollte man in der Schule auf den entsprechenden Passus hinweisen?
    An meiner Schule erhalten Schüler, die sich besonders engagiert haben, außerdem ein Beiblatt zum Zeugnis, auf dem steht, dass sie in der Coronazeit ihre Aufgaben regelmäßig, selbstständig und sorgfältig/gut/hervorragend erledigt haben. Köntze mir vorstellen, dass solche Skills für spätere Arbeitgeber interessant sind. Vielleicht kann man die Lehrer bitten, so etwas zu schreiben?

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      23/06/2020 / 10:37

      Oh, das ist ein guter Hinweis, liebe Sara.

      Hanna und ihre Mutter lesen die Kommentare – vielleicht ist das noch eine Idee.

  12. Avatar
    Janine
    22/06/2020 / 21:27

    Ich würde an Hannas Stelle die Hoffnung nicht aufgeben. Viele Stellen werden auch erst im Frühjahr vergeben und dann liegt schon das Zeugnis 10.1 vor.
    Bei uns laufen jetzt noch Gespräche für Azubis für 08/09.2020 ( Kaufleute)

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      23/06/2020 / 10:37

      Das gibt Hoffnung!

  13. Avatar
    Melanie Jacobi von Wangelin
    22/06/2020 / 22:18

    Hallo Hanna, also zunächst einmal, lasse dir bitte die Kommentare, dass es unfair wäre dem Lehrer die Schuld zu geben bitte nicht zu Herzen gehen. Keiner kann das auf die Entfernung sagen. Genauso vermessen wäre es zu sagen, nur der Lehrer ist an allem Schuld.
    Natürlich ist es so, dass auch Lehrer nicht immer fair handeln. Sie sind auch Menschen, die alle ihre Geschichte haben und ihre Gründe.

    Vielleicht erinnerst du deinen Lehrer an ein Mädchen, dass er einmal nicht mochte. Vielleicht hat er nachts Angst vor Corona, kann deshalb nicht schlafen und ist überlastet von dem Gedanken noch Zusatzaufgaben zu korrigieren. Vielleicht möchte er keine Ausnahmen machen, weil er dabei Mal betrogen wurde. Wir wissen es nicht und deshalb lasse dir hier nix einreden.
    Wenn du und deine Mutter wirklich der Meinung seid und da solltet ihr nochmal in euch gehen, dass unfair gehandelt wird, würde ich noch zweimal mit ihm sprechen und die Situation klären. Vielleicht beim zweiten Mal den Direktor um Hilfe bitten und auch die persönliche Situation mit dem Ausbildungsplatz erklären. Immer freundlich und höflich.
    Sollte das nicht helfen. Mein Mann ist Schulsozialarbeiter. Von ihm weiß ich, dass Schulen und Lehrer fast immer nachgeben, wenn die Landesschulbehörde eingeschaltet und um Hilfe gebeten wird. Bei uns in Niedersachsen gab es einen Brief vom Kultusministerium, wo meiner Meinung nach drin stand, dass Lehrer den Schülern die Möglichkeit geben sollen, sich zu verbessern. Darauf würde ich mich beziehen, wenn es ähnliches auch bei euch gibt.

    Ich bin auch der Meinung, dass Eltern sich nicht in die Notengebung der Lehrer einmischen sollten. Aber in so einem Fall, wenn der Lehrer in einer Krisensituation, Kooperation in jeglichem Sinne verweigert und die Zukunft gefährdet ist, lohnt es sich auch um das eigene Glück zu kämpfen.
    Ich bin übrigens Psychologin und musste das auch schon Mal. Ich wünsche dir Alles Gute!

    Melanie

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      23/06/2020 / 10:40

      Hallo liebe Melanie,

      direkt am Anfang deiner Nachricht habe ich die psychologischen Gedanken schon durch die Zeilen gelesen und finde deinen Kommentar total lieb, toll und auch hilfreich (Hanna liest alles mit – ihre Mutter Silke zeigt ihr besonders schöne Kommentare, die aufmuntern!).

      Danke für deine sehr ausführlichen Tipps!

      Elischeba

  14. Avatar
    Erry
    22/06/2020 / 23:28

    Durch Lehrer offen ansprechen, obwohl die genauso hilflos sind, wie sie selbst auch. Die Leistung darf nicht bewertet werden, manche Lehrer werten zumindest eine hohe Leistung als Pluspunkt. Da kann man mal nachfragen.

    Auch Lehrer mussten/müssen erst lernen, wieviel Schüler zuhause schaffen können, weder Lehrer noch die Schüler hatten vorher die Chance das zu lernen.

    Nicht aggressiv zu Lehrern werden, die meisten, die ich kenne, arbeiten rund um die Uhr und sind fast immer erreichbar. Kein Vergleich zu 8-16 Uhr Job. Haben selbst Kinder und machen ihren Job aus Liebe.

    Vielleicht gibt es ja die Chance, von Lehrern ein Zeugnis für das Engagement während der Corona Schließung zu erhalten?! Vor allem in dem Fach, was dem Mädchen so wichtig ist. Dass könnte sie in ihre Bewerbung legen 🙂

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      23/06/2020 / 10:43

      Das glaub ich auch, dass Lehrer in dieser Zeit oft hilflos sind – wie oft mussten sie plötzlich alles wieder umplanen.

      Wir sind heute an der Schule angekommen und haben festgestellt, dass unser Sohn keine Maske dabei hat. Da haben wir gemerkt, wie groß die Sorge ist, irgendetwas falsch zu machen. Wir sollten rasch los und eine neue organisieren. Zum Glück hatte die Schule dann doch noch eine Notfall-Maske gefunden. Das sind alles Situationen, die zu allem anderen noch dazu kommen und die es sonst im „normalen Unterricht“ ja nicht gibt.

  15. Avatar
    Mutter von 9klässler
    23/06/2020 / 10:34

    Liebe Hanna,

    ich hab zwar keine Tipps, aber mein Sohn hat sich sehr über deine Erfahrungen gefreut, da es ihm genauso ging (geht) und deine Erfahrungen ihm geholfen haben. Er fühlt sich so verstanden.

    Komm gut durch diese verrückte Zeit!

    Mutter von einem Realschüler, der ebenfalls in die 9. Klasse geht

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      23/06/2020 / 10:46

      Ja, manchmal hilft es auch, zu erfahren, dass man mit einer Situation nicht allein ist.

      Mir hat es gut getan, als mir eine befreundete Mutter verraten hat, dass ihre Wohnung noch nie so schlimm aussah, wie während der „Corona-Ferien“ … ja, bei uns auch …. 🙂

      Alles Gute für deinen Sohn!!!!

      Liebe Grüße von Elischeba

  16. Avatar
    Denisha
    23/06/2020 / 12:23

    Hallo,

    Also meine Schullaufbahn liegt schon ein bisschen zurück, allerdings ist mir aufgefallen, dass mein durchschnittlichliches Abschlusszeugnis, mich nicht daran gehindert hat, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. (Durchschnitt 3,3 oder so )
    Denn die meisten Arbeitgeber wollten bei mir sehen, wie ich „ticke“ bzw. wie ich arbeite.
    Bewerbungsgespräche sind es, die ich an eurer Stelle üben würde💪🍀
    Ich glaub, ich habe meinen Ausbildungsplatz nur gekriegt, weil ich fest entschlossen war.
    (Sicher nicht wegen meinen Noten)🤪🙈
    Zudem hab ich ein „Probearbeiten“ angeboten.
    Was gibst zu verlieren? Es hat nix gekostet und ich habe bewiesen, dass ich die Anforderungen erfülle.💪

    Einmal habe ich, obwohl ich zu spät gekommen bin, (habe die Termine und die Location verwechselt), weil ich einige Bewerbungsgespräche hatte, trotzdem den Job bekommen.
    Habe mich entschuldigt und von unterwegs angerufen, dass ich ich mich einfach geirrt habe.
    Der Chef war nett, er hat gelacht und gemeint, wir sind alle nur Menschen🌞

    In diesem Sinne wünsch ich Euch nur das Beste☀️💪
    (also mit meiner Verspätung hatte ich Glück, aber es gibt auch Chefs, die mögen nichtmal 5 Minuten Verspätung)

    Lieber ne halbe Stunde zu früh, als 5 min. zu spät🙏

    Beste Grüße💪☀️

    Denisha

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      24/06/2020 / 18:35

      Hallo Denisha,

      Wow – das war aber ein netter Chef. Für so einen arbeitet man doch auch gleich viel lieber!

      Der Wunsch zum Probearbeiten kommt sicher sehr gut an – den Tipp gebe ich auch gern weiter.

      Liebe Grüße von Elischeba

  17. Avatar
    Maimone
    24/06/2020 / 22:13

    Meine Tochter hatte heute ihre mündliche Pflichtprüfung in Deutsch. Da sie die schriftliche Prüfung mit einer drei verhauen hat und auf einer 2,5 steht, musste sie in die Prüfung! Da hat sie auch eine drei bekommen und jetzt soll 3 auf dem Abschlusszeugnis stehen. Mich persönlich ärgert es, dass sie überhaupt geprüft werden musste, da die von Klasse 5 bis jetzt zwei Dreier geschrieben hat ansonsten nur 2 . Auf allen Zeugnissen eine 2 und jetzt gibt man ihr eine drei! Ätzend

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      30/06/2020 / 17:25

      Oh, das ist ja wirklich doof. Kann ich total gut verstehen, dass du dich darüber ärgerst.

Schreibe einen Kommentar zu Jenny Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert