Endlich. Dein Baby schläft. Du schaust es dir verliebt an. Beugst dich herüber. Wie es da so friedlich im Bettchen liegt. Den wohlverdienten Mittagsschlaf hält. Regungslos liegt es da.
Bauchatmung. Wie goldig. Aber du weißt, dass dein Baby nach spätestens 20 Minuten wieder hellwach ist. Und dass es momentan nur eins tut: Kräfte sammeln für die nächste Attacke auf deine Wohnung.
Apropos Wohnung. Jetzt bitte schnell sein liebe Mama. Du hast nicht viel Zeit. Nutze sie sinnvoll. Erst mal den gesamten Boden freiräumen. Die Errungenschaften aus Schubladen, Mülleimern und Schränken. Dann saugen. Dann wischen. Und immer wieder bücken und kräftig schrubben. Essenreste sind bereits auf dem Boden angetrocknet. Außerdem liebt dein Baby es, seine Milchflasche umzudrehen und dann zu schauen was passiert.
Gerade fertig geworden mit der Blitztour durch die Wohnung und schon ist das Baby wieder wach. Wie süß. Es hat sich alleine im Bett aufgestellt und strahlt. Herrlich! Aber jetzt will es raus. Wieder seine Welt entdecken. Ankommen und staunen. Sich für Gegenstände begeistern, die für die Mama lediglich die Kategorie Mülltonne hergeben. Auf dem Arm der Mama sieht es die Töpfe und Deckel in der Spülmaschine.
Die Augen glänzen. Die Füße strampeln. Dein Baby hat was entdeckt. Das muss sofort erkundet werden. Das Telefon klingelt – du setzt dein Baby auf den Boden ab und rennst hin. Ein Kooperationspartner ist dran. Du bist ja eine Working Mum. „Können Sie den letzten Satz noch einmal wiederholen? Ich habe nicht verstanden?“ Dein Baby meint es gut mit dir und sorgt für die perfekte Hintergrundmusik. Mit zwei Deckeln aus Edelstahl kann man ja so schön Schlagzeug spielen.
Du bereitest das Abendessen vor, während dein Baby ins Kinderzimmer krabbelt. Dann fällt dir beim Kartoffel schälen ein, dass du ja nur noch eine Packung Feuchttücher hast. Ups. Was macht eigentlich der Kleine? Der ist so still. Mit Baby ist es so wie im Horrorfilm. Ist es gerade ganz leise, dann passiert nichts Gutes. Dein Baby hat die Feuchttücher ausgepackt, auf dem gesamten Boden verteilt und liebevoll zum Trocknen in die Sonne gelegt.
Essenszeit. Wie schön. Du hast richtig Kohldampf. Dein Baby wird nicht mehr gestillt. Und braucht auch nicht mehr gefüttert zu werden. Dein Baby ist ja jetzt fast ein Jahr alt. Du kannst in Ruhe essen und dein Baby genießt seine Speisen per Hand auf dem Hochstuhl. Dass du den nachher mindestens 15 Minuten reinigen musst, nimmst du in Kauf, denn du kannst in Ruhe essen. Worauf du dich monatelang gefreut hast.
Du bist noch am Essen, aber dein Baby ist fertig. Ein sattes Baby im Hochstuhl? Das passt nicht. Also holst du es raus und lässt es wieder krabbeln. Seine Hände sind noch nicht sauber. Aber egal – Mama will jetzt erst mal essen. Kalte Kartoffeln schmecken nicht. Schmierige Patschehändchen erkunden das Wohnzimmer. Und räumen wieder neue Schränke aus. Was für ein Tempo der Kleine drauf hat.
Noch nicht mit dem Essen fertig, da klingelt es an der Tür. Bekannte sind unterwegs und müssen mal ganz dringend deine Toilette benutzen. Ach du Schreck – wie sieht die denn überhaupt grad aus? Da hast du doch Bodys ausgewaschen. Besser gesagt war es eine Vorwäsche. Sauber sind die noch lange nicht. Du möchtest freundlich sein und lässt deinen Besuch hinein. Entschuldigst dich wegen des Geruchs der Bodys. Sie sind ja noch feucht. Da verbreiten sich unangenehme Gerüche eben schneller.
Dann werfen deine Bekannten einen Blick auf den Fußboden. Du erklärst, dass du heute schon gesaugt, gewischt und aufgeräumt hast. Und kommst dir dabei so vor, als wenn du einen schlechten Witz aus einem noch schlechteren Film erzählst. In dem Moment schreit der Kleine, der doch sonst immer so lieb ist. Der Besuch verlässt ein wenig verschreckt deine Wohnung und du atmest auf. Setzt dich erst mal hin.
Ruhig ein- und ausatmen. Und dann kommt dein Baby, zieht sich an dir hoch, umarmt dich und lächelt dich an. Du schaust in seine Augen. Der Glanz. Die Begeisterung. Die bedingungslose Liebe. Dir läuft eine Freudenträne über die Wange.
Und dann lernst du umzudenken. Chaos auf dem Fußboden zeigt, dass deine Kinder Spaß haben dürfen. Nasse Bodys, die im Badezimmer über der Heizung hängen, dass deine Kinder saubere Wäsche bekommen. Essensreste am Hochstuhl zeigen, dass du Ihnen etwas Leckeres kochst. Dein Baby räumt in einem irre Tempo Schränke aus? Dann freue dich darüber, dass du ein kerngesundes, aufgeschlossenes und neugieriges Kind hast.
Dein Kind liebt dich. So wie du bist. Die Arme deines Kindes um deinen Hals – das ist dein schönster Schmuck. Dein größtes Geschenk im Leben.
Siehst du das auch so? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar, liebe Mama!
Ein chaotisches und tolles Wochenende von Elischeba