Elternsein ist herausfordernd. Zum Beispiel, da Eltern oft den Wunsch haben, alles möglichst perfekt zu machen, was unter Druck setzen kann. Die eigenen Kindheitserfahrungen und Glaubenssätze beeinflussen das Erziehungsverhalten. Was dazu führen kann, dass wir entweder unreflektiert alte Muster übernehmen oder zwanghaft alles anders machen möchten.
Viele Eltern verlassen sich sehr auf Expertenmeinungen. Sicherlich lernen sie dadurch auch viel Nützliches und oft haben Experten auch Recht. Doch eine Menge Weisheit steckt in unserem eigenen Bauchgefühl. Dieses ist heute Thema auf meinem Blogazin.
Meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer in meinen Yogakursen führe ich gern zu ihrem tiefen Inneren. Und meine Intuition hilft mir als Mama. Inzwischen sind meine Kids zehn und fast 13 Jahre jung.
Natürlich ist „Mama auch mal peinlich“. Und ich bin alles andere als perfekt. Aber wir haben ein äußerst herzliches Verhältnis zueinander. Heute beim Frühstück habe ich wieder neue Worte der „Jugendsprache“ von ihnen gelernt und weiß jetzt unter anderem, was „Cringe“, „Flexen“ oder „Rizz“ bedeutet.
Auch wenn mein Vater mir früh Lesen beigebracht hat und nicht alles an meiner Kindheit schlecht war: Ich hatte große Angst vor ihm. Leider wurde ich massiv unterdrückt und wöchentlich geschlagen. Ich habe als Kind und Jugendliche regelmäßig in einem kniebedeckten Rock lautstark „Gott sie (die Kinder) gab, er spricht, spar die Rute nicht“ in einer Gruppe von circa 100 Menschen mitgesungen.
Von der Bühne wurde damals gesagt, dass bei manchen Kindern böse Worte nicht reichen und gemäß meinem Vater war ich so ein Kind. Ich war ein Kind, bei dem nur noch „die Rute der Zucht“ hilft, wie es mir vermittelt wurde. Das schwarze Schaf meiner Familie. Und ich habe damals geglaubt, dass ich tatsächlich ein schlechtes Kind bin. Solche Kinder hören meist nicht damit auf, ihre Eltern zu lieben. Aber sie hören oft damit auf, sich selbst zu lieben.
Wenn Müttern dann auch noch gelehrt wird, dass sie alles nach außen gutheißen und verteidigen oder vertuschen, was der Vater tut, dann kommt eins massiv zu kurz: Das gesunde und intuitive Bauchgefühl. Natürlich gibt es Gewalt auch von Müttern, was im August 2023 zum Beispiel durch die Familien-Vloggerin „8 passengers“ Ruby Franke durch die Medien ging. Auch hier wurde das gesunde Muttergefühl immer mehr und mehr betäubt. Und um unser gesundes Bauchgefühl geht es heute.
Das Bauchgefühl. Wir tragen es alle in uns. Es wird manchmal lediglich überdeckt – von den gefühlt 1000 Erziehungsratgebern, die sich häufig noch untereinander widersprechen.
Ich finde, dass wir durch eine gute Intuition unser Kind noch besser verstehen. Wusstest du, dass sich Intuition trainieren und fördern lässt?
Achtsamkeit im Alltag ist der erste Schritt. Beobachte dein Kind und höre auf deine innere Stimme. Nimm dir regelmäßig Zeit für dich selbst. So wächst das Vertrauen, dass du intuitiv auf einem gute Weg bist.
Ratgeber können verunsichern und überfordern. Vor allem, wenn sie nur einen einzigen Weg gutheißen.
Zu viele Tipps machen Eltern oft unsicher. Das eigene Bauchgefühl wird dadurch leiser. Nicht jeder Rat passt zu jeder Familie. Weniger lesen, mehr fühlen – das ist oft der bessere Weg. Als Yogalehrerin sage ich es meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern häufig im Rahmen der Meditation. Fühle, was dein Inneres sagt. Denn unser Herz kennt den Weg häufig besser, als der Kopf.
Wer auf seine Intuition hört, der ist im Alltag entspannter. Kinder spüren, wenn wir Eltern authentisch sind. Und glaubt mir: Sie erwarten absolut nicht, dass wir perfekt sind. Wie häufig sage ich meinen Kindern, dass ich heute Abend müde bin oder das ich gerade über etwas nachgrübele. Aber dass es nichts mit ihnen zu tun hat. Das schafft Nähe und Vertrauen.
Intuitives Handeln fördert eine liebevolle Beziehung. So entstehen weniger Konflikte und mehr Harmonie.
Mach regelmäßig Pausen und reflektiere deine Entscheidungen. Tausche dich mit anderen Eltern aus, aber bleib dir treu. Verbringe Zeit in der Natur, um den Kopf frei zu bekommen.
Atme bewusst, um dich zu zentrieren. Jede Woche übe ich im gemeinnützigen Verein mit meinen beiden Gruppen länger auszuatmen, als einzuatmen. Probiere es doch mal im Alltag aus. Vertraue darauf, dass du dein Kind am besten kennst.
Kein Handbuch, kein Ratgeber, keine Checkliste kann wirklich auf alles vorbereiten. Doch eines haben wir alle: das berühmte Bauchgefühl. Es ist Zeit, diesem inneren Kompass wieder mehr zu vertrauen – und weniger auf die Flut der Ratgeber zu hören.
Vor allem sind Kinder einzigartig. Jede Familie ist anders. Was für die einen passt, muss für die anderen noch lange nicht stimmen.
Der elterliche Instinkt hilft, die eigenen Kinder wirklich zu verstehen. Er sorgt dafür, dass wir im richtigen Moment trösten, loslassen, schützen oder ermutigen. Intuition ist mehr als ein Gefühl – sie ist die Summe unserer Erfahrungen, Beobachtungen und der tiefen Verbindung zu unseren Kindern.
Mir hat mal ein Vater erzählt, dass er mit zunehmendem Alter seiner Söhne folgenden Leitspruch hatte: Freiraum lassen, aber immer Halt geben, wenn sie ihn brauchen.
Wer seinem Bauchgefühl folgt, trifft oft die besten Entscheidungen. Nicht, weil sie immer perfekt sind, sondern weil sie authentisch sind. Kinder spüren das. Sie merken, wenn Eltern echt sind, und das schafft Vertrauen.
Ratgeber sind überall. Im Buchladen, im Internet, auf Social Media. Sie versprechen oft schnelle Lösungen und das perfekte Familienleben.
Plötzlich zweifelt man an sich selbst. War das jetzt richtig? Sollte ich nicht doch anders reagieren? Die eigene Stimme wird leiser. Wir verurteilen uns. Wenn ich merke, dass ein Weg von mir doch nicht so gut war, dann nutze ich diesen im Nachhinein zum Lernen. Anstatt mich als schlechte Mutter zu fühlen. Wir lernen doch alle täglich dazu.
Zu viele Ratgeber können Eltern blockieren. Sie vergleichen sich ständig, fühlen sich nie gut genug. Das schadet dem Selbstvertrauen – und der Beziehung zum Kind. Denn echte Nähe entsteht nicht aus Theorie, sondern aus echtem Kontakt.
Wie kann man lernen, wieder mehr auf sich selbst zu hören?
Nimm dir Zeit, wirklich im Moment zu sein. Beobachte dein Kind. Was braucht es gerade? Wie fühlt es sich? Achtsamkeit hilft, die feinen Signale zu erkennen – und darauf zu reagieren.
Hör auf, dich mit anderen Eltern oder Kindern zu messen. Dein Kind braucht dich – nicht eine Kopie aus dem Ratgeber.
Wenn du unsicher bist, atme durch. Nimm dir einen Moment. Oft weißt du danach, was zu tun ist. Intuition braucht manchmal Ruhe, um sich zu zeigen.
Vertraue darauf, was du schon erlebt hast. Du kennst dein Kind am besten. Fehler gehören dazu – daraus lernst du. Manchmal warte ich auch einfach ab, wie sich mein Kind weiter entwickelt und gebe den Raum dafür.
Sprich mit anderen Eltern. Teile Erfahrungen. Aber lass dich nicht verunsichern, wenn sie es anders machen. Es gibt nicht nur einen richtigen Weg. Der Freund von einem meiner Kinder darf nicht so lange am Handy sein, wie mein Sohn. Das ist okay. Ich werte die Regeln der anderen Mama nicht.
Geh raus. Die Natur beruhigt und hilft, wieder bei sich selbst anzukommen. Das stärkt die innere Stimme. Wir lieben es, mit unserer Fellnase und den Kids zusammen an die frische Luft zu gehen. Natürlich haben Kids dazu nicht immer Lust und oft sind Freunde noch spannender. Auch das ist okay.
Kurze Meditationen oder bewusste Atemzüge helfen, den Kopf frei zu bekommen. So hörst du besser, was dein Bauch dir sagt.
Lachen verbindet. Gemeinsames Lachen mit deinem Kind schafft Nähe und Leichtigkeit – und gibt dir das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
Du bist nicht perfekt. Das ist okay. Zeig deinem Kind, dass Fehler normal sind. Wenn ich zu forsch war, dann entschuldige ich mich. „Tut mir leid, dass ich heute Morgen so viel Druck gemacht habe, aber du musstest ja unbedingt den Schulbus kriegen.“ Das macht mich menschlich und nahbar.
Weniger ist mehr. Lies gezielt, nicht alles. Frag dich: Passt das zu uns? Hilft es mir wirklich? Oder verunsichert es mich nur noch mehr?
Wer seinem Instinkt vertraut, ist entspannter. Man muss nicht ständig alles kontrollieren oder bewerten.
Das schafft Raum für echte Liebe. Für kleine Überraschungen, gemeinsames Lachen, spontane Umarmungen. Für das, was Kinder wirklich brauchen: Eltern, die präsent sind und sie so annehmen, wie sie sind.
Intuition macht mutig. Sie hilft, auch mal gegen den Strom zu schwimmen. Nicht alles zu machen, nur weil „man das so macht“. Sie erlaubt, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Und sie zeigt: Liebe ist kein Rezept, sondern ein Gefühl.
Wie ich schon häufig auf meinem Blogazin geschrieben habe, ist Elternsein kein Wettbewerb. Wir sitzen alle im gleichen Boot, auch wenn viele Familien unterschiedliche Rahmenbedingungen haben. Die es unterschiedlich schwer oder leicht machen. Mein Mann unterstützt mich liebevoll. Jedoch bin ich aufgrund der massiven Gewalt in meiner eigenen Kindheit manchmal nicht so widerstandsfähig.
Auf YouTube wurde mir kürzlich eine Reportage über die Eltern in der früheren DDR gezeigt.
Auch sie haben weniger auf ihr Bauchgefühl gehört, da das gesellschaftliche Umfeld stark vom Staat geprägt war, der klare Vorgaben machte und Ideale vorgab. Der große Erzieherstaat wollte die Gesellschaft nach sozialistischen Prinzipien formen, was dazu führte, dass individuelle Bedürfnisse und Intuition oft zugunsten einer kollektiven Ideologie und staatlichen Kontrolle zurückgestellt wurden. Zudem war das Familienleben stark durch staatliche Maßnahmen wie die umfassende Kinderbetreuung geprägt, die die Rolle der Mutter und die Erziehung im Sinne des Staates definierten.
Das Bewusstsein für persönliche Gefühle und individuelle Bedürfnisse wurde – gemäß dieser Reportage auf YouTube – weniger betont. Da staatliche Vorgaben im Vordergrund standen. Außerdem war das gesellschaftliche Klima von einem gewissen Druck geprägt, den Erwartungen des Staates zu entsprechen, was das Vertrauen in das eigene Bauchgefühl beeinträchtigen konnte.
Doch auch Religionen können hier ähnlich kontraproduktiv wirken. Immer, wenn das eigene Muttergefühl (oder Vatergefühl) sich nicht mehr richtig und gut anfühlt, dann wird es spätestens Zeit, sich zu hinterfragen.
Es geht nicht um Perfektion, sondern um Beziehung. Der Instinkt ist dabei der beste Ratgeber – wenn wir ihm wieder mehr Raum geben. Das heißt nicht, nie wieder einen Tipp anzunehmen.
Es ist außerdem unmöglich, es allen Menschen gleichzeitig recht zu machen. Wenn man ständig versucht, es jedem recht zu machen, verliert man dabei leicht den eigenen Kompass und die eigene Identität.
Authentisch zu sein bedeutet, zu seinen Werten und Überzeugungen zu stehen, auch wenn das nicht immer allen gefällt. Nur wer ehrlich zu sich selbst ist, kann langfristig zufrieden und erfolgreich sein. Deshalb ist es wichtiger, sich selbst treu zu bleiben, als ständig fremden Erwartungen hinterherzulaufen.
Egal ob das Kind mit einem oder drei Jahren in den Kindergarten kommt – oder auch gar nicht: irgendwo wird immer gejammert. Und leider auch verurteilt. Ob Schnuller oder Hausaufgaben, das Drama bleibt das gleiche. Man glaubt fast, es gehört zum Eltern-Dasein wie der tägliche Kaffee – nur mit mehr Chaos und weniger Ruhe.
Also: Hör auf dein Bauchgefühl. Du bist genug. Dein Instinkt weiß oft mehr, als du denkst. Gib ihm eine Chance – für dich und dein Kind.
Elischeba
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Wäre eine bessere Welt, wenn wir alle mehr auf das Bauchgefühl hören und ja, deine Yogastunden, die du gibst, die helfen dabei! ❤️
Genau so machen wir es auch, das Bauchgefühl steht für mehr Empathie und weniger Regeln.