Hochsensibilität ist kein Trend. Sondern ein Persönlichkeitsmerkmal. Als ich in meiner Instagram Story berichtet habe, dass ich laut einigen Tests zu den hochsensiblen Menschen zähle, habe ich unter meinen Followern eine Umfrage gestartet. Ich wollte gerne wissen, ob meine Zielgruppe jemanden kennt, der hochsensibel ist. Oder ob es sie sogar selbst betrifft. Und überraschend viele haben angekreuzt, dass sie vermuten, dass sie selbst hochsensibel sind.
Unser Berufsalltag mag manchmal wie ein Drahtseilakt sein. Auf meinem Blogazin möchte ich mich mit dem Thema beschäftigen, wie wir hochsensible Personen im Job klarkommen.
Denn wir verarbeiten Reize tiefer. Das führt dazu, dass wir schneller überfordert sind. Da wir nicht nur die offensichtlichen Reize, sondern auch subtile Emotionen, Geräusche und Stimmungen wahrnehmen. Diese ständige Verarbeitung kann zu einer schnelleren mentalen und emotionalen Erschöpfung führen.
Oft brauche ich zwischendurch Zeit für mich selbst. Um meine Energie wieder aufzuladen. Ein überfüllter Terminkalender oder ständige soziale Interaktionen können daher schnell zu einer Erschöpfung führen.
Doch ich möchte nicht einfach nur darüber schreiben, wie wir den Tag überleben. Nein. Ich finde, dass wir Sensibilität auch als Stärke nutzen können. Immerhin hat meine Heilpraktikerin mir einmal beim Gespräch gesagt, dass es ihrer Meinung nach ruhig mehr solcher Menschen geben sollte.
Aber was genau bedeutet es, hochsensibel zu sein? Bedeutet „hochsensibel“ leicht verletzbar zu sein oder übermäßig emotional zu reagieren? Fragst du dich: „Bin ich vielleicht selbst hochsensibel?“
Ich habe hier auf meinem Blogazin einen kostenlosen Test veröffentlicht, den du gerne mitmachen kannst.
Hochsensible Menschen nehmen – wie oben bereits geschrieben – Reize intensiver wahr. Ich spüre das selbst auch ganz deutlich. Geräusche, Gerüche. Sogar die Stimmung anderer Menschen. Wenn jemand sich nicht gut fühlt, aber trotzdem lächelt, dann merke ich rasch, dass da etwas nicht rund ist. Als Kind hatte ich manchmal das Gefühl, dass ich sogar die Empfindungen von Tieren wahrnehme.
Privat mag vieles ja ganz nett sein. Aber wie klappt das im oft sehr hektischen Berufsleben?
Nun, ich habe schon in einigen Großraumbüros gearbeitet. Zu einer Zeit, als auch noch das Rauchen am Arbeitsplatz erlaubt war. Somit war ich häufig dem Zigarettenrauch passiv ausgesetzt. Manchmal waren die Geräusche von Computern, anderen Gesprächen oder Telefonaten herausfordernd für mich. Häufig lief auch noch Musik im Radio. Einmal hatte ich gerade Liebeskummer – da haben mich die Texte der Songs abgelenkt.
Zu viele Reize können dazu führen, dass wir uns schneller gestresst fühlen. Ein hektisches Büro mit ständigem Lärm ist herausfordernd.
Hochsensible Menschen nehmen außerdem die Emotionen ihrer Kollegen stärker wahr. Ich habe Konflikte und Spannungen oft intensiv gespürt. Und das ist heute auch noch so.
Darüberhinaus wollte ich häufig alles perfekt machen. Ebenfalls ein Zeichen von hochsensiblen Menschen. Allerdings habe ich daran im Laufe der Zeit gearbeitet. Denn die letzten 10 Prozent – um etwas rund zu machen – kosten manchmal einen Aufwand an Energie, der nicht mehr verhältnismäßig ist.
Wo auch immer ich gerade beschäftigt gewesen bin: Harmonie am Arbeitsplatz war mir besonders wichtig. Wenn alle miteinander auskommen, ist die Atmosphäre entspannter.
Man kann sich voll auf seine Aufgaben konzentrieren, ohne von Konflikten abgelenkt zu werden. Immerhin sehen wir Kolleginnen und Kollegen täglich. Ein unruhiges Umfeld kann für uns Hochsensible schnell überwältigend sein und Energie rauben. Wenn hingegen ein positiver Umgang miteinander gepflegt wird, fühlen wir uns sicherer und können unser volles Potenzial entfalten.
Um mehr Harmonie ins Team zu bringen, hilft es, offene Kommunikation zu fördern und Konflikte frühzeitig anzusprechen. Regelmäßige Feedback-Runden, in denen man respektvoll seine Gedanken teilt, können Wunder wirken. Auch Empathie ist ein wichtiger Schlüssel: Wenn man sich bemüht, die Perspektiven der anderen zu verstehen, entsteht automatisch mehr Verständnis und ein besseres Miteinander.
Bei mir ist es so, dass ich oft im Home-Office arbeiten kann. Das ist natürlich nicht bei jedem Job möglich. Aber auch wenn das nicht klappt, so können wir dazu beitragen, dass wir uns am Arbeitsplatz wohlfühlen.
Ich hatte – im Jahr 1996 in Köln – als Empfangsdame im Reisebüro Pflanzen von zuhause mitgebracht. Diese fördern nicht nur die Luftqualität, sondern steigern auch unsere Konzentration, was zu einer angenehmeren Arbeit beiträgt.
Außerdem fühle ich mich mit vielen grünen Pflanzen um mich herum weniger gestresst. Manchmal können auch Noise-Cancelling-Kopfhörer Wunder wirken.
Generell ist es wichtig, einfach über seine Bedürfnisse zu sprechen und auf seinen Körper zu hören. Das betrifft nicht nur das Thema Liebesbeziehungen. Worauf ich vor ein paar Tagen hier eingegangen bin.
Vielleicht kannst du einen ruhigeren Platz bekommen oder Kollegen, die die Musik leiser machen? Ich habe meine Mittagspause häufig dafür genutzt, kurz an der frischen Luft spazieren zu gehen. Einige Arbeitsstellen aus meinem Leben lagen in der Kölner Innenstadt. Ich hatte dort ein paar Lieblingsplätze, welche sehr nett waren. Eine Art Oase für meine Pausen.
Kannst du es dir einrichten, vor der Arbeit Yoga zu machen? Oder gibt es kreative Hobbys für den Abend, welche deine innere Ruhe stärken?
Auf meinem Blogazin möchte ich aber nicht nur darüber schreiben, wie wir unseren Alltag erleichtern können, sondern auch mit der Frage beschäftigen, welche berufliche Felder es speziell für Hochsensible gibt.
Künstler, Designer und Schriftsteller können ihre Sensibilität in ihre Arbeit einfließen lassen. Unter diesen Menschen gibt es sehr häufig hochsensible Personen.
Aufgrund ihrer Empathie eignen sich hochsensible Personen aber auch besonders für therapeutische Berufe. Psychologen, Sozialarbeiter oder Coaches profitieren von ihrem Mitgefühl und dem Verständnis für andere.
Wobei ich einklinken muss, dass es für uns Hochsensible natürlich auch schwerer ist, abzuschalten. Zum Beispiel kann ich mir kaum vorstellen, in einem Krankenhaus zu arbeiten, welches besonders viele Krebspatienten versorgt. Ich habe Respekt vor Menschen, die es schaffen, zum Feierabend hin den Kopf frei zu bekommen. Und gerade in diesen sensiblen und auch oft traurigen Bereichen muss es dringend solche Personen geben, die das schaffen.
Hochsensible Menschen bringen dafür aber eine Vielzahl von Eigenschaften mit, die sie in therapeutischen Berufen besonders erfolgreich machen können. Ihre Sensibilität für zwischenmenschliche Dynamiken und die Fähigkeit, subtile emotionale Nuancen wahrzunehmen.
Sie können sich gut in die Gefühle anderer hineinversetzen und deren Perspektiven verstehen.
In therapeutischen Berufen ist dies entscheidend. Hochsensible Therapeuten erkennen oft, wenn Klienten zurückhaltend sind oder Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle auszudrücken. Diese Sensibilität ermöglicht es ihnen, gezielt nachzufragen und eine unterstützende Atmosphäre zu schaffen.
Hochsensible Menschen nehmen Reize und Emotionen intensiver wahr. Das kann ein Fluch sein. Aber auch ein Segen.
Diese Fähigkeit, auch subtile emotionale Signale zu erkennen, kann in der Therapie enorm hilfreich sein. Therapeuten, die hochsensibel sind, bemerken oft kleine Veränderungen im Verhalten oder in der Körpersprache ihrer Klienten. Die dann nämlich auf unbewusste Konflikte oder unerfüllte Bedürfnisse hinweisen. Diese Wahrnehmung kann dazu beitragen, tiefere Einsichten zu gewinnen und den therapeutischen Prozess zu vertiefen.
Viele hochsensible Menschen sind auch kreativ und denken außerhalb der üblichen Rahmen. In therapeutischen Berufen bedeutet dies, dass sie innovative und individuelle Lösungsansätze entwickeln können, die auf die spezifischen Bedürfnisse ihrer Klienten zugeschnitten sind.
Diese Kreativität kann dazu führen, dass Klienten auf unkonventionelle Weise erreicht werden, was die Therapie effektiver macht.
Hochsensible Menschen sind oft auch selbstreflektiert und streben nach persönlichem Wachstum. Für mich ist es sogar so, dass ich schon fast einen Hunger danach habe, mich täglich weiterzuentwickeln.
Mit unseren Erfahrungen können wir häufig authentische und hilfreiche Einblicke bieten.
Besonders wohl fühle ich mich in der Natur. Auch dies ist ein Merkmal von hochsensiblen Menschen, wie ich es hier beschrieben habe.
Deswegen sind Arbeiten in der Natur oder in ruhigen Umgebungen wohltuend. Ich kenne ein hochsensibles Kind, das gerne später Tierpfleger werden möchte. Dieser Beruf erfordert ein feines Gespür für die Bedürfnisse von Tieren, was Hochsensiblen oft leichtfällt.
Auch in der Garten- oder Landschaftsplanung können Kreativität und ein tiefes Verständnis für die Natur kombiniert werden. Hochsensible Menschen nehmen die Schönheit in der Natur besonders gut wahr. Mir ging es bereits als Kind so, dass ich im Sommer vor einer Blume oder vor den Kirschbaumblüten im Frühling kurz innegehalten habe. Dass ich einfach den Anblick genossen habe.
Wie wäre es mit Waldpädagogik? Auch der ökologische Landbau erfordert ein tiefes Verständnis für natürliche Prozesse. Es ist in diesen Berufen einfacher, wenn man eine harmonische Beziehung zur Umwelt hat.
Schon immer habe ich wahnsinnig gerne fotografiert. Hochsensible haben oft ein besonderes Auge für Details und Stimmungen. Was in der Naturfotografie oder der Fotokunst von Vorteil ist.
Kennst du jemanden, der hochsensibel ist? Oder trifft dies sogar auf dich zu?
Ich freue mich auf dein Feedback und deine Erfahrungen.
Elischeba
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