Der letzte Schultag. Er war gestern. Und es war komisch. Es ging so schnell. Es war emotional. Es sind Tränen geflossen. Es wurde gelacht. Vier Jahre sind vorbei. Bye bye Grundschule!
Ein Tag, auf den viele Kinder und Eltern mit gemischten Gefühlen blicken. Einerseits die Freude auf die bevorstehenden Ferien. Andererseits der wehmütige Abschied von Freunden, Lehrkräften und dem vertrauten Schulalltag. Gerne nehme ich dich mit und reise mit dir nochmal zurück.
Schon am Morgen liegt eine ganz besondere Aufregung in der Luft.
Mein Mann Pierre konnte sich eine Stunde frei nehmen. Denn diesen Tag, den gibt es nur einmal im Leben. Und da muss man einfach dabei sein. Heute schließt sich eine Tür für immer, aber es öffnen sich auch neue Türen.
Ein letztes Mal treffen die Kinder sich gemeinsam im Klassenraum. Es wird gelacht, erzählt und die schönsten – und manchmal auch die lustigsten – Erinnerungen aus dem Schuljahr ausgetauscht. Man merkt: Heute ist kein gewöhnlicher Tag. Aber das eigentliche Highlight wartet draußen auf dem Schulhof.

Da stehen wir Eltern. Doch nicht nur wir. Viele bunte Luftballons, die in der Sonne leuchten wie kleine Farbtupfer. Ich habe den Luftballon von unserem Kind in der Hand.
Mit dem Zettel, auf den es einen Wunsch für die Zukunft geschrieben hat. Rührend!
So etwas kann ernst sein, aber auch lustig und manchmal auch überraschend kreativ. Diese Wünsche werden dann vorsichtig an die Ballons gebunden.
Dann kommt die Klasse unseres jüngsten Kindes heraus. Mit dem Tiermotiv der 4a zu lauter Musik und zum Klatschen der Eltern, die sich rechts und links aufgestellt haben. Es wird gejubelt und es gibt zahlreiche Tränen. Auch ich muss weinen. Nur das jüngste Kind ist cool. „Ach Mama“ grinst es mich an. Es weinen auch Kinder, doch in erster Linie sind es Mütter.

Die Spannung steigt, als alle zusammen bis drei zählen. Dann steigen die Ballons in den Himmel, als wollten sie sagen: „Auf zu neuen Abenteuern!“
Für einen Moment hält die Welt den Atem an. Die bunten Kugeln schweben langsam davon, getragen vom Wind, und nehmen all die kleinen Träume mit sich. Alle schauen ihnen nach, manche mit glänzenden Augen, andere mit Vorfreude.
Dann versammeln sich die Kinder, um gemeinsam ein Abschiedslied zu singen. Die Stimmen klingen fröhlich, aber auch ein bisschen wehmütig. Das Lied erzählt von Freundschaft, von gemeinsamen Momenten und vom Mut, neue Wege zu gehen.
Einige Kinder wischen sich heimlich eine Träne weg, andere schmunzeln – und alle spüren diesen besonderen Moment, der das Herz berührt. Ein Moment, der noch lange nachklingt und in Erinnerung bleibt.

Zwischendurch schaue ich mir die Familien an und finde den Gedanken schade, dass ich zu vielen den Kontakt verliere. Weil ihre Kinder auf andere Schulen gehen. Weil sich unsere Wege trennen.
Ich wünsche mir ein Treffen in ein paar Jahren. Mit allen, mit denen wir hier stehen. Um sich darüber auszutauschen, welche Wege die Kinder und Eltern gegangen sind. Was andere Familien erlebt haben.
Ich laufe mit meinem Mann zur Klassenlehrerin und bedanke mich bei ihr. Auch Pierre sagt Danke. Unser Kind hatte eine wundervolle Klassenlehrerin. Ich mochte sie total! Weil sie jedes Kind individuell gesehen hat. Unser jüngstes Kind kommt dazu und erzählt ihr, dass es immer mal in den Kindergarten zu Besuch kommen wollte, aber es während der Schulzeit nie geschafft hat.
Ob wir es hinkriegen, später nochmal bei der Klassenlehrerin vorbeizuschauen? In ein paar Jahren?
Einmal hat die Klassenlehrerin etwas Lustiges erlebt. Da stand ein Automechaniker vor ihr und hat sie gefragt, ob sie sich an ihn erinnert. Natürlich hatte sie den sehr hoch gewachsenen, kräftigen jungen Mann nach so vielen Jahren nicht erkannt und musste erstmal fragen: „Wie heißen Sie denn?“ Dieser Automechaniker ist damals in ihre Klasse gegangen.

Mit einer anderen Mutter quatsche ich darüber, dass wir beim ersten Kind wussten, dass wir noch ein zweites auf der Grundschule haben. Aber diesmal ist es anders. Diesmal schließt sich das Thema Grundschule für immer.
Eine andere Mutter bekommt das Gespräch zwischen uns mit und lächelt, dass wir ja auch noch ein drittes Kind bekommen können. Dann haben wir auch wieder ein Kind auf der Grundschule. Ne, das muss nicht sein, antworten wir lachend.
Zusammen mit unserer Tochter fahren wir nach Hause. Eine Tür hat sich geschlossen Neue Türen öffnen sich. Doch jetzt gibt es erstmal sechs Wochen Sommerferien und das fühlt sich auch für mich als Mama nach Abenteuer an.
In der Nacht schlafe ich nicht so gut.
Mir gehen die Bilder vom Abschiedsfest durch den Sinn. Meine Gefühle kann ich gar nicht einordnen. Ich bin nicht traurig. Vielleicht etwas melancholisch? Ich bin einfach absolut überrascht, wie schnell alles geht.
Ich erinnere mich an die Worte einer dreifachen Mutter: „Elischeba, warte mal ab, beim zweiten Kind verfliegt die Zeit schneller.“
Was soll ich sagen? Sie hatte Recht. Aber sowas von Recht!
Aber ehrlich gesagt, finde ich es auch schön, wenn die Kinder älter werden. Es gibt so viele Vorteile, die man mit der Zeit richtig merkt.
Unsere Kinder werden selbstständiger. Wir erziehen unsere beiden zu Freidenkern. Und deswegen sieht der Große auch manches im Leben anders als ich. Genau das zeigt mir: Ich habe eine eigenständige Persönlichkeit vor mir. Das ist spannend!

Ältere Kinder zu haben, bringt zwar in der Pubertät herausfordernde Momente, macht den Alltag aber trotzdem oft entspannter. Du hast als Mama wieder viel mehr Zeit für dich! Ich genieße das sehr. Man kann sich besser unterhalten, und sie können ihre Gedanken viel klarer ausdrücken. Das ist toll, weil man dann wirklich merkt, was in ihnen vorgeht.
Auch die Freundschaften der Kinder werden intensiver. Sie lernen, wie wichtig echte Freunde sind, und das ist schön zu sehen. Man merkt, dass sie soziale Fähigkeiten entwickeln, die ihnen später im Leben sehr helfen.
Und jetzt haben wir zwei Kinder auf der weiterführenden Schule. Eins davon geht aufs Gymnasium. Eins auf die Gesamtschule. Auch das ist spannend – du kriegst als Eltern Kontakt zu zwei verschiedenen Schulkonzepten.
Der letzte Schultag am gestrigen Tag war nicht nur ein Abschied. Sondern auch ein Neuanfang. Die Kinder gingen mit vielen schönen Erinnerungen, neuen Wünschen und einer Portion Zuversicht nach Hause. Die Zeremonie mit den Ballons und das gemeinsame Abschiedslied machten diesen Tag zu etwas ganz Besonderem – ein Tag, der im Herzen bleibt.
Elischeba
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Oh ich fühle mit dir. Wir haben den Abschied auch vor 2 Jahren das 1. Mal miterlebt. Aktuell bereiten wir uns auf die Einschulung vor und ich sehe es jetzt auch schon, dass die 4 Jahre mit Sicherheit wie im Flug vergehen werden. Wir haben dann auch ein Kind auf dem Gymnasium und ein anderes in der Grundschule. Ich bin gespannt wie es wird. Aber es stimmt, man sieht die Schule und die Aufgaben beim 1. Kind noch viel schwieriger und langsamer. Ich denke, wenn der Kleine dann in die Schule kommt, wird es so ein nebenher werden. Es sind eindeutig sehr spannende Kapitel in der Entwicklung von Kindern.
Autor
Danke für deinen lieben Kommentar. Ja, es geht beim zweiten Kind wirklich gefühlt so viel schneller.