Das Leben als Familie ist bunt, chaotisch, laut und wild. Du bist erschöpft und glücklich zugleich. Als junge Mama manchmal im selben Moment über- und unterfordert. Doch der Alltag mit Kindern ist auch wunderschön. Lustig, echt, ein kleines Abenteuer und absolut unberechenbar. Wie wir erziehen? Nun, wir sind nicht perfekt. Deswegen erwarten wir das auch nicht vom Nachwuchs. Wir sind keine Roboter, sondern menschliche Wesen, die auch eigene Schwächen haben. Die mal eine Pause benötigen. Die auch mal unsicher sein dürfen.
Wir machen Fehler und haben in einigen Momenten weniger Energie, als sonst. Manchmal gibt es Tage, an denen wir froh sind, dass wir sie einfach überlebt haben. Auch unser Bestes zu geben sieht jeden Tag anders aus. Das gestehen wir deshalb auch unseren Kindern zu. Mein persönlches Motto: „Mit Humor klappt vieles besser“.
Kinder brauchen das Gefühl, dass sie so gemocht werden, wie sie sind. Bedingungslos. Unabhängig von Leistungen, Erfolg, Benehmen oder tollen Schulnoten. Wenn ich beobachte, dass Kinder dazu erzogen werden, leistungsbereit, strebsam und ruhig zu sein, um Anerkennung zu erhalten, dann macht mich das traurig.
Freiraum hilft dabei, sich gut und eigenständig zu entwickeln. Aber auch Grenzen sind notwendig. Außerdem möchten Kinder Verantwortung lernen. Es ist wichtig, dass sie eigene Erfahrungen machen dürfen.
Dass wir bei Rot an der Ampel stehen bleiben, ist lebenswichtig.
Wir können nicht einfach loslaufen und darauf hoffen, dass sich der Verkehr auf der Straße nach uns richtet. Das zeigt, dass gewisse Regeln wichtig sind. Ein Leben komplett ohne Regeln ist nicht möglich. Aber: Regeln, die wir verstehen, sind leichter zu befolgen.
Bei uns gibt es ein Minimum an Regeln. Wir mögen freie Entfaltung und finden es wichtig, dass unsere Kinder viel selbst entscheiden dürfen. Wie läuft das im Alltag ab?
Beim gemeinsamen Essen still zu sitzen, passt nicht zu jeder Situation.
Jedes Kind ist anders. Und jeder Tag. Oft handeln wir individuell. Es kann passieren, dass Emily und Leon eher mit dem Essen fertig sind und auf meinen Mann Pierre draufklettern.
Im Restaurant erklären wir den Kids, dass Hampeln und Rennen andere Gäste stört. Es kann passieren, dass dadurch am anderen Tisch ein Glas umkippt oder sich ein Pärchen, das sich auf einen schönen Abend zu zweit gefreut hat, nicht ruhig unterhalten kann.
Doch unser zu Hause ist eine Oase, wo unsere Kinder sie selbst sein können.
Kinder brauchen diese Erfahrungen. Kinder brauchen auch solche Oasen. Wir haben unseren beiden erklärt, dass es im Kindergarten und in der Schule mehr Regeln als zu Hause gibt.
Weil da, wo viele Menschen zusammenkommen, auch mehr Regeln benötigt werden. Natürlich finde ich es wichtig, dass in einem Restaurant alle Rücksicht nehmen. Andere Besucher können auch nicht erwarten, dass Kinder kleine Erwachsene sind.
Wenn Emily und Leon nicht auf uns hören? Was dann? Manchmal hilft es, sich zu ihnen runter zu setzen. Ihnen in die Augen zu schauen. Und nochmal mit ihnen zu reden. Erklären, wieso etwas wichtig ist. „Durch Zähneputzen bleiben deine Zähne heile.“ Trotzdem kann das mit einer Dreijährigen ein Kampf sein. Kennt ihr, oder? 😉
Wir drohen gelegentlich damit, dass unsere Kinder weniger Fernsehen gucken dürfen. Bis jetzt klappt das super. Ansonsten gibt es bei uns keine Strafen.
Bitte und Danke sagen wird nicht erzwungen. Wir leben es vor und fragen mit einem Augenzwinkern: „Na, wie heißt das Zauberwort?“
Wir drängen unsere Kinder nichtmal zu einer Entschuldigung. Manchmal sagen wir lediglich, dass sich der andere darüber freuen würde. Doch eine Entschuldigung bringt nur etwas, wenn sie von Herzen kommt. Wenn der Sinn dahinter verstanden wird. Es kann sein, dass dieser Sinn erst eine halbe Stunde später richtig begriffen wird. Nachdem sich die Lage beruhigt hat. Mit einem gewissen Abstand. Wenn ein Kind dann von sich aus gesteht, dass etwas nicht so gemeint war, dann kommt es von Herzen und ist aufrichtig.
Des Weiteren habe ich ein gutes Gefühl dabei, wenn ich auf Augenhöhe mit meinen Kindern rede. Wir möchten, dass sie auch dann zu uns kommen, wenn sie Mist gebaut haben. Ohne Angst. Aber mit viel Vertrauen.
Wichtiger als perfekt aufgeräumte Zimmer ist soziales Verhalten.
Auf andere Menschen Rücksicht nehmen. Empathie entwickeln. Das kommt meist ganz automatisch, wenn Kinder zu Hause viel Liebe bekommen.
Als Eltern haben wir die Aufgabe, unsere Kinder auf ihr Leben vorzubereiten. Sie zu selbstbewussten Menschen zu erziehen, die Raum für freie Entfaltung genießen.
Zu viele Regeln und Strafen wirken meiner Meinung nach hemmend.
Gerne veranschauliche ich dir, wieso ich von ständigen Strafen nicht so viel halte.

Wenn Leon samstags Freunde zum Übernachten hier hat, dann dürfen die Jungs so lange aufbleiben, wie sie wollen. Das finden sie cool. Ein Abenteuer.
Vor zwei Wochen meinte ein Junge aus seiner Klasse richtig stolz: „Elischeba, wir werden bis fünf Uhr morgens wach bleiben. Wir sind gar nicht müde.“ Um 22 Uhr waren die Sechsjährigen tief und fest am schlafen.
Es mag sein, dass ich bewusst locker erziehe, da ich selbst mit massiver Gewalt, harten Strafen und enormer Unterdrückung groß geworden bin. Es ganz anders zu machen, fühlt sich einfach wohltuend an. Wie eine Therapie, bei der ich die Chance habe, wiederkehrende Muster und damit einen Kreislauf zu durchbrechen, der großen Schaden zufügt.
Ich kenne Mütter, die „strenger“ sind als ich und viele Regeln haben, aber trotzdem liebevoll erziehen.
Das ist auch völlig in Ordnung, da es viele richtige Wege gibt. Jedes Kind ist anderes. Jeder Alltag und sämtliche Hintergründe für ein bestimmtes Handeln. Das ist auch gut so. Die Art, seine Kinder aufwachsen zu lassen, muss zur Familie und zum Typ passen. Mir wurde beim Elternsprechtag von einer Erzieherin den Tipp mitgegeben, dass ich beim Abholen aus dem Kindergarten mehr Autorität in der Stimme brauche.
Stimmt. Diese Person hat mich gut beobachtet. 😉
Es gibt Punkte, wo ich mich verbessern kann. Manchmal bin ich auch zu bequem, um mich durchzusetzen.
Welche Regeln es bei uns zu Hause gibt?
Nur eine Stunde Tablet oder Fernsehen am Tag. Süßigkeiten lediglich nach dem Essen. Nicht zwischendurch. Zähneputzen muss sein – auch wenn es doof ist.
Und soll ich euch was verraten? Es gibt gelegentlich Ausnahmen. 😉 Außer beim Zähneputzen.
Wie ist das bei euch? Gibt es viele Regeln? Seid ihr konsequente Eltern? Streng, aber trotzdem liebevoll?
Ich freue mich auf euer Feedback.
Liebe Grüße von
Elischeba
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Klingt sehr sympathisch. Ich kenn dich ja persönlich und muss aber dazu sagen, dass ihr auch das Glück habt, dass es bei euren Kids mit wenig Regeln klappt.
Autor
Das stimmt – jedes Kind ist anders. Mal schauen, wie lange das noch so gut klappt 😉
Hoffen wir mal das Beste ….
ich glaube mit Eurem Ansatz seid ihr auf dem richtigen Weg. Ob das wirklich so ist, seht ihr in 10 Jahren, wenn Leon und Emily in der Pubertät sind.
Kinder brauchen klare Regeln, die auch von den Eltern vorgelebt werden, um sich daran zu orientieren und später auch zu „reiben“. Sie brauchen KEINEN umfangreichen Katalog von Vorschriften, die von den Eltern selbst nicht eingehalten werden.
Von Strafen halte ich persönlich auch nicht viel. Aber dass das eigene Handeln Konsequenzen hat, das sollten Kinder mit der Zeit lernen.
Vertrauen ist meines Erachtens aber das Wichtigste!
Eure Kinder müssen sich immer auf euch verlassen können und euch vertrauen können! Ganz egal was kommt!
Dieses Vertrauen zu erhalten, zu pflegen und niemals grundlegend zu erschüttern, ist für mich die wichtigste Aufgabe der Eltern in der Erziehung.
Autor
Dankeschön für dein Feedback.
Stimmt, Vertrauen ist das Wichtigste.
Und dass Kinder bedingungslos geliebt werden!
Wir haben auch nicht so viele Regeln.
Aber so Sachen wie Zähne putzen und nicht zu viele Süßigkeiten müssen sein!
Autor
Stimmt – gerade beim Zähneputzen ist Konsequenz wichtig. Auch wenn es manchmal echt anstrengend ist. 😉
Zähne putzen klappt bei uns, hab dem Großen erklärt, dass er sonst schwarze Zähne bekommt und er aus dem Mund „stinkt“! Hört sich vielleicht ein wenig heftig an, aber bei meinem Sohn klappt es und der Kleine macht sowieso alles wie sein großer Bruder!
Autor
Ja manchmal muss man die Kinder etwas „abschrecken“ …. 🙂
Schöner Artikel. Aber so etwas ähnliches habe ich auf deinem Blog schonmal gelesen. Zum Thema „viel Liebe – wenig Regeln“ – ist aber ein paar Jahre her.
Autor
Hey du passt gut auf. Stimmt.
Ich sehe das genauso wie vor einigen Jahren, als ich einen ähnlichen Artikel geschrieben habe.
Hin und wieder schreibe ich über ein Thema nochmal, da neue Abonnenten dazu kommen. Oder weil es schön ist, einen Gedanken noch einmal in Erinnerung zu rufen.
Toll, dass du meinen Blog schon so lange liest. Weiter so!
Konsequent aber liebevoll soll das Beste sein. Konsequent ist aber schwer. 🙂
Autor
Stimmt … mit der Konsequenz das schaffe ich auch nicht immer so 😉
Ein tolles Wochenende, liebe Sara!
Dear Elisheba, I love your blog. It is very helpful.. Please pray for me. My family left me for money. My mother-in-law has a lot of money, and she bribed them to leave me. She never liked me because I believe in Jesus. I am very hurt. I do not think I will ever get over this. Joe
Autor
Thank you so much, Joe La Bianca.
Oh I am feeling sorry for you and I wish you all the best.
Elischeba
Wow! Ich sehe genau unsere Erziehung wenn ich lese wie ihr eure Kinder erzieht. Exakt die gleichen Regeln gibt es bei uns.
Aber wir haben auch das Glück, dass unsere Kinder nicht viele Regeln brauchen und mir ist auch das soziale Verhalten sehr wichtig! Unsere große ist diesen Sommer in die Schule gekommen und man merkt hier extrem wie groß ihre Empathie ist, darauf bin ich sehr sehr stolz! Und sehe, dass wir alles richtig machen!
Viele Grüße und alles Gute weiterhin für euch!
Autor
Hallo liebe Michelle,
oh ….. Danke für dein positives Feedback. Stimmt – Empathie ist so wichtig.
Dann sind unsere Kids ja gleichalt. Schön, dass es mit der Schule auch so gut klappt.
Dann machen wir mal beide weiter so 😉 oder?
Liebe Grüße von Elischeba
Das kann ich mir bildlich vorstellen, dass du beim Abholen von den Kindern (wenn sie irgendwo Spaß haben) ein bisschen mehr Autorität in der Stimme brauchst. Geht aber vielen Eltern so.
Aber eure Kids haben es echt sehr gut – die wachsen mit viel Liebe und Wärme auf. Und dass zu viele Regeln einengen sehe ich ähnlich.
Allerdings ist liebevoll konsequent für mich immer noch der beste Mittelweg. Eltern sind in erster Linie Eltern und dann erst „Freunde“ …. finde ich.
Danke fürs Teilen deiner Gedanken!
Autor
Danke für dein Feedback! Konsequenz ist nicht immer einfach. Es gibt Situationen, wo es für uns wichtig erscheint, wie zum Beispiel beim Zähne putzen.
Da lassen wir „heute keine Lust“ nicht gelten.
Aber wenn die Kinder so lieb fragen, ob sie ein bisschen länger gucken können, weil es draußen regnet und der Kinderfilm gerade so spannend ist, dann lassen wir – je nach Situation – mit uns reden.
Das sehen wir nicht so eng.
Liebe Grüße von Elischeba
Bei uns klappt es auch mit so wenig Regeln ganz gut. Bin mal gespannt, ob du in zehn Jahren auch so einen Aritkel schreibst. Freunde haben uns vorgewarnt: wenn die älter werden brauchen die mehr Regeln! Sonst machen die nur Mist.
Autor
Das kann sein. Wir lassen es mal auf uns zukommen. 😉
„Im selben Moment über- und unterfordert“
KENNE ICH!
Autor
Hallo liebe Sina,
ja, ich denke, dass das vor allem in den ersten Monaten absolut normal ist. Man mag vielleicht nicht so richtig darauf vorbereitet sein, aber es ist wirklich normal.
Aber es wird besser und die Babyzeit ist auch sehr sehr schön und zauberhaft.
Liebe Grüße von Elischeba
Super Artikel. Bei uns ist alles auch so – bis auf Bitte und Danke. Ohne Bitte gibt es nix: 🙂
Autor
Ah okay. Dankeschön für deinen Kommentar, du Liebe!
Den Gedanken, von den Kindern nicht zu erwarten perfekt zu sein, weil man selbst nicht perfekt ist, finde ich gut. Muss man sich aber auch immer wieder vor Augen führen.
Autor
Ja, das stimmt. Danke für deinen Kommentar und alles Liebe.