In wenigen Wochen wird unser Sohn eingeschult. Und mir schießen zahlreiche Fragen durch den Kopf. Denn dieser Tag ist nicht nur ein bedeutender Schritt in der Laufbahn eines Kindes. Der Beginn eines neuen, spannenden Lebensabschnitts ist auch für Eltern absolut emotional.
Wie können wir unsere Kinder spielerisch und ohne Druck auf die Schule vorbereiten? Denn dieser Prozess beginnt lange bevor unser Kind zum ersten Mal sein Klassenzimmer betritt. Es umfasst verschiedene Aspekte. Von der Entwicklung sozialer Fähigkeiten über die Förderung kognitiver Fertigkeiten bis hin zur Schaffung einer positiven Einstellung zum Lernen. Ich unterhalte mich mit anderen Familien und einer Kollegin, um ein paar Tipps für euch zusammenzusuchen. Denn wir möchten schließlich das Beste für unsere Liebsten.
Den ersten Tipp von Bloggerin Viola aus Berlin habe ich bereits verhauen. Einen guten Draht zur Klassenlehrerin aufbauen. Hat sie mir geraten.
Nachdem ich im Sekretariat unsere Unterlagen abgegeben habe, bin ich die Treppen runtergelaufen. Und habe dabei eine Lehrerin versehentlich angerempelt. Hoppla. Ob das die zukünftige Klassenlehrerin vom Mini Chef war? Da habe ich ja einen „tollen“ ersten Eindruck hinterlassen. 😉
Ich war in Gedanken versunken. Habe mich daran erinnert, was mir eine Teenagermutter erzählt hat: „Elischeba, der Wechsel vom Kindergarten in die Grundschule ist nix gegen den Wechsel von der Grundschule in die weiterführende Schule.“ Nun, momentan überfordert mich dieser Lebensabschnitt emotional bereits ein bisschen.
Aber nun haben wir die Grundschulzeit noch vor uns. Und wir sind mächtig gespannt.
Und damit kommen Fragen auf. Wie kann ich mein Kind auf die Schule vorbereiten? Was erwartet mich? Wie kommen wir mit dem Wechsel klar?
Für meinen Artikel habe ich Eltern von Schulkindern um Rat gefragt. Wie schön, dass mir die liebe Viola Herrmann aus Berlin jederzeit Tipps gibt. Sie ist selbst Mama und unterrichtet Grundschülerinnen und Grundschüler.
„Eure Kinder müssen vor der Schule nicht lesen und rechnen können. Dafür werden Lehrer ausgebildet und das machen sie gerne.“
Allerdings betont Viola noch etwas anderes: Ohne Selbständigkeit ist der Start in die Schule schwerer.
Kinder benötigen den Mut, den Mund aufzumachen, um etwas zu fragen.
Schreiben, Lesen und Rechnen lernen sie in der Schule – in einem individuellen Tempo. Kinder sind neugierig und saugen als Sechsjährige meist Wissen begeistert in sich auf. Sie bringen eine angeborene Begeisterung für alles Neue mit und sind stolz, wenn sie die ersten Zahlen schreiben und Buchstaben kennen.
Mütter aus dem Freundeskreis erzählen mir davon, dass man als Eltern von der Schule weniger mitbekommt als im Kindergarten.
Da ist morgens keine Erzieherin oder kein Erzieher, dem man in Ruhe erzählen kann, dass die Tochter schlecht geschlafen hat. Auch beim Abholen fehlt häufig die Zeit, um das persönliche Gespräch zu suchen.
Eltern müssen sich daran gewöhnen, wenn fehlende Hausaufgaben oder der Wunsch, neue Stifte zu kaufen von Lehrerinnen und Lehrern zu Kind und dann wieder vom Kind zu Eltern kommuniziert werden. Dabei kann es passieren, dass die ein oder andere Info untergeht. Doch Erstklässer lernen, sich die Hinweise der Lehrer zu merken und verantwortungsbewusst zu handeln. Das ist ein wichtiger Schritt, um sich weiter zu entwickeln. Und um dann auch stolz auf sich zu sein.
Was können wir als Eltern tun? Unseren Kindern beibringen selbst nachzufragen, wenn etwas unklar ist.
Bereits im Kindergarten können „die Wackelzähne“ üben, sich mit Fragen direkt an die Erzieher zu wenden.
So werden sie selbständiger und sicherer. Es kann passieren, dass größere Kinder sie auf dem Schulhof ärgern oder sie in einer großen Klasse etwas „untergehen“ – nicht immer bekommt der Lehrer alles mit.
Wir können unsere Kinder darin unterstützen, alleine zum Klassenraum zu laufen. Und sicher zu werden.
Kürzlich habe ich von einer Studie erfahren, die zeigt, wie wichtig es ist, dass Kinder möglichst schnell – wenn machbar – alleine zur Schule gehen und nicht von der Mama bis vor die Tür gebracht werden.
Auch das können wir im Kindergarten üben: Meinen Sohn begleite ich nicht mehr in seine Gruppe.
Ich sage vorher Tschüss. Ein „Wackelzahn“ kann sich alleine die Jacke ausziehen, in sein Fach hängen und in die Pantoffel schlüpfen. Schenken wir unseren Kindern das nötige Vertrauen. Dann vertrauen sie sich auch rascher selbst und das tut ihnen gut.
Grundschullehrerin Viola aus Berlin gibt auf ihrem Blog „Mama und Co“ ebenfalls nützliche Tipps:
„Man kann das Kind beim Bäcker selbst bestellen lassen. Oder es im Restaurant alleine aufs Klo gehen lassen und vor der Tür stehen bleiben. Man kann dem Kind auftragen, der Erzieherin selbst zu sagen, dass es am Nachmittag früher abgeholt wird, anstatt es selbst zu machen.“
Für den Schulstart ist das wichtiger als 114 minus 26 rechnen zu können.
Ich bin Fan von freiem Spielen und Gruppendynamik.
Bei der letzten Kinderparty hatten wir kein Programm. Es gab Kuchen und dann konnten die Kids selbst entscheiden, was sie machen wollen. Buddeln, toben, aufs Klettergerüst im heimischen Garten und Fußball spielen.
Allerdings möchte Leon – wie auch einige Kumpels aus dem Kindergarten – von sich aus lernen. Er versucht zu lesen und will über 100 rechnen. Englische Vokabeln kennt er von seinem Tablet. Wenn er fragt, helfen wir gern – aber ohne Druck.
Und nicht von uns aus. In der Schule wird er noch so viel lernen. Und darauf freut er sich schon!
Sicherlich möchten wir als Eltern auch wissen, was der Schulstart mit unseren Kindern macht. Um uns noch besser in unsere Liebsten hineinzuversetzen.
Ich unterhalte mich für meinen Artikel mit einigen Kindern und erlebe bei ihnen einen Mix Vorfreude und Aufregung. Wenn sie an den Schulbeginn denken, dann sind die Gefühle manchmal gemischt.
Die Aussicht, neue Freunde zu finden, neue Dinge zu lernen und ein Teil einer größeren Gemeinschaft zu werden, ist für viele ansprechend.
Gleichzeitig ist es normal, dass Kinder auch Ängste und Unsicherheiten verspüren. Der Übergang in die Schule bedeutet eine Abkehr von der vertrauten Umgebung des Kindergartens und der bekannten Bezugspersonen. Unbekannte Lehrerinnen und Lehrer, größere Klassen und ein strafferer Tagesablauf können einschüchternd wirken.
Doch viele Kinder fühlen auch Stolz, wenn sie den Übergang in die Schule meistern. Sie erleben sich als „groß“ und freuen sich darauf, neue Verantwortungen zu übernehmen und selbstständiger zu werden.
Generell stelle ich fest, dass es für einige Kinder eine aufregende Möglichkeit, während es für andere eine Quelle von Stress sein kann. Insbesondere wenn sie Schwierigkeiten haben, sich in neuen sozialen Situationen zurechtzufinden.
Immerhin kann der Wechsel auch bedeuten, dass Kinder ihre Kindergartenfreunde seltener sehen. Was Traurigkeit und Verlustgefühle auslösen kann. Wir helfen unseren Kindern, wenn wir ihre Gefühle anerkennen und ernst nehmen. Toll ist es, wenn wir sie dabei unterstützen, Wege zu finden, alte Freundschaften weiterhin zu pflegen.
In der Schule werden die Kinder mit neuen Lernmethoden und einem strukturierten Lehrplan konfrontiert. Dies erfordert eine gewisse Anpassungsfähigkeit und kann anfangs überfordernd wirken.
Der Schulalltag verlangt von den Kindern ein höheres Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration als der Kindergarten. Einige Kinder brauchen Zeit, um sich an diese Anforderungen zu gewöhnen.
Wir können unseren Kindern helfen, indem wir ihnen zuhören, ihre Ängste ernst nehmen und ihnen Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Schule kann den Übergang erleichtern. Informationsaustausch und gemeinsame Aktivitäten mögen dazu beitragen, dass sich Kinder in der neuen Umgebung schneller zurechtfinden.
Aktivitäten, die spielerisch an schulische Themen heranführen, können Kinder auf den Schulalltag vorbereiten. Dies umfasst beispielsweise das gemeinsame Lesen, Zählen oder kleine Experimente.
Zum Schluss möchte ich mich gerne noch direkt an die Kinder wenden und Tipps geben, wie sie rasch Freunde finden. Meist klappt das ja von alleine, aber trotzdem habe ich mir ein paar Gedanken gemacht und mich umgehört.
Sei offen und lächle, wenn dir danach ist. Ein freundliches Gesicht zieht andere an. Zeige Interesse an deinen Mitschülerinnen und Mitschülern. Frage sie nach ihren Hobbys und Lieblingsaktivitäten. Zuhören ist wichtig. Es zeigt, dass du wirklich an ihnen interessiert bist.
Melde dich für Clubs oder Sportmannschaften an. Dort triffst du Leute, die die gleichen Interessen haben wie du. Das macht es einfacher, ins Gespräch zu kommen. Menschen mögen es, wenn man hilfsbereit ist. Wie wäre es, jemandem bei den Hausaufgaben zu helfen, wenn du etwas gut kannst? Oder teile deine Materialien. Kleine Gesten können der Beginn einer tollen Freundschaft sein.
Lade deine Mitschüler zu Aktivitäten ein. Frag, ob sie mit dir lernen, Eis essen oder Sport machen wollen. Zeit außerhalb der Schule zu verbringen hilft dabei, Freundschaften zu vertiefen.
Vergiss nicht, du selbst zu sein. Verstell dich nicht, um anderen zu gefallen. Wahre Freundschaften basieren darauf, dass man sich so mag, wie man ist. Ich bin selbst auch gerne authentisch und freue mich darüber, wenn ich so geliebt werde, wie ich bin.
Hab Geduld. Freundschaften entwickeln sich nicht über Nacht. Gib dir und anderen Zeit, sich besser kennenzulernen.
Wenn jemand nicht an einer Freundschaft interessiert ist, nimm es nicht persönlich. Nicht jeder Versuch wird erfolgreich sein, und das ist okay. Bleib offen und versuche es weiter. Es gibt viele potenzielle Freunde.
Meine Frage an die Eltern unter euch: Welche Tipps habt ihr noch für andere Leserinnen und Leser?
Ich wünsche euch von Herzen einen tollen Start. Ihr packt das bestens, da bin ich mir sicher.
Elischeba
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Mega spannender Artikel. Danke! Bei uns dauert es noch zwei Jahre … ich finde das gar nicht so schlecht, dass wir noch etwas Zeit haben 😉
Hallo Silke,
ja ich habe die Zeit vorher auch sehr genossen. 😉 Und genieße sie auch momentan sehr …..
Du wirst dann bald lesen, wie es mit der Schule klappt …
Liebe Grüße von Elischeba
ich musste schmunzeln … bei uns werden Kinder von zwei Müttern noch in der zweiten Klasse begleitet und beim Schuhe ausziehen geholfen – das Problem liegt nicht bei den Kindern … 😉
Hallo Tanja,
diese Mütter meinen es ja nur gut … aber wirklich helfen tun sie ihren Kids damit nicht …
Ich musste das ein oder andere auch erst lernen 😉
LG von Elischeba
Hallo liebe Elischeba,
deinen Artikel habe ich nun noch einmal gelesen, da unser Sohn jetzt auch eingeschult wird. Und ich muss sagen, deine Tipps sind auch sechs Jahre nachdem du sie niedergeschrieben hast noch top aktuell.
LG Simone