Erste Eindrücke im Royal Thai
Bei meiner Ankunft fühle ich mich so, als würde ich mich für ein paar Stunden in das Land des Lächelns begeben. Liegt das an der wunderschönen Bambus Oase oder an den vielen herzlichen Thailänderinnen, die mich breit anstrahlen? Ich glaube, es ist eine gekonnte Mischung aus allem. Außerdem verliebe ich mich sofort in den Shimaguni des Hauses – ein japanischer Wolfshund mit dem Namen Asina, der mir ebenfalls freundlich entgegen kommt.
Ein Fehler?
Da ich geschäftlich im Royal Thai bin und gerade eifrig im Gespräch vertieft bin, schaue ich recht oberflächlich über die sehr ansprechende Karte. Auf den ersten Eindruck sehe ich keinen Hinweis auf Geschmacksverstärker und frage auch nicht nach, da ich davon ausgehe, dass solch ein Haus nur mit natürlichen Zutaten kocht. Ein Fehler meinerseits? Wir werden sehen. Da ich mich überwiegend vegetarisch ernähre, wähle ich das Gericht Nummer 115 mit Tofu, Zwiebeln, Paprika, Möhren in gelbem Curry und Kokosmilch. Mit mir hat das Haus einen dankbaren, aber auch kritischen Gast.
Personal mit Bomben-Ausstrahlung
Auf der letzten Pressekonferenz wurde ich als Botschafterin für Thailand vorgestellt. Die thailändische Küche ist definitiv meine Lieblingsküche. Allerdings habe ich schon viele thailändische Restaurants ausprobiert. Mein Gericht wird mir von der sehr aufmerksamen thailändischen Tochter des Hauses gebracht – ein wahnsinnig sympathischer Teenager mit einer Bomben-Ausstrahlung. Dann probiere ich. Lecker! Allerdings schmecke ich einen süßlichen Nachgeschmack heraus, der mir etwas künstlich vorkommt. Aber Glutamat kann so ein luxuriöses Haus mit Original Thai-Küche ja nicht verwenden, oder doch? Ich habe in Deutschland erst drei Mal noch besser Thailändisch gespeist, denke ich mir. Allerdings waren die Preise dort auch teurer – 9,90 Euro für solch eine tolle Atmosphäre und so ein schmackhaftes Gericht ist fast geschenkt! Und satt werde ich hier auch.
Gerhard Schröder zu Gast
Das kulinarische Highlight wartet am Abend auf mich. Inhaber Andreas Biere lädt um 19 Uhr 30 einige Geschäftspartner zum edlen Fünf-Gänge-Menü ein. „Elischeba, ich habe schon für Gerhard Schröder gekocht, aber heute bin ich noch viel aufgeregter.“ Ich finde diese authentische Ehrlichkeit sympathisch und bin leicht verwundert, denn ich wäre sicher nervöser, wenn ich den ehemaligen Bundeskanzler zu Gast hätte.
Business Dinner mit einem Hauch Luxus
Der Tisch ist liebevoll gedeckt und wir bekommen Sekt mit 22-karätigem Blattgold gereicht. Der Hauch von Luxus schmeckt prickelnd gut und heitert die Runde auf. Weiter geht es mit Tom Kha Gai – der berühmten thailändischen Hühner-Kokos-Suppe, frischem Gemüse im Wok, Kokoscurrysauce, Phad Ka Prao, Wolfsbarsch, geröstet mit Chillisauce und Ente auf Ingwer, Paprika, Zwiebeln und Morcheln. Zwischendurch wird immer wieder Wein nachgeschenkt. Gegen Mitternacht falle ich müde und glücklich in mein Bett. Es war lustig, lecker, urgemütlich und einfach klasse!
Ex Mrs. Germany macht den Praxistest
Am Folgetag bitte ich Inhaber Andreas Biere, ob ich vor meiner Abreise einmal das Biofleisch von seiner Karte testen dürfe. Unsere Runde bekommt ein paar thailändische Leckereien auf den Tisch gestellt, so dass sich jeder von dem bedienen kann, worauf er Lust hat. Ich nehme ein Stück Hähnchen von meinem Tom Kha Gai in den Mund und danach Biofleisch aus artgerechter Haltung. Ich wusste es doch! Wer bei der Bestellung an das Wohl der Tiere denkt, der wird reichlich belohnt. Der Unterschied ist enorm – Bio schmeckt eben doch viel besser!
Man kann Tui dafür nicht böse sein
Obwohl alles verdammt gut schmeckt, bekomme ich meinen Eindruck nicht los, dass da immer so ein künstlich süßer Nachgeschmack im Essen verweilt. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass hier Geschmacksverstärker verwendet werden, aber trotzdem frage ich nach. „Ja, ich benutze für alle Gerichte Glutamat“ bestätigt mir Andreas Ehefrau Tui. „Auch gestern Abend beim Gourmet-Dinner?“ hake ich überrascht nach. „Ja, aber nur eine Messerspitze“, antwortet mir die herzliche Frau mit einem Lächeln, dass man ihr dafür gar nicht mal böse sein kann. „Aber wenn ein Gast das nicht verträgt und zu Beginn um ein Gericht ohne Geschmacksverstärker bittet, dann klappt das doch, oder?“ Sicher! Denn der Gast ist König im Hause Royal Thai!
Fazit: Wer bei der Bestellung darauf hinweist, dass er keine Geschmacksverstärker im Essen wünscht, der erlebt leckere und authentische Thai-Küche in einer tollen Atmosphäre. Im Royal Thai zu speisen, ist mehr als nur ein Besuch in einem Restaurant – es ist ein Besuch bei einer äußerst herzlichen Familie in einer tollen Bambus-Oase. Außerdem gibt es wahlweise Fleisch aus artgerechter Haltung auf der Speisekarte – der recht geringe Aufpreis belohnt mit einem tollen Aroma.
Lesen Sie auch meinen Beitrag zur Moderation des Festivals „Thailand in Lippe“ im August 2011
Fotos: Martin Helmers (4 Bilder), Royal Thai (2 Bilder)