„Ungewöhnlich, dass du dir als Frau einen Jungen wünschst“, sagte mir kürzlich die Mutter einer zuckersüßen Tochter. Wie alle anderen werdenden Eltern bestätigen, ist es natürlich das Wichtigste, dass das Kind gesund ist. Jedoch hat man seine Vorlieben.
Irgendwie wäre ich auf einen Sohn besonders stolz. Außerdem erinnere ich mich daran, wie ich mir nach einer Schwester damals einen kleinen Bruder gewünscht habe. Mit sieben Jahren war ich im Februar 1983 überglücklich, als meine Mutter unseren David zur Welt gebracht hat.
David war von Anfang an mein ein und alles und ist auch heute derjenige, mit dem ich mich am allerbesten aus meiner Familie verstehe. Streit hatten wir kein einziges Mal, während meine Schwester und ich uns damals regelrecht angefaucht haben.
David habe ich total verhätschelt und mit viel Liebe überschüttet – nach der Schule habe ich mich auf meinen kleinen Bruder gefreut, mit ihm gespielt, vorgelesen und Geschichten für ihn geschrieben.
Als ich vor zwei Tagen mit meiner Mutter telefoniert habe, da meinte sie zu mir, dass wenn sie an diese innige Verbindung denkt, sie sich sicher ist, dass ich bestimmt eine tolle Mami werden würde und mein Vater sagte im Hintergrund, dass ich jetzt meinen eigenen David hätte.
Auch habe ich mir deswegen einen Sohn gewünscht, weil ich wusste, dass mein Schatz Pierre sich besonders stark über einen Jungen freuen würde. Er wolle mit ihm Fußball spielen, zelten und auf Bäume klettern und wenn er 15 Jahre alt ist, Männerurlaub in Dublin machen.
Natürlich hofft er insgeheim darauf, dass sein Sohn auch die Liebe zum Schach und FC Bayern teilt und weiß jetzt schon, dass es unserem Mini Chef besser schmecken wird, wenn der Papa kocht. 😉
Wir möchten unser Kind mit viel Liebe und Freiraum großziehen und wünschen uns, dass wir in erster Linie wie enge Freunde werden, statt strenge Autoritätspersonen. Und dass unser Sohn immer zu uns kommen kann, auch wenn er mal richtig Mist gebaut hat.
Na ja – die Realität mag uns zeigen, dass manches schwieriger ist, als wir jetzt denken, aber wir werden trotzdem positiv sein und damit rechnen, dass eine andere und neue Generation auch mal einen Geschmack hat, der uns hin und wieder überraschen wird. Nun – unser Kind wird unseren Horizont erweitern und uns jung halten!
Ich habe eine richtige Gänsehaut bekommen, als Meine Gynäkologin aus Velen mir beim Ultraschall lächelnd bestätigt hat, dass ich einen Jungen bekomme. Es war diesmal nicht möglich, ein schönes Gesichtsfoto zu erhalten, da sich der Wurm wie wild bewegt hat. Der Kleine hat den Mutterleib beinahe als Disco gesehen. „Kinder, die sich viel bewegen, geht es richtig gut“, bestätigte mir die Frauenärztin.
Leider ist an dem Tag, an dem mein Schatz erfahren hat, dass er einen Sohn bekommt, seine Mutter gestorben. Als ich Pierre angerufen habe, da war er gerade schwermütig auf dem Weg in die Wohnung seiner Mutter gegangen. Toll, dass er für einen Moment einen Lichtblick erhalten hat. Wir freuen uns auf unseren Stammhalter.