Es macht Spaß, euch tolle Ecken auf unserem Planeten zu zeigen. Doch möchte ich meinen Blog nicht nur dazu nutzen, euch tolle Hotels zu präsentieren.
Ich möchte euch wunderbare Menschen vorstellen. Menschen, die diesen Planeten zu einem Schöneren machen. Eine davon ist Sabine Janzen, die mit einer großen Portion Herz Menschen in Entwicklungsländern langfristig hilft.
Hier liest du unser Interview:
Elischeba: Liebe Sabine, du hast insgesamt drei Patenkinder in Äthiopien. Was hat dich dazu bewogen?
Sabine: Ich wollte etwas Gutes tun, aber nicht irgendwohin spenden, sondern ich wollte wissen, was mit meinem Spendengeld passiert und dann kam ich durch eine Freundin auf World Vision.
Ich fand die Vorstellung wundervoll, mitzuerleben wie sich das Leben eines Kindes durch meine Patenschaft komplett verbessern würde.
Zuerst hatte ich bei meiner ersten Patenschaft Zweifel, ob ich diesen Geldbetrag über längeren Zeitraum auch immer finanzieren könnte. Wenn man selbst zwei kleine Kinder hat, dann sind da viele Anschaffungen zu machen, außerdem haben wir das Haus umgebaut. Da hieß es erst einmal sparen.
Als dann aber ein paar Freundinnen von mir (zum Teil auch ungeplant) ein drittes Kind bekommen haben, habe ich mir gesagt: Wenn du jetzt schwanger werden würdest, dann würden wir trotzdem nicht verhungern und wir hätten auch noch alle ein Dach über dem Kopf. Das war der entscheidende Moment zu sagen:
Es passt im Monat nie, das Geld wird doch immer irgendwo gebraucht, aber jetzt unterstütze ich lieber ein Kind, das im Leben sonst niemals eine reelle Chance hat.
So bin ich 2006 dazu gekommen, eine Patenschaft bei World Vision zu übernehmen. Das war mit eine der besten Entscheidungen, die ich je im Leben gemacht habe!
Elischeba: Das finde ich total klasse. Vor vier Jahren hast du dein Patenkind Habtamu besucht. Wie war deine Begegnung mit ihm?
Sabine: Das kann man mit Worten kaum beschreiben – so wunderschön. Wenn man jahrelang ein so armes Kind unterstützt und dann nach sieben Jahren da hinreist. Und dann wird man dort von einem strahlenden jungen Mann in den Arm genommen und begrüßt.
Das sind Glücksmomente, die vergisst man sein ganzes Leben nicht. Das strahlen und die Freude in seinen Augen als wir uns das erste Mal begegnet sind – das werde ich niemals vergessen.
Es war wirklich unglaublich emotional: Ich konnte mich mit Habtamu`s Mutter nur durch einen Dolmetscher verständigen. Wir leben in einer völlig anderen Kultur, auch unsere Sprache und Hautfarbe ist eine andere, aber das alles spielte keinerlei Rolle.
Es war sofort eine Warmherzigkeit, Herzensgüte, Zuneigung und Freundlichkeit zu spüren, wie ich es mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt habe. Ich habe nun eine zweite Familie in Äthiopien.
Habtamu`s Vater hat vor lauter Rührung fast die ganze Zeit geweint. Er hat gesagt, dass er nicht glauben kann, dass ich diese rund 6.000 Kilometer nach Äthiopien gekommen bin, um sie in ihrer Hütte zu besuchen. Und dass es ohne mich diese Hütte nicht gäbe.
Da standen mir echt die Tränen in meinen Augen. Ich werde das Leuchten in ihren Gesichtern, ihr Lächeln und die tiefe Dankbarkeit dieser Familie niemals vergessen.
Elischeba: Wow. Was hast du sonst noch auf deiner Reise erlebt?
Sabine: Niemals zuvor habe ich so viele wirklich sehr, sehr arme Menschen gesehen. Man wird sehr demütig, weil einem bewusst wird, unter welch schwierigen Bedingungen die Menschen dort Tag für Tag leben müssen. Es war eine Reise in eine andere Zeit – das hat mein Bewusstsein für immer verändert.
Der einheimische Reiseleiter hat uns erzählt, dass er früher jeden Tag Marathon gelaufen ist, um in die Schule zu kommen. Pro Schulweg musste er jeden Tag 20 Kilometer zu Fuß gehen. Das hat er sehr gerne gemacht, da er wusste, dass es seine einzige Chance ist, jemals der schrecklichen Armut zu entkommen.
Er hat es geschafft und ist heute ein wundervoller, erfolgreicher Reiseleiter in Äthiopien. Wenn man bedenkt wie bei uns viele Kinder mit dem Auto in die Schule gefahren werden, lächeln unsere Kinder auch darüber…?
Für diese Kinder ist es eine Ehre, wenn es ihnen erlaubt wird in die Schule gehen zu dürfen. Normalerweise müssen sie Tiere hüten, Felder mit bewirtschaften, für Wasser sorgen und andere Arbeiten verrichten.
Der Schulbesuch klappt nur, wenn die Eltern sich die Schuluniform leisten können und wenn die Kinder in der Lage sind, alleine den Schulweg laufen zu können. Das ist oftmals eine zehn bis 15 Kilometer lange Strecke.
Es war auch unglaublich für mich zu sehen, was die Menschen dort alles auf dem Kopf transportieren und welch entsetzlich lange Wege sie damit zurücklegen müssen.
Kinder in zerrissenen Kleidern, die braune Brühe aus einem Bach trinken und die dir freudestrahlend zulächeln. Welch seltsames beschämendes Gefühl war es doch, wenn man selbst mit einer Flasche Mineralwasser in einen kleinen klimatisierten Bus einsteigt.
Das hat mich total motiviert mich hier in Deutschland noch viel mehr für World Vision und den dortigen Projektgebieten zu engagieren. Auch wenn diese Menschen selbst nur sehr wenig haben – sie würden noch das letzte Fladenbrot mit dir teilen. Diese freundliche, herzliche Art dieser Menschen hat mich sehr berührt.
Niemals zuvor wurde mir so vor Augen geführt, was für ein Glück ich hatte, in Deutschland aufgewachsen zu sein…..
Das ist der erste Teil des Interviews mit Sabine. Wir haben selbst auch ein Patenkind bei World Vision (Ady aus dem Senegal) und freuen uns über die Post von dem Jungen. Besonders über Fotos! Was ich wichtig finde: Hilfe zur Selbsthilfe. Das hilft den Menschen langfristig.
Hier kannst du mein Interview mit Anja lesen, die fünf Patenkinder in Uganda hat.
Die nächsten Tage geht es mit Sabines Erfahrungen weiter. Wir sagen: DANKE Sabine, dass es Menschen wie dich gibt.
Elischeba
Photo Credits: die Fotos wurden von Sabine Janzen für diesen Artikel zur Verfügung gestellt. Die Bildrechte liegen bei Sabine Janzen