Fuerteventura – Tauchen, karge Landschaften und goldgelbe Sandstrände

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„Insel der Glücklichen“ – so wurde Fuerteventura vor vielen Jahrhunderten von griechischen Seefahrern genannt. Und auch heute noch bietet das Surferparadies Fuerteventura mit seinen kilometerlangen weißen Sandstränden eine Menge Grund für Gute Laune. Mit rund 300 Sonnentagen im Jahr lockt das Urlaubsparadies, das circa 100 Kilometer westlich der marokkanischen Küste liegt, ganzjährig Touristen an. Rund 89.680 Einwohner leben auf der Insel, die ihren eigenen Charakter hat. Karge Landschaft und goldgelbe Sandstrände

Schon beim Anflug können wir die Seele der Insel spüren. Die glitzernden Sandwüsten, deren Dünen in den Ozean münden, strahlen eine ganz besondere Ruhe aus. Doch die Insel weckt bei Neuankömmlingen auch gemischte Gefühle.

Einige Besucher hätten nicht mit so viel Kargheit und Einöde gerechnet. Doch andere lieben genau das – was ein Grund dafür sein könnte, dass es heißt, dass man nach Fuerteventura entweder einmal oder immer wieder anreist. Das Markenzeichen der Insel bleiben die scheinbar endlosen goldgelben Sandstrände, die zu ausgiebigen Spaziergängen bei sanftem Meeresrauschen einladen.

Unser Ziel heißt Morro Jable – ein altes Fischerdorf, dass bis etwa 1970 relativ abgeschieden in der Einöde des Südens Fuerteventuras lag. Als jedoch eine Straße nach Morro Jable gebaut wurde, setzte der Tourismus ein. Nun liegen zahlreiche Hotels terrassenartig an den steilen Hängen entlang der Küste des schönen Ortes, der zur Halbinsel Jandia gehört.

Katamaran segeln auf Fuerteventura

Taucher am Strand auf Fuerteventura

Salzwasserschniefen, Riesenrochen und standorttreue Muränen

Wer denkt, dass die Kanaren kein typischer Taucherplatz sind, der wird sich ganz schön wundern, wenn er sich das erste Mal mit Pressluft ins kühle Nass begibt. Und wer denkt, dass Tauchen Männersport ist, der wird sich in Morro Jable noch mehr wundern. „Im Sommer sind mindestens 60 Prozent unserer Taucher junge Frauen!“ berichtet Aldiana Tauchen Basisleiter Toni Meyer mit einem verschmitzten Lächeln.

Die karge Landschaft der Insel setzt sich unter Wasser fort – was Feuerte individuell erscheinen lässt. Außerdem sind die Spots sehr anfängerfreundlich, denn die Sicht liegt immer bei 20 bis 30 Metern. Und auf den Seegraswiesen kann man im Gegensatz zu vielen Korallenriffen kaum die schöne Unterwasserwelt beschädigen.

Gelegentlich hat Toni Gäste mit verschnupfter Nase, was häufig zu Problemen beim Druckausgleich führen kann. „Mit denen gehe ich Salzwasserschniefen und dann gibt es keine Probleme mehr“, lacht er. Als wir ihn verdutzt anschauen, erklärt er, dass er mit ihnen an den Strand geht. Dann sollen sie Salzwasser in die ausgebreiteten Handflächen nehmen, mit dem rechten Nasenloch hoch schniefen und links das Wasser direkt wieder raus lassen. Danach ist die Nase seiner Gäste frei und der Tauchgang noch relaxter.

Nun wollen wir uns selbst von der Schönheit der Unterwasserwelt Fuerteventuras überzeugen und beginnen direkt mit dem großen Muränenriff, welches etwa 100 Meter vom Strand entfernt ist. Wir steigen auf ein knallrotes Schlauchboot und düsen über das türkisfarbene Wasser. Nach etwa fünfzehn Minuten Bootsfahrt in Richtung Süden, ganz in der Nähe des Hafens von Morro Jable, haben wir den meist betauchten Spot erreicht.

Per Rückwertsrolle lassen wir uns ins Meer fallen, um dann langsam an einem Seil auf circa 18 Meter abzutauchen. Wir gleiten zuerst über ein großes Sandplateau und wenig später über eine ausgedehnte Seegraswiese, die mit Sandaalen übersät ist, die ihren Kopf aus kleinen Röhren stecken und schnell darin verschwinden, wenn ein Taucher nahe heran kommt.

Schwebt man über sie hinweg, verschwinden sie, doch ein Blick zurück lohnt sich – denn sie tauchen schnell wieder aus ihren Röhren auf. Nimmt man sich ein paar Minuten Zeit, um die Reaktion der Aale auf andere Taucher zu beobachten, erinnert einen die lustige Szenerie an ein großes Unterwasserballett. Plötzlich kommt von oben eine Barrakudaschule ins Blickfeld. Pfeilschnell ziehen sie durchs Wasser und das nicht ohne Grund: Ein kleiner Sardinenschwarm bietet die Aussicht auf eine Zwischenmahlzeit, die sie sich natürlich nicht entgehen lassen wollen.

Vorbei an bizarren Felsformationen, geht es nun in die Richtung einer farbenprächtigen, steil abfallenden Riffwand. Dort fallen uns sofort drei große Riffbarsche auf, die scheinbar träge ihre Runde machen, aber ihre Augen blicken schnell und wachsam umher, ebenfalls auf Nahrungssuche.

Dann sind wir offenbar am Höhepunkt des Tauchgangs angelangt – dem Muränenriff. Geschickt lockt unser Guide Sven ein paar kleinere Muränen aus der Reserve, die neugierig geworden sind. Also schauen sie aus ihren Löchern heraus und versuchen nach ihm zu schnappen, aber Sven passt gut auf. Endlich kommt auch eine größere Muräne aus ihrem Versteck – das ist schon sehr beeindruckend. Sie erscheint uns wie ein kleines Monster, aber doch auch irgendwie sehr sympathisch.

Leider fällt mein Blick nun auf das Chronometer. Es sind nur noch circa 70 bar in der Flasche. Das heißt also schon wieder den Rückzug anzutreten. Doch auch der Weg zurück bietet Sehenswertes: Zwei Blaupunktrochen steigen plötzlich unter uns aus dem Meeresgrund auf. Und als wir uns, einem Wink von Sven folgend umschauen, sehen wir, wie ein circa ein Meter langer Engelshai ein paar Meter hinter uns durchs Wasser Richtung Grund schwebt. Unsere Richtung dagegen ist im eigenen Interesse leider die Wasseroberfläche.

Nachdem das Seil wieder erreicht ist, beginnt langsam der Aufstieg, bis das Schlauchboot in Sichtweite gerät. Mit Svens Hilfe sind wir schnell wieder im Boot. Jetzt ist Zeit für eine kleine Verschnaufpause und während wir vom Tauchgang schwärmen, ist Sven erstaunlicherweise enttäuscht. „Normalerweise sieht man viel mehr große Rochen“, erklärt er uns. Basisleiter Toni bestätigt das umgehend. „Ich bin schon auf der ganzen Welt getaucht“, berichtet er, „doch die größten Rochen habe ich hier am großen Muränenriff gesehen“. Der Tauchfan hat mehrere Jahre in Australien die Unterwasserwelt unsicher gemacht und leitet die Basis auf Fuerteventura nun seit 25 Jahren.

Tauchschule auf Fuerteventura

rote Blüten - Fuerteventura

Unterwasserwelt für Wasserscheue

Doch was machen Gäste, die Lust auf ein Unterwasserabenteuer haben, aber nicht tauchen dürfen oder möchten? Die Lösung heißt U-Boot fahren! Los geht es im Hafen von Morro Jable. Knapp 30 Passagiere nehmen mit uns auf dem sonnigen Hinterdeck der Subcat Platz und genießen die 20-minütige Fahrt mit Blick auf die Strände Jandias.

Dann begeben wir uns nacheinander in die Kabine und nehmen vor den 14 runden Fenstern Platz. Es ist ein aufregender Moment, wenn man miterleben kann, wie das Boot langsam auf den Grund des Ozeans sinkt. „Jedes zweite Fenster kann man öffnen“, sagt uns Toni. „Also bitte darauf achten, dass Ihr es nicht aus Versehen berührt“, fährt er fort. Als ein Gast im U-Boot etwas bleich wird, stellt er schnell klar, dass das nur ein Scherz war und wir fangen alle an zu lachen.

Plötzlich erscheint ein Taucher vor unserem Fenster – er macht ein paar Fotos, die wir anschließend käuflich erwerben können. Außerdem lockt er Fische an, damit Gäste die bunten Lebewesen in ihrem Urlaub nicht nur in der Pfanne sehen. Besonders unter Kindern ist das begeisterte Gekreische groß. Doch die anwesenden Taucher sind sich alle einig: Es geht wirklich nichts darüber, mit Buddy und Pressluft auf eigene Faust durchs tiefe Blau zu gleiten.

U-Boot im Hafen

Elischeba und Pierre im U-Boot

Mit Muskelkraft Land und Leute erkunden

Sich morgens nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet zu einer Mountainbiketour durch die Wüstenlandschaft Fuerteventuras aufzuraffen klingt brutal, lohnt sich aber und ist halb so wild. Pünktlich um neun Uhr stehen wir vor dem Hotel, während ein großer Van mit noch größerem Anhänger vorfährt. Letzterer ist mit Fahrrädern beladen und gibt Grund zu der Hoffnung, dass die Fahrräder auf dieser Tour nicht nur durch Muskelkraft bewegt werden müssen.

So ist es auch – die Tour startet erstmal per Van mit einer längeren Anfahrt nach Betancuria, der ehemaligen Inselhauptstadt. Der Pico de Jandía erhebt sich mit seinen 807 Metern als höchster Berg Fuerteventuras über die karge Landschaft. Am Ziel angekommen, erhält jeder von uns einen Schutzhelm, ein Rad und einige Anweisungen.

Los geht es mit Streckenabschnitten, die man auch als Mountainbike-Novize gut bewältigen kann. Gemütlich durchfahren wir das schöne „Tal der tausend Palmen“, während wir einen Eindruck von der Insel bekommen, der reinen Strandurlaubern verwehrt bleibt.

Zu Fuß geht es weiter – wir durchwandern eine sehr beeindruckende Felsenschlucht, inmitten einer herrlichen Oase mit kleinen Süßwassertümpeln. „Eiskraut schmeckt knackig und frisch!“ so die Worte von unserem Guide, als er mir eine kurz zuvor gepflückte Pflanze entgegen hält.

„Interessant, was man am Wegesrand findet“, denke ich mir, während ich das leicht bitter schmeckende Gewächs probiere. Noch interessanter wird die Fortsetzung des Weges. „Hier geht nichts mehr mit Laufen“, lacht Frank gehässig. „Hier wird gerutscht.“ Anders geht es nicht weiter, also setzen wir uns hin und rutschen nacheinander die nächsten Felsen herunter – und haben eine Menge Spaß dabei!

Mit dem Fahrrad geht es nach Ajuy weiter, einem kleinen Fischerdorf. Direkt am Strand erwartet uns ein gemütliches Picknick. Wir marschieren durch den Sand an anthrazitfarbenen Felsen und türkisblauem Wasser vorbei und erreichen die eindrucksvollen Höhlen von Ajuy. Zum Abschluss erwartet uns eine herrliche Bergabfahrt zur romantischen Westküste. Geübte wählen für weitere Wege ihre Muskelkraft, während ich es mir lieber im Servicebus bequem mache und die bizarre Landschaft durchs Fenster wahrnehme.

Fuerteventura - Pico de Jandía

Wandern auf Fuerteventura

Urlaub unter Freunden im Club Aldiana

Frischverliebte, die traute Zweisamkeit wünschen, sollten bei der Buchung daran denken, dass sie beim Dinner an den Neunertischen nicht lange alleine sitzen werden. Aber das ist kein Grund zur Sorge – denn im Club Aldiana sind auch die Gäste richtig nett.

Die hervorragende Fischauswahl wird besonders gelobt – Kenner kommen auf ihre Kosten. „Nur die Zackenbarsche, die kann ich nicht essen“, fügt Tauchlehrer Sebastian Meyer dem Schwärmen der Gäste mit melancholischem Blick hinzu. „Mit denen knutsche ich immer“, berichtet er von seinen Tauchgängen und den Geschöpfen, die er dabei in sein Herz geschlossen hat.

Club Aldiana auf Fuerteventura

Bei Spaziergängen durch die weitläufige Anlage haben wir das Gefühl, dass wir durch ein schönes weißes Dorf laufen. Der üppig bewachsene Garten lässt uns vergessen, dass wir in Deutschland noch Winter haben. Hier buchen vor allem Familien mit Kindern – denn für diese gibt es neben einem tollen Familienrestaurant auch reichlich Programm mit liebevoller Betreuung im riesigen Kinderclub.

Währenddessen können die Erwachsenen rund um die Uhr Sport- und Wellnessstunden genießen – vom Sonnengruß beim Yoga angefangen bis hin zum Fußball und Tennis ist für alle Wünsche gesorgt. Bei den zahlreichen Angeboten habe ich ein kleines Problem: Die Qual der Wahl!

„Wann waren Sie das letzte Mal im Theater?“ heißt es auf der Gazette, die wir täglich am frühen Morgen erhalten. Denn abends verwandelt sich das Personal in hervorragende Schauspieler. Ob Komödien, Dance-Love-Klassiker oder Musicals – an Unterhaltung wird uns eine Menge geboten! „Dirty Dancing“ am letzten Abend können wir nur schwer genießen, denn es ist unser letzter Abend und wir wollen noch lange nicht in den Flieger steigen.

Adresse:

Club Aldiana Fuerteventura

Playa de Jandia

E-35626 Morro Jable

Islas Canarias / Fuerteventura

Spanien

Telefon: +34 928-169870
Telefax: +34 928-542121

Email: res-fue@aldiana.com

Website: https://www.aldiana.com/de-de

Autorin und Fotografin: Elischeba Wilde
Die Reportage ist im SeaStar Magazin erschienen.
Von Februar 2007

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Elischeba erkundet das Surferparadies Fuerteventura zu Wasser und zu Lande und gibt Reisetipps für die *Insel der Glücklichen*.
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