Quelle: Epoch Times, Print Magazin, Februar 2011
Die gegen den Strom schwimmt
Elischeba Wilde blickt mit nur 35 auf zwölf erfolgreiche Jahre als Model zurück und ebenso lang ist sie glücklich verheiratet. von 2008 bis 2010 amtierte sie als Mrs. Germany.
Von sich selbst behauptet die gebürtige Kölnerin und leidenschaftliche Hobby-Taucherin, dass sie immer mehr gegen den Strom schwimmt, je älter sie wird. An dieser Frau ist alles echt. Von ihrem sozialen Engagement bis zu ihrem Appetit auf Thai-Küche.
Epoch Times: Was ist der Unterschied zwischen Miss und Misses Germany?
Elischeba Wilde: Der Unterschied ist, dass die Misses verheiratet sein muss. Trauschein und deutsche Staatsangehörigkeit sind die Voraussetzung. Mein Management hat mir erzählt, dass es der Großvater von Paris Hilton vor 17 Jahren gegründet hat. Ihm ist aufgefallen, dass Frauen, die verheiratet sind und Kinder haben, so eine besondere Ausstrahlung und Lebenserfahrung haben. Er war selbst einmal Gast bei einer Miss-Wahl und da war eine Frau, die sehr hübsch war und mitmachen wollte, der aber gesagt wurde, nein, das ist nur für Ledige. Das fand er schade und gründete etwas nur für Ehefrauen. Nur für Ehefrauen fand ich gut, weil mir der Jugendwahn aus dem Business manchmal auf die Nerven ging.
Epoch Times: Darf ich fragen, wie lange Sie schon verheiratet sind?
Elischeba Wilde: Zwölf Jahre. Ich habe übrigens in Las Vegas geheiratet. Mein Mann hat mir im Flugzeug nach Amerika den Antrag gemacht und schon die Ringe mitgebracht. Das war so süß, da konnte ich nicht Nein sagen.
Epoch Times: Was haben Sie als Mrs. Germany gemacht?
Elischeba Wilde: Ich hatte vorher schon bei World Vision ein Patenkind im Senegal und mich für verschiedene Sachen eingesetzt. Aber mit solch einem Titel kann man viel mehr als nur Geld spenden. Man kann viele Aktionen machen, hat mit Presse und Fernsehsendern zu tun und dadurch die Möglichkeit, etwas zu bewegen.
Ich habe vorher schon Produkte von Fair Trade gekauft. Dann habe ich die Pressesprecherin von Fair Trade kennengelernt und sie hat mir von Fair Trade Couture, also der fair gehandelten Mode erzählt. Dann haben wir überlegt, dass ich davon Botschafterin werden kann, um zu zeigen, dass diese Mode nicht „bieder“, „unansehnlich“ oder „langweilig“ ist. Man sieht nicht aus wie die „Ökos“ aus dem vorigen Jahrhundert, sondern pfiffig, peppig und total trendy! Ich bin bei allem, was ich mache, sehr authentisch und zeige mich einfach so wie ich bin. Ich möchte gern was Positives bewegen. Man hört in den Nachrichten so viele negative Sachen und ich versuche einfach, einen positiven Blog zu machen.
Epoch Times: Was ich großartig finde und was man an Ihrer Website so schön sehen kann, das ist die gelebte Begegnung und echte Ehrfurcht vor der Natur. Besonders wenn Sie vom Tauchen erzählen.
Elischeba Wilde: Beim Tauchen hat man das Gefühl, in ein anderes Universum einzutauchen. Man kommt komplett weg von allem: Kein Handy, keine Geräusche. Einfach nur dieses schwebende Gefühl. Das ist sehr entspannend. Man ist eins mit der Natur, den Fischen und der Unterwasserwelt.
Man ist selbst da unten, die Fische gucken einen an und dann hat man so eine ganz besondere Verbindung zu ihnen. Ich durfte auch schon mal mit einem 16 Meter langen Walhai zehn Minuten unter Wasser sein. Ich habe geschnorchelt und er war direkt unter mir. Ich hatte das Gefühl, dass er mich so richtig gemustert hat. Als wenn er Kontakt mit mir aufnimmt. Eine ganz besondere Erfahrung.
Epoch Times: Was denken Sie, können wir Menschen von der Natur lernen?
Elischeba Wilde: Die Rücksichtnahme. Unter Wasser ist es so, dass die schwachen Tiere gefressen werden. Wenn der Fischhandel nach dem Prinzip handelt: „So viel Geld machen, wie möglich“ dann werden Fische gefangen, die noch gar nicht richtig groß geworden sind. So einen Egoismus haben Tiere nicht.
Epoch Times: Wie möchten Sie die Leute zu mehr Verantwortungsbereitschaft animieren?
Elischeba Wilde: Bei Fair Trade zeige ich, dass es nicht weh tun muss, zu helfen. Man kann schöne Kleider kaufen, die vielleicht ein, zwei Euro teurer sind, womit man aber sehr viel Gutes bewirken kann. Man kann durch Kleinigkeiten schon viel erreichen.
Epoch Times: Seit wann arbeiten Sie als Model?
Elischeba Wilde: Seit zwölf Jahren. Das kam zeitgleich mit meinem Mann.
Als Model entdeckt wurde ich bereits mit 13 oder 14 Jahren. Aber mein Vater war damals strengstens dagegen. Ich war damals sehr lieb und habe mich nicht gegen meinen Vater durchgesetzt. Als ich meinen Mann kennenlernte, habe ich im Büro gearbeitet und ihm erzählt, dass ich gern etwas Künstlerisches machen würde. Er hat mir dann die Motivation dazu gegeben. Da war auf einmal einer, der mir sagte, komm zieh das durch, das ist dein Traum und ich unterstütz dich dabei. Und so habe ich Traumjob und Traum-Mann gleichzeitig bekommen.
Epoch Times: Ist Modeln für Sie ein Traumjob?
Elischeba Wilde: Das Modeln alleine nicht, aber die Kombination aus Modeln, Moderation, Schauspielerei und die Tätigkeit als Autorin und Journalistin, das ist mein Traumjob. Durch das Modeln bin ich an tolle Sachen rangekommen. Zum Beispiel wurde ich für ein Tauchsportmagazin unter Wasser gebucht und bin nun die einzige weibliche Moderatorin für SeaStar TV. Das Moderieren macht mir großen Spaß und mittlerweile habe ich darin eine Art Berufung gefunden.
Epoch Times: Was ist Schönheit für Sie?
Elischeba Wilde: Für mich ist Schönheit, wenn jemand eine sehr natürliche und starke Ausstrahlung. Der Ausdruck der Augen, wenn jemand von innen strahlt. Ich persönlich bin mehr der natürliche Typ. Für Jobs werde ich manchmal extrem geschminkt, z.B. total schwarz um die Augen. Es ist schön, mal für einen Tag in diese Rolle zu schlüpfen, aber das bin dann nicht ich, sondern eben eine Rolle.
Ein Mensch wird schön, wenn er mit sich selbst im Reinen ist. Dass er fröhlich ist, positiv denkt, auch an das Wohl von Anderen.
Epoch Times: Stößt eine Frau wie Sie nicht auch auf Neider?
Elischeba Wilde: Ich ziehe eigentlich mehr positive Menschen an. Aber es ist schon mal vorgekommen, dass im Internet Artikel über mich veröffentlicht wurden, die von der ein oder anderen Dame kritisch kommentiert wurden. Dass ich viel zu dünn sei, knochig wäre und bestimmt nur Salatblätter esse. Was natürlich nicht stimmt, wie Sie gerade selbst sehen. (lacht)
Aber auch in meinem Beauty- und Wellness-Blog verkörpere ich die natürliche Schönheit. Meine Tipps für gute Haut zum Beispiel: Nicht Rauchen, viel an die frische Luft gehen und gute Ernährung. Das ist viel besser, als sich unters Messer zu legen und Botox zu spritzen.
Epoch Times: Mrs. Germany ist verheiratet. Für gewöhnlich ist das Bild bei Misswahlen eher eines des „Objektes der Begierde“. Welchen Typ Frau wollen Sie als Mrs. Germany repräsentieren?
Elischeba Wilde: Ich denke mir, ich verkörpere einfach eine glückliche Beziehung.
Dazu möchte ich erwähnen, dass der ein oder andere mir schon geraten hat, auf meiner Model- und Moderatorinnen Homepage www.elischeba.de totzuschweigen, dass ich verheiratet bin. Es ist auch so, dass manche Manager ihren Models und Moderatorinnen oft sagen: „Erzähl bloß nicht, dass du einen Freund hast. Wenn der Geschäftsführer mit dir essen geht und denkt, du bist eventuell noch zu haben bist, bucht er dich vielleicht eher als Moderatorin oder Model.“
Epoch Times: Muss man bei diesen kleinen Tricks der Branche mitspielen?
Elischeba Wilde: Nein muss man nicht. Ich bin auch authentisch erfolgreich. Ich präsentiere meinen Mann auf meiner Mrs. Germany Website, da ich ihm so viel zu verdanken habe. Ich sage das ganz offen und werde trotzdem gebucht.
Epoch Times: Das ist nicht unbedingt ein Rollenbild, das in den Medien gefördert wird. Wie ist die Resonanz darauf?
Elischeba Wilde: Eher positiv. Mein Mann lässt mir sehr viel Freiraum und unterstützt mich trotzdem bei jeder Gelegenheit. Er ist immer da, so wie die sprichwörtliche starke Schulter zum Anlehnen. Wir lassen uns gegenseitig viel Freiraum, genießen aber auch total die Zeit, wenn wir zusammen sind. Mein Mann ist ein Hobby-Gourmetkoch. Am Wochenende, oder wenn es besonders gut schmecken soll, kocht er.
Die Fragen stellten Rosemarie Frühauf und Florian Godovits
Quelle: The Epoch Times Deutschland / 9. Februar – 22. Februar 2011 / Nr. 275