Partnerschaft, Sex und Eltern sein

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„Oh, mein Schatzi ist wach geworden“, habe ich freudig kreischend in den Raum gerufen und mein Söhnchen Leon mit beiden Armen in die Höhe gezogen und feste an mich gedrückt. „Hmm…ich bin auch noch da“, meinte mein Mann Pierre mit einem Augenzwinkern, der neben unserem Baby auf dem Bett gelegen hat und ebenfalls wach geworden ist.

Ups. Es ist mir schon wieder passiert. Freunde haben uns vorgewarnt: Partnerschaft, Sex und Romantik ändern sich rapide – wenn erst mal die Kinder an Bord sind.

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Fotografin: Elischeba Wilde

Aber muss das denn so sein? Zugegeben, am Anfang dreht sich alles nur ums Baby. Das ist auch völlig normal. Die Situation ist total neu und es braucht ein bisschen Zeit, sich damit vertraut zu machen.

Pierre und ich reden offen über unsere Gefühle und Wünsche. Meist achten wir darauf, dass wir Anregungen positiv formulieren. Anstatt zu sagen: „Du vernachlässigst mich“, heißt es dann eher „ich wünsche mir wieder mehr Aufmerksamkeit von dir.“

Gestern meinte ich zu meinem Mann, dass ich mich nach einem Wochenende im Romantikhotel sehne, wo wir uns als Paar wieder näher kommen, aber dass ich genau weiß, dass ich den Leon total vermissen würde.

Er hat eingewendet, dass es ihm ähnlich geht. Wir hätten beide vorher nie gedacht, dass wir plötzlich mit einer enormen Leidenschaft über Themen reden, die wir vorher als kreuzlangweilig empfunden haben.

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Fotografin: Elischeba Wilde

Die Angst vor der Veränderung der Beziehung war für mich auch ein Punkt, wieso ich das Thema Kinderplanung gerne weit nach vorne geschoben habe. Jetzt sind wir überwältigt von dem Wunder, den eine Schwangerschaft, die Geburt und die Entwicklung eines Babys mit sich bringt.

Und über die grenzenlose Liebe, die man gibt und bekommt. Die ist eben anders. Aber so unendlich schön. Wir sind trotzdem froh darüber, dass es so spät „einfach passiert“ ist. In einer gefestigten Beziehung, in der man schon eine Menge zusammen erlebt hat, geht man meiner Meinung nach noch gelassener damit um.

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Wir sind mit Leon in einigen Restaurants gewesen – er hat im Baby Safe geschlafen und wer nicht unten in die Ecke geschaut hat, der hätte nur uns beide gesehen. Als romantisches Pärchen. Doch unsere Gespräche drehten sich immer wieder um unseren Wonneproppen.

Schwärmereien was das Zeug hält. Wir haben uns gefragt, ob wir bescheuert sind, da wir finden, dass Leons Geschrei wie eine Melodie klingt und sein Stuhlgang nach Vanille duftet. Dann haben wir laut gelacht.

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Fotograf: Jochen Frenzer

Experten und Elternratgeber raten zum offenen Gespräch. Hat einer der Partner weniger Lust auf Sex als vorher? Woran könnte das liegen? Wie kann man das ändern?

Wir reden häufig darüber, dass wir erstaunt sind, wie man sich selber verändert, wenn man plötzlich Mama und Papa ist und verzeihen uns gegenseitig, dass wir den Partner manchmal beinahe vergessen, da wir so vernarrt in unser Baby sind. Doch möchten wir beide auch die Romantik in unserer Beziehung aufrechterhalten.

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Fotograf: Peter Hoffmann

Meine Frauenärztin hat mir einige Tage vor der Entbindung erklärt, dass eine Frau sechs Wochen nach der Geburt unbedingt enthaltsam leben sollte. Die Begriffe „Wochenbett“ und „Wöchnerin“ haben mich immer total genervt, da ich rasch topfit gewesen bin. Zum Beispiel war ich ein paar Tage nach der Geburt um fünf Uhr morgens hellwach und habe einen Teil der Wohnung, bevor Leon mich zum nächsten Stillen ruft.

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Fotograf: Pierre Wilde

Mir hat eine Freundin vor einigen Jahren berichtet, dass man in der Stillzeit nicht schwanger werden kann. Ehrlich gesagt habe ich das damals sofort geglaubt. Wie gut, dass mir meine Frauenärztin gesagt hat, dass dem nicht so ist und dass wir uns nach dem sogenannten „Wochenbett“ über Verhütung unterhalten sollten.

Hormone zu schlucken ist jetzt nicht gut fürs Kind, da die Milchproduktion und -qualität beeinflusst wird. Da ich noch keinen Zyklus habe, kann ich auch keine Temperaturmethode wählen. Ideal sind Barrieremethoden, wie das Kondom oder Diaphragma, wobei man letzteres von einer geschulten Fachkraft anpassen und einsetzen lassen sollte.

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Fotograf: Marc Vollmannshauser

Ich denke, dass man in den ersten Wochen nach der Geburt noch kein Urteil über sich und die Beziehung fällen sollte. Männer und Frauen erleben eine Ausnahmesituation, die jeden Tag anders und total spannend ist. Jedoch planen wir auch bewusst kleine Auszeiten für uns – wenn Leon schläft oder sich gerade mit sich alleine beschäftigt.

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Wir genießen jeden Augenblick als kleine Familie und können auch über uns selbst lachen.

Doch möchten wir zeitnah auch mal einen Babysitter in Anspruch nehmen. Angebote aus dem Freundeskreis gibt es genug – immerhin lässt Wonneproppen Leon Frauenherzen höher schlagen.

Einen schönen Sommer und alles Liebe von

Elischeba
 
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