Wie hart. Wie unendlich traurig. Ich muss ständig daran denken. Mir läuft es kalt den Rücken runter, als mir eine Bekannte erzählt, dass im Raum Münsterland ein Familienvater kürzlich sein sieben Monate junges Baby aus Versehen im Schlaf im Familienbett erdrückt hat. Ein absoluter Albtraum.
In der Haut dieses – wahrscheinlich sehr liebevollen – Vaters möchte niemand stecken. Er wird sich wahrscheinlich sein Leben lang Vorwürfe machen. Das hätte jedem von uns Eltern passieren können.
Aus Gesprächen mit anderen Mamas weiß ich, dass das Schlafen im Familienbett sehr weit verbreitet ist.
Aus Angst Leon zu erdrücken haben wir ihn die ersten vier Lebensmonate im Balkonbettchen schlafen lassen. Das ist ein Bettchen mit einer Öffnung Richtung Elternbett.
Das Stillen war einfach und wir waren blitzschnell für Leon da. Seit fünf Monaten nächtigt er jedoch bei uns im King Size Bett – zwischen Pierre und mir.
Wir wollten das beide so haben. Es ist kuschelig, sein Baby nachts direkt neben sich liegen zu haben, es vor dem Einschlafen fasziniert zu bewundern und morgens zu sehen, wie es die Augen öffnet und den Tag begrüßt.
Häufig werde ich auf lustige Weise geweckt. Leon beißt mir in die Nase, klettert quirlig auf mich drauf, zieht mir an den Haaren und plappert fröhlich los.
Babys kommen mit einem großen Bedürfnis nach Körperkontakt zur Welt. Eltern, die diesem mit viel Liebe nachgehen, haben meist besonders ausgeglichene und zufriedene Kinder.
Nach dem schrecklichen Vorfall, den ich von meiner Bekannten erfahren habe, dachten wir uns, dass wir Leon in sein eigenes Bett legen. Unser Männchen war davon gar nicht begeistert.
Wir haben ein bisschen im Internet recherchiert und festgestellt, dass bei uns die Sicherheitsvorkehrungen, die für das Schlafen im Familienbett wichtig sind, alle eintreffen. Dann haben wir Leon wieder zu uns geholt.
Folgendes muss beachtet werden, wenn das Baby im Familienbett schläft:
1. die Eltern sollten Nichtraucher sein
2. Drogen und starke Medikamente sind ein absolutes Tabu
3. das Baby sollte auf dem Rücken im Schlafsack liegen
4. Haustiere gehören nicht ins Familienbett mit Baby
5. ein King Size Bett ist vorteilhaft
Die Gruppenleiterin meiner Krabbelgruppe hat berichtet, dass ein Test mit einer Puppe ergeben hat, dass man sich im Schlaf immer wieder darauf legen kann und dass Babys sich nicht wehren.
Mein Mann Pierre und ich haben uns trotzdem entschieden, dass wir Leon wieder zu uns holen, da er mittlerweile größer und kräftiger ist als diese Puppe. Wir fühlen uns alle wohl dabei, wir glauben an unsere Instinkte unserem Baby nicht zu schaden und wir sehen es als großen Vorteil, dass unser Wonneproppen mit neun Monaten bereits die Konfektionsgröße 80 / 86 trägt.
Wie war es bei mir als Kind? Ich wurde zu Hause geboren. Meine Eltern wollten alles perfekt machen und haben mich direkt nach der Entbindung jede Nacht in einem komplett dunklen Raum schreien lassen. Ohne Nahrung. Ohne Zuneigung.
Ich sollte lernen, dass die Welt sich nicht um mich dreht – die Hebamme hat meine Eltern damals in ihrer Meinung bestärkt. „Ja machen Sie nur, so haben Sie wenigstens Ihre Ruhe und können selber schlafen.“
Mag sich ein Teil in mir noch an die Angst, den Hunger und die Einsamkeit erinnern? Leon möchte ich genau das Gegenteil bieten. Mein Muttergefühl schreit danach. Bei jedem kleinsten Mucks kriegt er ein Küsschen, wird liebevoll umarmt und schläft umgehend wieder ein.
Flüssigkeit und Nahrung braucht er seit circa vier Monaten nur noch tagsüber. Da haben wir uns seinem Rhythmus angepasst.
Leons ausgeglichenes Wesen, seine fröhliche Art und seine Fähigkeit, sich Stresssituationen wie Reisen und Reizüberflutung so gelassen zu stellen, geben uns die Bestätigung, dass er sich mit unserem Handeln ganz wohl fühlt.
Wie handhabt Ihr das Schlafen? Ich freue mich auf hilfreiche Kommentare und nehme auch gern weitere Tipps entgegen.
Herzliche Grüße von Elischeba
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das ist völlig natürlich die Kinder bei sich schlafen zu lassen – die tiere machen das auch so
weißt du wie das passiert ist mit dem erdrücken des kindes vom vater in münsterland?
das ist natürlich ganz ganz schrecklich
aber vielleicht hat er vorher viel alkohol getrunken und das kind war viel kleiner und zarter als andere in dem alter
den bericht hast du wie immer sehr schön geschrieben – ich lese jeden artikel
Beide Kinder haben die erste Zeit auch bei uns im Familienbett geschlafen. Lara haben wir mit 13 Monaten ins eigene bett „ausquartiert“. Lag einfach daran, dass sie so viel zappelte und im Bett wanderte, dass wir alle unruhig schliefen.
Jetzt ist sie 15 Monate und schläft meistens durch. Wenn sie nachts oder meist früh morgens aufwacht, holen wir sie zu uns ins Bett und ich stille sie nochmal. Ist aber nicht jede Nacht der Fall.
Bei Julian war alles etwas früher. Hatte mit zehn Monaten abgestillt. Beim zweiten macht man einfach doch einiges anders 😀
kann mir auch nicht vorstellen, dass man so ein großes Baby wie Leon aus Versehen erdrücken kann
der Artikel gefällt mir auch wieder sehr gut – die Fotos sind so toll – er ist so süß
was da im Münsterland passiert ist, ist unvorstellbar schlimm 🙁 🙁 🙁
Ich denke, dass es auch eine Menge sehr sinnvoller Zwischenlösungen gibt zwischen dem hungrigen, schreienden Kind im dunklen Zimmer und dem bei jedem Mucks sofort Hinrennen. Erscheint mir Beides nicht richtig auf Dauer. Aber da muss jeder seinen eigenen Weg finden.
„artbyzhu.blogspot.de“
Ein Familienbett finde ich persönlich klasse. Ich habe es selber so erlebt, dass wir vier Geschwister im selben Raum auf dem Bodenbett (zwei große Betten nebeneinander gelegt) und im Winter die Eltern ebenfalls dabei – geschlafen haben. Ich hätte es mir anders nicht gewünscht. Ich empfand Sicherheit und Geborgenheit. Ich habe zwei Kinder und wir haben einen Schlafraum auch so mit drei Matratzen zu einem riesen Familienbett (Bodenbett) gewandelt. Meine beiden Kinder bewegen sich viel im Schlaf. Daher ist ein Aus-dem-Bett-fallen ausgeschlossen. Ich stille meine 13 Monate alte Tochter nachts bei Bedarf und fände es zu aufwendig ständig aufstehen zu müssen, um sie zu stillen. So eine ähnliche Geschichte wie im Münsterland hatte mir meine Mutter auch erzählt, dass eine Mutter beim Stillen eingeschlafen ist und mit ihrer Brust auf ihrem Baby lag – mit sehr traurigem Ende. Wenn man sehr müde ist, sollte man das Stillen lieber im sitzen erledigen. Übrigens liebe Elischeba ein schöner Beitrag und sehr süße Fotos!