Nie wieder Hotel an der Oper in München buchen

 
„Wir lassen Sie nicht mehr in Ihr Zimmer und an Ihre persönlichen Sachen ran. Treiben Sie erst eine Kreditkarte auf.“ Die extrem kalten Worte der russischen Dame am späten Abend waren ernst gemeint.

So ging es los:

Nach einem erfolgreichen Business Tag in München habe ich mich einfach nur auf mein Bett gefreut. Immerhin standen die nächsten Termine am Folgetag schon in den Morgenstunden bevor.

Also schlenderte ich mit meinem Schlüssel in der Hand ein bisschen erschöpft Richtung Zimmertür und habe mein Modelbuch und ein paar Taschen davor abgestellt.

„Och nö, bitte nicht jetzt Probleme mit dem Schlüssel“ dachte ich mir.

„Ich bin doch müde und möchte nicht noch mal zur Rezeption runter fahren“. Habe ich beim Geschäftsessen zu viel Rotwein getrunken oder wieso klappt es nicht? Keine Chance. Also ab zur Rezeption.

Elischeba in Bad Homburg

Fotograf: Peter Hoffmann

Bin ich hier bei „Verstehen Sie Spaß?“

Freundlich habe ich der Dame erklärt, dass ich mich entweder gerade etwas blöd angestellt habe, oder dass alternativ etwas mit dem Schloss nicht stimmt.

Während ich lächelte schaute mich die blondierte Dame mittleren Alters an, als sei ich eine Schwerverbrecherin.

„Wir haben das extra gemacht, Sie kommen nicht mehr in ihr Zimmer. Treiben Sie erst eine Kreditkarte auf“.

Für einen Moment dachte ich gar nichts, dann habe ich überlegt, ob ich im falschen Film bin und im nächsten Moment, ob irgendwo eine Kamera versteckt ist und ich bei „Verstehen Sie Spaß“ gelandet bin.

Doch Spaß verstand meine Gegenüber nun gar nicht. „Ich sage es noch einmal – ohne Kreditkarte kommen Sie nicht mehr in Ihr Zimmer“. Da ich das Problem nicht ganz verstand, habe ich sie darum gebeten, dass ich erst mal schlafen gehen kann und wir am nächsten Morgen in Ruhe darüber reden.

„Nein“ antworte Sie böse. „Ich lasse Sie nicht in Ihr Zimmer – schaffen Sie irgendwo eine Kreditkarte her. Oder zahlen Sie alles bar.“

Elischeba Wilde

Fotograf: Michael Aupke – Visagistin: Natalie Golynski

„Ohne Kreditkarte wird das Zimmer von Ihrem Gast geräumt“

Mein Manager Herr Dr. Reinhard Müller wollte für mich ein Hotel buchen, welches ihm mehrfach empfohlen wurde. Jedoch hatte dieses keine vier Übernachtungen am Stück frei.

Er schickte mir den Link vom Hotel an der Oper und fragte mich, ob dieses alternativ in Ordnung sei. „Klar“ antwortete ich.

Da er seinen Kreditkartenvertrag gekündigt hatte und die neue Karte erst ein paar Tage später erhalten sollte, einigte er sich mit der Hotelinhaberin auf Zahlung per Rechnung.

Als mich der 52-jährige am ersten Morgen am Hotel der Oper abholen wollte, kam direkt ein junger Mann auf ihn zu und forderte ihn forsch auf, dass er schnellstens eine Kreditkartennummer nachreichen soll, sonst würde mein Zimmer geräumt.

Puh… was ist das denn für ein Hotel? Da in München gerade sonst fast alles ausgebucht war und ich nicht so viel Lust zum Umziehen hatte, entschieden wir uns, trotz allem dort zu bleiben.

makeup elischeba

Fotograf: Kurt Bellack – Visagistin: Rieke Marx

„Er lügt, er will sich vor dem Zahlen drücken“

Als ich nach meiner zweiten Nacht im Hause „Hotel an der Oper“ der russischen Rezeptionsdame mittleren Alters am Abend berichtet habe, dass Herr Dr. Reinhard Müller doch nun seine neue Kreditkartennummer per Mail nachgereicht hat, da erwiderte sie mir schroff, dass das Gültigkeitsdatum in der Mail fehlte und ich erst in mein Zimmer könne, wenn ich eine Kreditkartennummer mit kompletten Daten abliefern würde.

„Morgen können wir das alles in Ruhe erledigen, Herr Dr. Reinhard Müller hat ja bereits seinen Personalausweis hinterlegt und bringt auch sonst alles zur Sicherheit mit, was Sie wünschen, nur bin ich müde, muss morgen früh aufstehen und möchte jetzt in mein Zimmer. Telefonisch kann ihn nicht erreichen, jedoch ist er doch morgen früh hier, um mich abzuholen.“

Auf einmal fuhr mich die Angestellte immer lauter an: „Herr Dr. Müller lügt, er will sich vor dem Zahlen drücken“.

Ich wurde fester im Ton – doch auch nach einer längeren Diskussion konnte ich nicht in mein Zimmer.

Irgendwann habe ich völlig verzweifelt andere Hotelgäste angesprochen, während die Rezeptionsdame immer wieder mit der Geschäftsführung telefoniert hat, die ebenfalls hart blieb.

Mein Schatz war nicht zu erreichen, da er in Nordrhein-Westfalen im Auto unterwegs war und so die Nummer unserer gemeinsamen Kreditkarte nicht telefonisch durchgeben konnte.

Hannoversw Elischeba und Pierre

Fotograf: Heiko Sohnrey

Peinlich – der Hotelgast dachte, dass ich ihn anmachen will

Ein circa 1,90 großer Hotelgast um die 30 stand plötzlich vor mir und ich dachte mir, wenn ich allen Besuchern in der Anwesenheit der Rezeption die Geschichte erzähle, dann habe ich vielleicht eine Chance, in mein Zimmer zu kommen.

Möglicherweise kriege ich ja irgendwo symbolische Unterstützung. „Stellen Sie sich vor, die Rezeption hat mein Zimmer gesperrt und ich komme nicht mehr rein und weiß nicht, wo ich diese Nacht schlafen soll…“ während ich völlig aufgewühlt weiter redete, spürte ich, dass der verlegene Geschäftsmann dachte, dass das eine Anmache von mir ist.

Da habe ich verstanden, dass ich einen anderen Weg finden muss, um zu meinen persönlichen Sachen zu gelangen.

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Fotograf: Kurt Bellack – Visagistin: Rieke Marx

Mitgefühl für Obdachlose und sauer aufs Hotel

Ich habe auf einmal Mitgefühl für Obdachlose und sonstige Bedürftige bekommen – gleichzeitig immer mehr Wut auf dieses „kundenfreundliche“ Hotel. Ganz davon abgesehen zeigten die zwei Bilder in meinem Zimmer Fegefeuer Höllenmotive – davon habe ich auf meiner „Mrs. Germany TV Moderator and Model Elischeba Wilde Fan Seite“ bereits berichtet und mein Hotelbett und eins der „Höllen Bilder“ in meinem Zimmer hier veröffentlicht.

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Fotografin: Elischeba Wilde

Irgendwann saß ich auf der Couch in dem Empfangsraum, war den Tränen nahe und habe der Dame an der Rezeption berichtet, dass ich die Sache bei Facebook poste und der Bildzeitung berichte, dass das Hotel Mrs. Germany 2009 im Winter ohne persönlichen Sachen und Decke unter der Brücke schlafen lassen will.

Schon wieder telefonierte die Dame mit der Geschäftsführung. Da ging es! Ich habe einen Schlüssel erhalten, der funktionierte.

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Fotografin: Elischeba Wilde

Erfahrungen bringen weiter

Am nächsten Morgen wurde ich beim Frühstück von den Hotelgästen, welche diese Aktion mit bekommen haben, ein bisschen merkwürdig angeschaut, während mein Manager seine vollständigen Kreditkartendaten vorbeigebracht hat und das Hotel darum gebeten hat, bei Unstimmigkeiten doch nicht seinen Gast auf solche Weise zu bestrafen.

Der Frühstücksraum im Hotel an der Oper ist freundlich eingerichtet und gut geschmeckt hat es mir auch – trotzdem war dies mein letzter Besuch im Hotel an der Oper!

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Fotograf: Jürgen Nobel – Visagistin: Rieke Marx

Liebe Grüße von Elischeba Wilde

Hinweis der Redaktion: Bloggerin Julia-Elischeba Wilde hat nur von ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Hotel an der Oper in München berichtet. Sie weißt ausdrücklich darauf hin, dass sich andere Hotelgäste möglicherweise wohl gefühlt haben und dass das Haus nach ihrem Geschmack auch positive Seiten aufwies, wie zum Beispiel die zentrale Lage, die Nähe zur Bayerischen Staatsoper und dem Marienplatz sowie das hochwertige und frische Frühstücksbuffet in einem freundlich gestalteten Raum.
 
VG Wort Zähler

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