Drei tolle Messetage sind nun zu Ende und ich trage zweierlei Gefühle in mir. Einmal Begeisterung über den raschen Zuwachs an fairem Handel und die zahlreichen netten Besucher der Fair 2013 – Fair Trade & Friends.
Aber da ist auch eine andere Seite. Die bereitet mir grad ein bisschen Magenschmerzen. Details habe ich mitbekommen, da ich gestern gegen 12 Uhr 30 im Sitzen essen wollte. Leckeres afrikanisches Couscous mit Gemüse und Kochbananen. Da lief gerade ein Vortrag – unter anderem über die Auswirkungen von Kinderarbeit und Sklavenhandel.
Nicht schön zu hören, wenn Frau recht frisch Mama geworden ist und sich von Herzen wünscht, dass alle Kids dieser Erde gleiche Chancen haben. Gerade der nächste Bissen des köstlichen Lunchs im Mund, lief es mir wieder eiskalt den Rücken runter. Kannst du dir vorstellen, dass Menschen 20 Jahre lang auf Kakaoplantagen arbeiten und gar nicht wissen, wie Schokolade schmeckt? Die noch nie ein Stück probieren konnten?
Die sich trotz 12-Stunden-Tage niemals das leisten können, was sie für uns Europäer anbauen? Immerhin genieße ich mit der größten Selbstverständlichkeit täglich Schokolade. Dir geht es womöglich auch so, dass du dir beim Griff zum Riegel meist keine weiteren Gedanken machst und einfach nur denkst: Lecker.
Dann gab es beim Vortrag einen Punkt, den ich so richtig krass finde. Eine Sache, die man in der Presse noch viel rasanter aufgreifen müsste. Der Redner meinte, dass unsere Kleidungsstücke im Schnitt lediglich 40 Cent teurer sein müssten, um weltweit faire Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.
Ich habe mich fast an meinem Lunch verschluckt und musste das Gesagte noch mal Revue passieren lassen. Ja. Nur 40 Cent. Kann das nicht weltweit zu schaffen sein, dass diese 40 Cent mehr zu den Arbeitern fließen und dafür sorgen, dass Kinder zur Schule gehen können?
Einen Anfang boten zum Beispiel alle Aussteller, die ich auf der Fair2013 kennen lernen durfte. Viele unterstützen konkrete Projekte – besonders häufig zur Förderung von Frauen und Kindern in den Entwicklungsländern. Vor Ort gab es fast alles aus fairem Handel. Accessoires, Mode, schöne Dinge für den Haushalt, Spielzeug und eine Menge Genussartikel. Ein wenig makaber finde ich die Tatsache, dass es sogar Särge aus fairem Handel gibt.
Oh nö – da konzentriere ich mich doch lieber auf das Leben und die Schokolade. Zehn faire Tafeln habe ich beim Messestand von Ombar gekauft. Mein Söhnchen hat beim Probieren das getan, was Mama nur gedacht hat. Penetrant Nachschub gefordert. Außer den hellblonden Haaren muss Leon ja noch irgendwas von mir haben 🙂 . Wer jetzt denkt, das sei doch nicht gut für so einen kleinen Wurm: Falsch – bei Ombar gibt`s die Schokolade mit Kokosblütenzucker.
Fasziniert hat mich auch die faire, TÜV-geprüfte und ökologische Federwiege Baby-Pendulo, die überwiegend in Deutschland hergestellt wird. Die hätte ich gern direkt nach der Entbindung für meinen kleinen Leon gehabt. Jetzt ist er zu groß und wird sofort raus klettern wollen.
Witzig: der Karton ist so liebevoll gemacht, dass die Eltern ihn nicht entsorgen brauchen, sondern umweltschonend zum Aufbewahren benutzen. Die Federwiege wird nach Gebrauch auf Wunsch vom Hersteller wieder abgekauft, aufbereitet und für soziale Zwecke gespendet. Respekt vor der tollen Idee und dem Engagement.
Dieses Bild hier zeigt mich mit Zerum, die jungen und fairen Lifestyle verkörpern und für Fairness, Solidarität und Gemeinschaft stehen. Mein Schatz Pierre und ich haben uns beide ein T-Shirt mit dem gleichen Motiv gekauft – er in hellblau und ich in grün. Zum Relaxen auf der Couch – wenn mir mal nach einem faulen Videoabend ist.
Begeistert bin ich auch von dem Kleid, das ich auf dem Bild trage. Fast noch begeisterter bin ich von der Gründerin Martina Lenz. Liebevoll, engagiert und voller Power und Tatendrang schuf sie Colombo 3. In Sri Lanka sorgte sie für die Entstehung eines Ausblidungskonzeptes, um Frauen, die nach dem Tsunami alles verloren haben, eine Chance zu geben. Auch setzt sie sich für benachteiligte, misshandelte und missbrauchte Frauen ein.
Ich liebe dieses Land. Die Menschen. Und die Produkte von Colombo 3.
Von der fairen Messe gäbe es noch so viel zu berichten. Doch ein Film sagt mehr als viele Worte. Deswegen dürft ihr euch auf zwei Videos freuen, die in wenigen Tage folgen. Einmal einen Film von der Messe allgemein und dann von der Modenschau, die ich zusammen mit Sascha Ivan moderiert habe. Außerdem veröffentliche ich noch ein paar Tipps, was jeder von uns für die Umwelt und den fairen Handel tun kann – auch mit wenig Budget und Zeit.
Dran bleiben lohnt sich – also bis bald wieder.
Herzliche Grüße von Elischeba