Im Urlaub die Wohnung tauschen – Familie im Interview

 
Am liebsten interviewe ich Urlauber, die ganz anders reisen als ich. Weil anders eben spannend ist. Kürzlich habe ich eine Familie kennen gelernt, die im Urlaub ihre Wohnung mit wildfremden Menschen getauscht hat.

Pia – Mitte 40 – war so nett, mir ein bisschen von ihren individuellen Reisen zu berichten. Sie hat zusammen mit ihrem Mann zwei Kids im Alter von drei und anderthalb Jahren. Häufig nehmen die Urlauber auch ihr Aupair Mädchen mit on Tour. Wilde Parties sind weniger ihr Ding – die Familie liebt Neues, gutes und frisches Essen und das Erkunden anderer Länder.

mali losinj Kroatien

Fotografin: Elischeba Wilde

Hier nun mein Interview mit Pia:

Elischeba: Wie hat eurer Urlaub früher ausgesehen, bevor ihr das erste Mal in der Wohnung einer anderen Familie übernachtet habt?

Pia: Früher sind wir oft zu Freunden gefahren. Da hatten wir noch keine Kinder. Oder sind übers Wochenende in schönen Hotels abgestiegen.

Elischeba: Wie seid ihr dann auf die Idee gekommen, Wohnungen mit fremden Menschen aus anderen Ländern zu teilen?

Pia: Die Idee, Wohnungen zu teilen, ergab sich daraus, dass wir früher schon oft die Wohnungen von Freunden benutzt haben, wenn die im Urlaub waren oder die Freunde unsere. Außerdem habe ich lange in Spanien gelebt und wollte nicht zwei frühere Monatsmieten in eine Woche Urlaub investieren.

Oase Cala Pada Ibiza

Fotografin: Elischeba Wilde

Elischeba: Welche Voraussetzungen muss man denn für solch einen Urlaub mitbringen?

Pia: Voraussetzung muss ein respektvoller Umgang sein. Generell. Ob mit Gegenständen, Nachbarn, Regeln. Wer die Sau raus lassen will, sollte besser eine Ferienwohnung buchen. Und natürlich Vertrauen. Wir haben unsere Wohnung immer so gelassen, wie sie ist und nichts weggepackt oder versteckt. Ich denke, die Tauschfamilien auch nicht.

Elischeba: Wie genau läuft das Reisen in Privatwohnungen ab?

Pia: Der Ablauf ist glücklicherweise direkt wie zu Hause. Im Kühlschrank ist das Wichtigste vorhanden, Spielzeug liegt in der Wohnung verstreut, Müll wird getrennt und steht tendenziell unter der Spüle, es wird gekocht, eingekauft – man lebt das wahre Leben nur an einem anderen Ort.

Der Touristenblase entkommt man so im Handumdrehen, die Nachbarn grüßen und halten ein Schwätzchen. Toll!

Kaktus auf Teneriffa

Fotografin: Elischeba Wilde

Elischeba: Klasse. Gibt es denn auch Nachteile?

Pia: Ein Nachteil ist, dass keine Putzfrau kommt, bevor man die Wohnung verlässt 🙂 Ansonsten haben wir nur Vorteile kennengelernt.

Elischeba: Euer Bauchgefühl beim ersten Teilen der Wohnung – wie war das?

Pia: Unser Bauchgefühl war bisher einfach immer super, sobald wir ankamen. Die Tauschpartner waren extrem freundlich und offen. Davor waren wir etwas aufgeregt: Klappt die Schlüsselübergabe? Werden wir erwartet? Hoffentlich machen die Kinder nichts kaputt. Fühlt sich die Tauschfamilie bei uns auch wohl?

Elischeba: Welche Tipps habt ihr für Eltern, die einmal die Wohnung mit Familien aus anderen Ländern teilen möchten?

Pia: Vorher gut kommunizieren, dann kann nichts schief gehen. Und für den Fall der Fälle immer die Telefonnummer der Tauschfamilie dabei haben.

Elischeba: Wo geht es als nächstes hin?

Pia: Unser nächster Trip geht nach Griechenland, allerdings gibt es dort wenige Tauschinteressenten und so wird es leider eine „normale“ Reise.

Elischeba: Danke für das nette Interview – ich wünsche euch noch viele tolle Urlaube
 
VG Wort Zähler

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