Hey, das wäre echt ziemlich cool. Wenn meine kleine Emily später mal zig Reisen mit mir macht. Auch als Teenager. Und das sogar noch richtig gerne.
Heute interviewe ich ein klasse „Mama & Tochter Team“ für euch, das ständig zu zweit unterwegs ist.
Elischeba: Johanna, wie jung warst du, als deine Mutter dich das erste Mal mit in den Urlaub genommen hat und wo ging es da hin?
Johanna: An unsere erste Reise kann ich mich gar nicht mehr erinnern, da war ich gerade erst 3 Jahre alt.
Aber aus Erzählungen weiß ich, dass wir damals mit dem Auto und einem Zelt durch Südfrankreich gereist sind. Angeblich habe ich sogar den Gipfel vom Mont Ventoux, dem fast 2.000 Meter hohen Berg in der Provence, erwandert. Fotos können doch nicht lügen 😉 .
Die erste Reise, an welche ich mich schwach erinnere, war unsere Camping Tour in der Bretagne.
Aber auch nur, weil es dort einen so netten Zeltplatzverwalter gab. Jeden Abend habe ich ein kleines Geschenk vor unserem Zelt gefunden, mal ein Blümchen, mal ein Stofftier, mal eine Kette. Und das Beste, als wir einen Regentag hatten, hat er uns in eine Hütte umquartiert. „Kleines Mädchen nicht im Regen schlafen!“
Elischeba: Wieviele Reisen habt ihr seitdem gemeinsam erlebt?
Johanna: Ich habe unsere Reisen nicht gezählt. In fast 14 Reisejahren sind viele Reisen zusammen gekommen. Seit wir das erste Mal gemeinsam unterwegs waren, ist kein Jahr ohne Reise vergangen. Meist reisen wir sogar mehrfach im Jahr. Es gibt immer eine große „Fernreise“ im Sommer, sowie kürzere Reisen in den Oster- und Herbstferien.
Wir haben ganz viele Länder in Europa besucht, waren mehrmals in Afrika, im Nahen Osten, in den USA und auch ein wenig Asien haben wir schon kennengelernt.
Das waren alles unvergessliche Reisen und ich hoffe, es kommen noch viele dazu.
Elischeba: Wow! Frauke, ich würde es auch cool finden, wenn meine Tochter als Teenager auch so gerne mit mir loszieht. Hast du einen Tipp für mich?
Frauke: Reisen mit einem Teenager ist nicht immer einfach, aber in 14 gemeinsamen Reisejahren haben wir uns zu einem „Reise-Dream-Team“ entwickelt.
Klar, es ist sicher nicht selbstverständlich, dass ein 17-jähriger Teenager noch mit seiner Mutter reist. Ich bin sehr dankbar, dass es so ist und hoffe, dass wir noch viele gemeinsame Abenteuer bestreiten.
Einen Tipp? Ich kann ein wenig aus meinen Erfahrungen berichten:
Ich habe meine Tochter immer in die Reiseplanung einbezogen. Wir entscheiden gemeinsam, wohin die nächste Reise geht.
Die genaue Ausarbeitung übernehme ich dann. Dabei ist es mir wichtig, die unterschiedlichen Vorlieben zu berücksichtigen. So eine Planung ist sehr zeitintensiv, aber mir ist es das allemal wert.
Johanna liebt Abwechslung und Abenteuer. Sie mag es, aktiv zu sein. Und wie die meisten Mädels in dem Alter, shoppt sie auch gern. Also steht in jedem Urlaub, sofern möglich, auch eine Stadtbesichtigung mit anschließendem Shopping auf dem Programm.
Dass man dabei auch mal etwas mitmacht, was man selbst nicht so gerne mag, ist selbstverständlich – für mich und auch für meine Tochter. Schließlich muss jeder mal Kompromisse eingehen.
Nicht nur auf Reisen ist gegenseitig ein respektvoller Umgang wichtig. Längst sind wir nicht immer einer Meinung. Aber bei Unstimmigkeiten sprechen wir miteinander und haben bisher immer eine Lösung gefunden.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind Freiräume. Gerade bei einem Teenager!
Dass wir gemeinsam reisen, heißt nicht, dass wir auch jede Minute miteinander verbringen müssen.
Bei Wanderungen verweigert sich Johanna schon mal und verbringt Zeit mit dem Handy auf dem Zimmer. Ich akzeptiere es, denn ganz ehrlich, einen Teenager kannst du zu nichts mehr zwingen.
Elischeba: Das ist eine tolle Einstellung. 08/15 Urlaub ist nix für euch. Wie kann ich mir eure Reisen vorstellen?
Frauke: Das ist richtig, unser Urlaub ist ganz sicher kein 08/15 Urlaub.
Pauschalurlaub, all-inclusive oder organisierte Gruppenreisen – dies ist alles nicht unseres. All unsere bisherigen Reisen waren individuelle, von mir selbst geplante und organisierte Rundreisen. Egal, ob mit dem Rucksack durch Malaysia oder ein Roadtrip durch Namibia. Die aufwendige Planung ist schon Teil des Reisevergnügens.
Unabhängig, frei, von einer Unterkunft zur nächsten, möglichst viel sehen, gern abseits der großen Touristenströme, ein Land mit all seinen unterschiedlichen Facetten kennenlernen, alles einatmen, aufsaugen und genießen – das ist eine Reise nach unserem Geschmack. Würde das jemand anderes für uns planen, es würde uns einen Großteil der Vorfreude nehmen.
Elischeba: Wie entscheidet ihr, wo es hingeht? Und werdet ihr euch schnell einig?
Frauke: Reiseplanung ist bei uns kein Problem. Wenn es um die Wahl des nächsten Reisezieles geht, werden wir uns sehr schnell einig.
Wir haben beide je eine Reisewunschliste. Manche Ziele stehen auf beiden Listen, manches unterscheidet sich.
Aber meist entsteht das nächste Reiseziel ganz spontan. Wir lesen oder hören über ein interessantes Ziel, recherchieren ein wenig und schon steht das Ziel fest.
In diesem Sommer geht es zum Beispiel nach Japan. Ein Ziel, das auf keiner unserer Wunschlisten stand.
Warum dann Japan? Durch Zufall bin ich im Internet auf Reiseberichte aus Japan gestoßen und diese haben mich so fasziniert, dass von jetzt auf gleich eine Idee geboren wurde.
Der Dialog am Abend lautete in etwa so:
Ich: „Johanna, was hältst du von Japan im Sommer?“
Jojo: „Japan?“
Ich: „Ja, Japan mit einem Camper! Schau dir mal diese Berichte und Fotos an!“
Jojo: „Wow, das klingt gut. Lass uns das machen.“
Und schon zwei Wochen später waren die Flüge gebucht 😉
So geht Reiseplanung bei uns. Nicht immer, manchmal dauert es auch ein wenig länger. Aber wir entscheiden immer gemeinsam und im Rahmen unserer Möglichkeiten.
Elischeba: Klasse. Ihr seid ja echt spontan. Welche Erlebnisse werdet ihr nie vergessen?
Frauke: Natürlich gab es viele tolle Erlebnisse in all der Zeit. Aber ganz besonders gern erinnern wir uns an unsere erste Reise nach Südafrika. Zum ersten Mal einem Elefantenbullen in freier Wildbahn gegenüber stehen oder eine Löwenfamilie aus nächster Nähe zu bewundern – das sind unvergessliche Momente.
Auf dieser Reise wurden wir auch von Affen überfallen und von einem Flusspferd angegriffen. Solche Erlebnisse bleiben in Erinnerung.
Elischeba: Ach du Schreck 😉 … hattet ihr auch schon mal richtig Pech gehabt?
Frauke: So richtig schief gegangen ist auf all unseren Reisen zum Glück noch nichts.
Eine unangenehme Situation gab es in Malaysia. Dort sind wir mitten im Regenwald am späten Nachmittag mit unserem Auto liegen geblieben. Ohne Vorankündigung und inmitten von nichts. Aber wir hatten ganz großes Glück. Schon nach circa einer Stunde kamen zwei junge Männer auf einem Mofa vorbei, welche direkt angehalten und geholfen haben.
Natürlich konnten sie das Auto nicht reparieren, haben aber sofort Hilfe geholt. Man hat uns zur nächsten Werkstatt geschleppt und dort wurde der Wagen, trotz Feierabend, repariert.
Pech hatten wir in Griechenland. Auf dem Flug nach Thessaloniki ist unser Gepäck abhandengekommen und erst nach 6 Tagen erreichte es uns. Ärgerlich, wenn man einen Roadtrip geplant hat und jeden Abend an einem anderen Ort ist. Seitdem haben wir immer eine Notausrüstung im Handgepäck.
Elischeba: Au Weia. Ich bin immer wieder aufs Neue total happy, wenn ich im Urlaubsland meine Koffer auf dem Fließband entdecke. Auch wenn eure Reisen individuell sind – auf die Schulferien ward (seid?) ihr angewiesen.
Frauke: Oh ja, leider! Seit 11 Jahren sind wir zu 100 Prozent abhängig von diesen Wochen. Dazu müssen die Schulferien mit meinen 30 Urlaubstagen kombiniert werden.
Langzeitreisen und spontane Fernreisen kommen daher für uns nicht in Frage. Unsere Reisen müssen wir auf die Ferienzeit verteilen und möglichst früh planen.
Ich freue mich schon auf den Tag, wenn wir endlich wieder außerhalb der Schulferienzeit reisen können.
Elischeba: Das glaube ich dir – wir genießen auch (noch) die Zeit außerhalb der Schulferien. Wie kann man in der Hochsaison denn günstig Urlaub machen?
Frauke: Da habe ich nur einen Tipp: frühzeitig planen! Wir fangen mit der Reiseplanung für unsere große Fernreise, die zwangsweise in die Sommerferien fällt, meist schon im September des Vorjahres an. Denn günstige Flüge in den Schulferien sind Mangelware. Oft höre ich, dass Last-Minute Flüge so richtige Schnäppchen sind. Das mag sein – manchmal!
Wenn es egal ist, wohin die Reise gehen soll, kann man bestimmt kurzfristig, auch während der Schulferien, recht gute Deals erwischen. Wenn man aber ein bestimmtes Ziel ansteuern möchte, klappt das leider eher weniger. Da zahlt sich frühzeitiges Buchen wirklich aus.
Auch Unterkünfte buche ich lange im Voraus. Dann ist die Auswahl noch groß und man kann, mit etwas Glück und viel Geduld, tatsächlich Schnäppchen finden.
Elischeba: Super. Welche gemeinsamen Urlaube sind (außer Japan) noch für die Zukunft geplant?
Frauke: Im nächsten Jahr wollen wir uns einen großen Reisetraum erfüllen. Im Sommer 2017 (dann sollte Johanna ihr Abi in der Tasche haben 🙂 ) würden wir gern eine längere Auszeit nehmen und drei Monate mit dem Rucksack durch Südamerika reisen. Von Chile über Bolivien und Peru nach Ecuador – das wäre unsere Traumroute.
Auch wenn bis 2017 noch viel Zeit ist, wird der Plan in den nächsten Monaten etwas konkreter werden.
Elischeba: Welch spannende Tour. Welche Tipps kannst Du anderen Alleinerziehenden geben?
Frauke: Ich kann jedem Alleinerziehenden nur empfehlen, sich auf das Abenteuer „Allein mit Kind reisen“ einzulassen. Manchmal lohnt es sich, mutig zu sein und Ängste zu überwinden.
Es gibt nichts Schöneres als gemeinsam auf Entdeckungsreise zu gehen.
Sicher sollte man sich im Vorfeld ein paar Gedanken machen, aber auf keinen Fall von Vorurteilen beeinflussen lassen. Das Thema Sicherheit ist wichtig, aber bedenke, dass gerade in den Nachrichten immer nur von Katastrophen, Terror, Überfällen, etc. berichtet wird. Über den friedliebenden Großteil der Bevölkerung in der Welt wird kein Wort erwähnt.
Also überlege nicht zu lange, pack die Taschen und probiere etwas aus.
Elischeba: Ganz lieben Dank für das wirklich packende Gespräch mit euch!
Und hier geht`s zum „we2ontour Reiseblog“ von Johanna und Frauke – für alle Fans von individuellen Reisen.
Photo Credits: Johanna und Frauke vom „we2ontour Reiseblog“
diesen Blog kannte ich noch nicht, ich lese gerne Blogs und orientiere mich daran bei der Urlaubswahl
vielen Dank dafür
ein total KLASSE Mutter und Tochter DREAM Team !
ich reise auch gern mit meiner Mama (bin 17)
Großartig, wenn so ein Mutter-Tochter Dream-Team entsteht. Das ist selten. Fände ich jetzt interessant zu wissen, in welcher Familienkonstellation Johanna groß wurde. Eher ein Einzelkind, den Fotos nach zu schließen und der Vater? Ich finde es wirklich großartig, diese Konstellation, kann es mir aber in der klassischen Vater, Mutter, zwei Kinder Variante kaum vorstellen … Bei mir hat es zumindest nicht funktioniert 🙁 . Aber ich wünsche den Zwei beiden noch ganz viele schöne Reiseabenteuer …
Ganz, ganz toller Artikel! Super, dass die beiden gemeinsam reisen und sich auch bei der Wahl des Reisezieles so schnell einigen können. Da sieht man wieder was eigentlich alles möglich ist – auch mit Kindern! Auf den Reisebericht der 3 Monate Südamerika bin ich äußerst gespannt. 🙂
Guten Tag liebe Mitleser,
vielen Dank für diesen informativen Beitrag. Mir gefallen die gezeigten Bilder sehr gut. Ich finde, dass das Zelten mit der Familie den Zusammenhalt stärkt und man zugleich einen wunderschönen Urlaub verbringen kann. Jedoch kann man Zelte vielfältig einsetzen. Beispielsweise gibt es Lagerzelte, die speziell für diese Funktion gemacht sind.
Toller Beitrag.
Das ist wirklich toll, dass ihr so viel zusammen erlebt.
Mein Freund und ich wollen diesen Sommer zusammen Urlaub machen. Auf der Suche nach einem Hotel, bin ich auf die Seite der Hotel Pension „Der Siegelerhof“ in Mayrhofen im Zillertal gestoßen.
LG
Nadine