Unsere Suche nach einem Hund geht weiter. Wir waren mehrfach im Tierheim, waren traurig, haben uns gefreut, hatten Hoffnung, haben Erfahrungen gesammelt und Neues gelernt. Auf meinem Blogazin erfahrt ihr vom Gnadenhund, Gedanken und Emotionen.
Der kleine Yorkshire Terrier Mix weckt mein Mitleid. Anfang November 2020 sehe ich sein Foto auf der Facebook Seite vom Tierheim in Ahaus.
Der kleine Hund wurde vor dem Tierheim ausgesetzt und lief mutterseelenallein – ohne registrierten Chip – Richtung Straße. Da man ihn nicht zuordnen konnte, ging eine Suchaktion los. Wahrscheinlich hatte jemand keine Zeit mehr für ihn und hat sich nicht getraut, bei Julias Tierheim zu klingeln und den kleinen Schatz offiziell abzugeben. Deswegen wurde er direkt davor abgesetzt. Schrecklich!
Bei der Gelegenheit meine Bitte: Seid ihr in einer ausweglosen Lage, dann denkt daran, dass ihr nicht euer Gesicht verliert, wenn ihr mit eurem Hund zum Tierheim geht.
So könnt ihr dem hilfsbereiten Team eure Fellnase vorstellen, damit sie noch besser zu passenden Menschen vermittelt wird. Im Tierheim werden Hunde abgegeben, deren Frauchen gestorben oder deren Besitzer schwer erkrankt sind.
Manche stammen von einer Familie, deren Kind eine schwere Allergie bekommen hat oder von Rentnern, die aufgrund ihres Alters körperlich überfordert waren.
Der Wechsel in eine neue Familie ist für den Hund traumatisch, aber trotzdem kann sein Leben wieder schön werden.
Rasch rufe ich im Tierheim an und frage, ob wir mehr über den kleinen Yorkie erfahren dürfen, falls ihn kein Besitzer vermisst.
Wir sind die erste Familie auf der Warteliste und erhalten die Info, dass der Besitzer zehn Tage gesucht wird. Danach geht ein Hund in die Vermittlung. Vorherige Frauchen und Herrchen dürfen sich noch ein halbes Jahr lang melden und haben Anspruch auf den Hund – was bis jetzt noch nicht passiert ist.
Ein paar Tage später klingelt mein Smartphone. Idefix wurde nicht vermisst – wir können uns den kleinen Wauwau anschauen. Er wird vom Team auf zwei bis fünf Jahre jung geschätzt.
Beim ersten Besuch tut mir der Yorkie leid. Ich mag seinen freundlichen Charakter. Er hat Spaß am Gassi gehen, ist kuschelig und wirkt entspannt. Der kleine Hund sieht traurig aus – was verständlich ist.
Unsere Kids finden ihn süß. Doch ich fühle mich unwohl. Ich mag ihn und er weckt meinen Beschützerinstinkt. Doch es ist keine Liebe auf den ersten Blick. Kommt das noch?
Bin ich oberflächlich, da ich mir einen Hund wünsche, der mich vom Charakter und vom Äußeren umhaut? Ich mag wuschelige Vierbeiner mit hellem und weichem Fell. Malteser, Maltipoo oder Pudel finde ich zum Knutschen.
Wir schlafen ein paar Tage drüber und machen einen zweiten Termin beim Tierheim aus. Ich befasse mich intensiv mit der Rasse und gehe auf Facebook in eine „Yorkie Gruppe“. Dort gibt es zahlreiche Fotos, Tipps und Videos von begeisterten Fans.
Außerdem schaue ich mir auf meinem Handy die Bilder an, welche ich von Idefix erstellt habe.
Unsere Kids finden den Namen „Idefix“ cool. Der weiße Foxterrier aus ihren Asterix und Obelix Comics heißt so.
Samstagmorgen fahren wir als Familie nochmal ins Ahauser Tierheim. Beim Warten im Büro kommt mir die bezaubernde Hündin „Gracie“ entgegen.
Ich nehme den schneeweißen Pekinesen auf den Arm. Er kuschelt sich an mich. Es ist Liebe auf den ersten Blick.
Sofort wird mir bewusst, dass auch der Yorkie Idefix eine Familie verdient hat, die sich heiß und innig in ihn verliebt. Aber bin ich oberflächlich, weil ich nach dem Aussehen gehe?
Die Frage lässt mich nicht los. Gracie scheint noch mehr einen Bezug zu mir zu haben, als Idefix.
Pierres Augen leuchten, als er Idefix entdeckt. Der Wunsch nach einem Hund kam zuerst bei mir auf. Es sei denn, wir nehmen einen Pekinesen. Pierres Tante und seine Oma im Saarland hatten Pekinesen. Mein Mann verbindet herrliche Kindheitserinnerungen mit der chinesischen Hunderasse. Ich mag sie ebenfalls. Mich stört es jedoch, wenn sie – ähnlich wie beim Mops – überzüchtet werden und gesundheitliche Probleme bekommen. Einen Mischling aus Pekinese und Shih Tzuh finde ich toll.
Dann tritt die Inhaberin vom Tierheim ein. Aufgewühlt gestehe ich ihr, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, weil es bei Idefix nicht gefunkt hat. Dann füge ich hinzu, dass es uns bei Gracie erwischt hat.
Die junge Frau beruhigt mich. Das sei kein Problem und kommt häufig vor. Das zeigt die Familie, die vor uns im Tierheim war. Sie hatten einen anderen Hund reserviert, sich aber in „unseren“ Yorkie verliebt. „Unser“ Idefix rannte ihnen zufällig in die Arme. Diese Familie würde ihm ein liebevolles Zuhause schenken, so dass ich keine Sorge mehr um den verstoßenen Hund haben bräuchte.
Der Yorkie ist mir ans Herz gewachsen – ich wünsche ihm ein liebevolles Zuhause. Deswegen bin ich beruhigt. Die andere Familie freut sich riesig darüber, dass wir unsere „Reservierung“ wieder freigeben.
Lächelnd füge ich hinzu, dass ich Gracie sofort mitnehmen würde. Doch dann der Haken: Sie ist bereits 14 Jahre alt und wird Montag operiert. Unsere Kids bekommen mit, dass es sich um einen Gnadenhund handelt.
Wir gehen auf Emily und Leon zu und erklären, dass der weiße Pekinese höchstens zwei, drei Jahre leben wird und dass wir ihm noch eine schöne Zeit schenken möchten. Gracie wohnte vorher bei einer Seniorin, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kümmern konnte. Deswegen wurde der Pekinese am Vortag im Tierheim abgegeben.
Unsere Kinder flehen uns an: Nein, bitte keinen Gnadenhund! Sie erklären uns den Grund: Sie haben Angst davor, dass sie ins Wohnzimmer kommen und dort ein toter Hund liegt.
Wir nehmen darauf Rücksicht. Traurig sagen wir dem Tierheim ab. Wie schön, dass es bereits neue Bewerbungen für den Gnadenhund gibt.
Zwei Tage später setzt unser Sohn noch einen drauf: Wenn Zwergspitz Sheila, die wir oft zu Gast haben, älter als zehn Jahre ist, möchte er sie auch nicht mehr nehmen. Weil es zu traurig wäre, wenn der Hund bald stirbt. Unsere Kinder haben eine Verbindung zum Pomeranian aufgebaut. Ich auch – morgen ist die Hündin wieder bei uns. Wir freuen uns riesig. Der Pom ist erst zwei Jahre jung und laut ihrem Frauchen äußerst gern bei uns.
Auf Kleinanzeigen finde ich weitere Hunde, die uns gefallen. Besonders ein weißer Mischling schleicht sich in mein Herz. Doch viele Personen antworten nicht auf meine Fragen. Irgendwann sind die Bilder weg. Was zeigt, dass die Fellnasen vermittelt wurden.
Die Suche geht weiter. Aber möchten wir einen Welpen oder lieber einen erwachsenen Hund? Können wir einen Hund aus dem Ausland adoptieren? Sind Hunde aus dem Tierheim schwieriger?
Darauf gehe ich im nächsten Artikel ein.
Schreibt mir gern eure Erfahrungen und Tipps – ich bin mächtig neugierig darauf.
Herzliche Grüße von Elischeba
Auf meinem YouTube Kanal ElischebaTV findest Du mein Video über unsere „Hundesuche“ mit praktischen Tipps:
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Boaaa – ich hätte den Yorkie mitgenommen, Elischeba!!!! Ich liebe die so sehr.
Aber du hast Recht: Er hat jemanden verdient, der sich „schockverliebt“ ….
Bin gespannt, welcher Hund es bei euch wird.
Autor
Es ist mir – obwohl ich mich nicht sofort verliebt habe – trotzdem auch schwer gefallen, die Reservierung aufzuheben. Generell ist das Thema sehr emotional. Hätte ich vorher auch nicht gedacht. 😉
Ich finde seine Augen so toll!!!❤️❤️❤️
Hey, Elischeba, wie konntest du diesen süßen Yorkshire Terrier Mix im Tierheim lassen? Aber ihr werdet euren Hund finden! Ist normal, dass das ne Weile dauert. Vor allem, da durch Corona und Home-Office so viele einen Hund wollen.
Danach bekommt man sicher leicht nen Hund (die tun mir jetzt schon leid, wenn die alle wieder abgegeben werden).
Du hast das schön geschrieben – man fühlt und fiebert richtig mit.
Autor
Ohh….du bist schon die zweite Person, die mir das hier schreibt. Ich würde mich auch sehr dafür interessieren, wie es Idefix geht und was er so macht. Wenn der aktuelle Besitzer hier zufällig meinen Beitrag liest: Unbedingt melden und erzählen – ich würde mich riesig freuen!
Ich lese immer wieder raus, dass du Malteser besonders magst – auch auf Facebook. Hast du schon überlegt, dich beim Malteser Züchter zu melden, liebe Elischeba?
Ich kann mir einen Malteser bei euch besonders gut vorstellen. Und NEIN, das ist völlig normal, dass man einen Hund möchte, der einem auch optisch gefällt. Das ist nicht oberflächlich.
Windhunde gefallen mir zum Beispiel gar nicht – aber es gibt Liebhaber dafür. So findet jeder etwas, was passt!
Autor
Windhunde sind auch nicht so mein Ding 😉
Ja, ich liebe Malteser. Wir könnten lediglich einem Welpen schwer gerecht werden. Ein Hund zwischen 1 und 5 Jahren wäre ideal. Gern auch Malteser-Mischling.
Liebe Grüße von Elischeba
Wir haben unsere Bania aus dem Tierschutz aufgenommen. Sie ist eine rumänische Strassenhündin.
Als wir sie zum ersten Mal gesehen haben, total verfilzt und struppigen Fell, haben wir uns sofort in sie verliebt. Sie hat sich an uns rangekuschelt. Wir haben noch zwei Nächte darüber geschlafen und viel mit unserem Sohn gesprochen.
Die ersten drei Monate waren sehr schwierig, Bania musste sich an Haus und Menschen gewöhnen (Besuch ist auch nach einem Jahr schwierig). Auch zu merken, ich bekomme regelmäßig Futter und brauche nicht mehr auf der Strasse nach Futter suchen.
Jetzt ist sie ein Jahr bei uns und wir können uns einlLeben ohne Bania nicht mehr vorstellen.
Jeder merkt, welcher Hund zur Familie passt und oft ist es doch ein ganz anderer, als man sich vorstellt.
Autor
Hallo liebe Kathrin,
och wie schön. Habt ihr die Rasse erfahren? Wir haben uns für eine weiße Hündin (Shila) mit schwarzen Knopfaugen bei dem Verein „Hundeherz Russland“ beworben und erfahren in den nächsten Tagen, wie entschieden wurde. Vor Ort kann niemand die Rasse erahnen. Deswegen kann ich nur sagen: Ein goldiger Hund mit treuem Blick. Allerdings möchten ihn viele haben. 🙂 Mal schauen, ob wir Glück haben.
Ich halte euch auf dem Laufenden. Weiterhin eine tolle Zeit mit Bania.
Liebe Grüße von Elischeba
Die genaue Rasse kennen wir nicht. Sie hat wohl ein Mix von drei Rassen in sich. Es war uns wichtig, dass sie vom Wesen her zu uns passt und mit der Behinderung von unserm Sohn keine Probleme hat.
Autor
Das Wesen ist auch das Wichtigste. Toll, dass alles so gut passt. Mischlinge sind außerdem richtig robust. Viel Freude noch mit eurer Hündin!
Viel Erfolg bei eurer Suche! Wir leben in Spanien und irgendwie kamen unsere Hunde einfach so zu uns – bis auf den George, der jetzt seit fast einem Jahr bei uns wohnt. Den haben wir uns bei einem lokalen Tierschutzverein ausgesucht.
Aber, obwohl unsere Hunde Straßenhunde waren und einfach so in unser Leben schneiten, haben wir nicht jeden Hund behalten. Meiner Meinung nach muss die Chemie einfach stimmen.
Autor
Wow! Ja, das glaube ich, dass die Chemie passen muss. Ich bin mal gespannt, was sich bei uns ergibt. Wir haben uns letzte Woche für eine Hündin aus dem Ausland beworben (Hundeherz Russland).
Liebe Grüße von Elischeba
Prima geschrieben, Danke.