Bis zum 10. Januar 2021 steht unseren Kindern – und uns – ein neuer Lockdown bevor. Mich beschäftigt die Sorge, ob die Maßnahmen bis in den Frühling hinein verlängert werden. Außerdem mache ich mir Gedanken um liebe Angehörige mit Vorerkrankungen. Wie geht es mit der Wirtschaft weiter und was bringt die Zukunft?
Als ich Emily berichte, dass ihr heißgeliebter Kindergarten bis zum 10. Januar 2021 nur noch eine Notbetreuung bietet, ist sie traurig.
Emily: „Kannst du die Erzieherinnen bitte fragen, ob ich mich denn noch mit Freunden verabreden darf?“
Ich: „Emily, die Entscheidungen treffen nicht die Erzieher, sondern Politiker.“
Emily: „Mama, kannst du dann bitte die Politiker anrufen und fragen, ob ich mich noch verabreden darf?“
Es bricht mir das Herz, wenn unsere Kinder durch einen Lockdown leiden. Emily möchte ihre letzten Monate im Kindergarten gern voll auskosten – denn das „Wackelzahn-Jahr“ ist etwas Besonderes.
Darüber hatte ich euch hier berichtet.
Da uns nichts anderes übrig bleibt, als das Beste aus der Situation zu machen, möchte ich euch Tipps geben.
Mir ist klar, dass die meisten Eltern andere Sorgen haben, als die Frage, wie sie ihre Kinder beschäftigen. Von einigen Familien weiß ich, dass sie unter Existenzängsten leiden.
Vielleicht ist trotzdem etwas dabei.
1. Für zwei Wochen Bücher mit Klassenkameraden und Freunden tauschen
Du hast eine Leseratte zu Hause, die sämtliche Bücher durch hat? In unserer „Eltern WhatsApp Gruppe“ von der Schule frage ich, ob ein Kind Lust hat, für einige Tage Bücher zu tauschen. Dann füge ich hinzu, dass unser Junior Comics und Wissensbände mag.
Sofort meldet sich die Mutter eines Kindes, das mit Leon befreundet ist. Der Zwillingsbruder hat seine Donald Duck Bücher durchgelesen und Lust auf Neues.
Wir schicken uns gegenseitig Bilder von unseren Büchern und tauschen. Unser Junior ist begeistert – sein Kumpel ebenfalls.
2. Karten und kleine Geschenkkörbe für andere Kinder in Quarantäne basteln
Bereits im ersten Lockdown haben Emily und Leon selbstgebastelte Karten vor der Haustür entdeckt. Einmal mit einer Mandarine und Weingummis dabei – ein anderes Mal mit einer Tafel Schokolade. Bei Kindern, die noch nicht schreiben konnten, hatten deren Eltern geholfen.
Für einen Jungen aus Leons Klasse, der Corona hat, haben wir einen kleinen Korb mit Süßigkeiten und einem Brief fertig gemacht. Gerade in schweren Zeiten brauchen wir uns gegenseitig.
Das Gefühl, dass jemand an uns denkt. Zu wissen, dass wir nicht allein sind, tut gut.
Im Brief schreibe ich unseren Freunden, dass nach dem Winter der Frühling kommt. Dass Corona dann hoffentlich Geschichte ist und dass wir dann wieder zusammen an den See nach Holland fahren.
Lasst uns gegenseitig Mut machen und schöne Visionen für 2021 haben.
Außerdem spielt Leon per Video-Call mit Freunden Schach. Auch das ist klasse, um Kontakt zu halten und zusammen Spaß zu haben.
3. Bewegung im Park oder im Wald
Auch wenn es draußen kalt und grau ist – ein kurzer Spaziergang im Wald hebt unsere Stimmung. Noch ist es bei uns so, dass man draußen spazieren darf, wenn man nicht positiv auf das Virus getestet ist. Ich hoffe auch sehr, dass das so bleibt.
Kinder haben oft wenig Lust zum Laufen mit Mama und Papa. Doch tut ihnen die frische Luft ebenfalls gut. Manchmal hilft es, Vorschläge zu machen, die spannend klingen. Mit Gummistiefeln matschen, bunte Blätter sammeln, Kastanien suchen oder eine Schnitzeljagd planen.
4. Spielzeug raussuchen, mit dem man sich lange nicht mehr beschäftigt hat
Einige Eltern packen Spielzeug regelmäßig in den Keller, damit es wieder wie neu wirkt, wenn sie es Wochen später ins Zimmer stellen. Manchmal hilft es, eine Schublade auszusortieren – Kinder sind überrascht, an welche Lieblingsteile sie gar nicht mehr gedacht haben.
Oder wie wäre es, mit Legosteinen etwas ganz Neues zu bauen? Puzzleteile aus verschiedenen Schränken zusammenzusuchen und wieder zu einem Ganzen zu machen – damit können Kids sich ebenfalls lange beschäftigen (falls du sie dazu motivieren kannst).
Neue Hobbys ausprobieren mag für ältere Kinder auch eine Idee sein. Hast du Lust, deiner Tochter häkeln beizubringen oder mit deinem Sohn zu werkeln?
5. Freies Spiel – alle Kinder lieben es, Höhlen aus Decken oder Regenschirmen zu bauen
„Mama, nicht kaputt machen, das ist ein Haus für die Stofftiere.“ Diesen Satz kennst du sicher. Auch wenn die Unordnung nervt: Kinder lieben es, wenn sie Kissen, Taschenlampen, Regenschirme oder Lichterketten bekommen, um coole Höhlen zu bauen. Glaubt mir – ihr habt lange Ruhe.
Freies Spiel tut Kindern außerdem gut und fördert kreatives Schaffen. Ihr braucht nicht denken, dass ihr nun den ganzen Tag für euren Nachwuchs planen müsst. Raum für spontane Ideen schafft oft die schönsten Kindheitserlebnisse.
6. Wir leihen uns einen Hund aus – das tröstet die Seele
Da wir seit einigen Monaten intensiv mit dem Gedanken spielen, uns einen eigenen Hund anzuschaffen, haben wir regelmäßig eine Fellnase zu Gast.
Unsere Kinder sind nächste Woche zuhause – Dienstag und Donnerstag kommt unser heiß geliebter Zwergspitz zu Besuch.
Es ist leichter, kleine Beinchen zum Laufen zu motivieren, wenn sie dabei eine Hundeleine halten dürfen. Nebenbei fördert es das Gefühl, verantwortungsvoll zu handeln. Empathie und gute Laune werden gesteigert.
Gibt es in eurer Gegend Menschen, die gerade krank sind und wenig Zeit haben, mit dem Hund raus zu gehen? Freut sich jemand darüber, wenn ihr mit seiner Fellnase Gassi geht?
Hunde übertragen keine Coronaviren – mit genug Abstand bei der Übergabe des Hundes besteht kein Risiko einer SARS-CoV-2 Infektion. Mit unserem Leihhund handhaben wir das so: Er kommt die Treppe heruntergelaufen, während wir am Eingang stehen. Anschließend lassen wir die Fellnase hochlaufen, bis Frauchen sie entgegen genommen hat.
7. Seid nicht so hart zu euch selbst – Fernseher als Babysitter ist in Ordnung
Ich liebe die Eltern im Bekanntenkreis, die mir ganz offen und ehrlich sagen, dass ihre Kinder während dem Lockdown häufiger Fernsehen schauen. Das zeigt mir, dass ich keine Rabenmutter bin, wenn ich nicht perfekt bin. Ihr seid auch eine gute Mutter, wenn ihr nicht bastelt, Fertigkuchen kauft und eure Füße hochlegt, anstatt zum dritten Mal mit dem Nachwuchs ein Bild zu malen.
Auch bei uns laufen die Tablets der Kinder länger auf Hochtouren, als gewohnt. Es ist eine besondere Situation.
Wir müssen auch auf unsere mentale Gesundheit als Eltern achten. Da dürfen wir Abstriche machen und sagen: Nein, ich brauche jetzt Ruhe. Ich brauche Zeit für mich. Ja, dann schau noch einen weiteren Kinderfilm. Wir sind alle nur Menschen.
Überlegt euch, wofür ihr dankbar seid. Frust rauslassen ist auch in Ordnung. Ich jammere momentan mehr als sonst – zusammen mit Freundinnen per Telefon oder WhatsApp Sprachnachricht. Bringt nichts? Manchmal muss das sein.
Überlegt euch, was euch gut tut. Die Hauptaufgabe besteht darin, jetzt gut durch die Krise zu gelangen.
Wenn alles gut geht, ist am 11. Januar 2021 der größte Spuk vorbei. Jetzt heißt es aber erstmal, schöne Momente in der Gegenwart zu finden.
Elischeba
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Bücher ausleihen ist ein guter Tipp, das kann ich Freunden ebenfalls vorschlagen! Meine Tochter liest doch auch so gern wie Leon.
Autor
Ja, vor allem können sich die Kids zwischendurch darüber austauschen, welche Bücher sie wieso klasse finden.
Lesen ist ein tolles Hobby, das bildet auch weiter – nicht nur die Hausaufgaben. 😉
„Fernseher als Babysitter ist in Ordnung“ …. find ich mutig, dass so zu schreiben, aber sehr entspannend.
Autor
Man macht es ja nicht den ganzen Tag, sondern in schwierigen Zeiten etwas häufiger, als gewohnt. 😉
Ach, Elischeba, ich liebe deine Artikel, du schreibst so schön.
Autor
Danke, liebe Agnes, das freut mich sehr!
Mir tun die Kinder leid, die zuhause Gewalt erleben, die eng beieinander wohnen und wo auch ohne Lockdown schon alles andere als Harmonie herrscht. Aber trotzdem ist das ein schöner Artikel, auch wenn solchen Kindern die Tipps nichts bringen.
Autor
Oh, an diese Kinder muss ich aktuell auch viel denken, liebe Jasmin, das ist wirklich sehr traurig.