Tipps für hochsensible
Mütter und Väter

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Über das hochsensible Kind gibt es zahlreiche Ratgeber und Blogs. Doch wie ist das, wenn du als Mutter oder Vater hochsensibel bist? Sicherlich wünschst du dir Tipps für deinen Alltag, die dir das Leben als Mutter oder Vater leichter machen. Im September 2022 habe ich auf meinem Blogazin einen ersten Artikel zu diesem Thema veröffentlicht und festgestellt, dass ich laut den Testergebnissen ebenfalls zu Menschen zähle, die hochsensibel sind. Gerne berichte ich dir von meinen persönlichen Erfahrungen und Recherchen.

Erstmal vorweg. Es ist in Ordnung, wenn du eine hochsensible Mutter oder ein hochsensibler Vater bist. So wie du bist, so bist du nun einmal. Und das ist gut so. Du brauchst nicht anders zu werden. Denn du bist du.

Eltern, die hochsensibel sind, haben häufig ein sehr großes Harmoniebedürfnis. Sie spüren die Welt intensiver und ihre Emotionen gehen tiefer.

Mir ist es wichtig, dass meine Kinder – und auch deren Besucherinnen und Besucher – sich wohlfühlen. Wenn die emotionale Lage in meinem Umfeld nicht rund ist, dann spüre ich das intuitiv. Auch wenn hochsensible Elternteile nicht immer so belastbar sein mögen, so haben sie meist viel Verständnis und Empathie.

Als empfindsamer Mensch kann ich nicht so gut mit Lärm umgehen. Außerdem macht mich das unausgeglichen, wenn ich rechts von mir Geräusche der Nintendo Switch meiner Tochter höre, links von mir YouTube Shorts meines Sohnes laufen und vor mir das Radio spielt, welches mein Mann angeschmissen hat. Vor allem gegen Abend habe ich dann das Bedürfnis, mich etwas zurückzuziehen.

Mischwald im Mühlviertel

Eine hochsensible Mutter aus meinem Bekanntenkreis hat mir berichtet, dass sie bereits spürt, wenn etwas nicht in Ordnung ist, bevor es den Personen selbst bewusst wird. Wer hier achtsam ist, der kann sich und anderen unnötiges Leid ersparen. Du siehst, dass Hochsensibilität auch Vorteile hat. Deine Antennen kriegen eben mehr mit.

Was kann ich denn als Mama für mich tun, wenn ich weiß, das sich hochsensibel bin?

1. Lade deine inneren Batterien auf

Du gießt und düngst deine Pflanzen. Du tankst dein Auto voll. Du pflegst das Haus. Du sorgst dafür, dass dein Handy geladen ist. Doch was tust du für dich? Du hast es dir verdient, dass du dich auch um dich selbst kümmerst. Einfach weil du ein wertvoller Mensch bist.

Mir hilft es außerdem, wenn ich offen kommuniziere, dass ich manchmal Zeit für mich benötige. Dass mein Körper Ruhe wünscht. Vor allem Mütter von sehr jungen Kindern geben rund um die Uhr viel Energie. Sie stillen, wickeln, kuscheln, lesen Geschichten vor und trösten. Wer hochsensibel ist, mag mehr Zeit benötigen, um sich selbst wieder „aufzuladen“. Mir ist aufgefallen, dass ich entspannter und noch liebevoller bin, wenn ich mir diese Zeit für mich nehme.

Elischeba Wilde - hochsensibel als Mama

2. Es ist in Ordnung, auch mal Nein zu sagen

Mir fällt es häufig schwer, mich abzugrenzen. Zum Beispiel konnte ich nie richtig abschalten, als mein Schwiegervater noch in unserem Haus gewohnt hat. Rund um die Uhr brauchte er Hilfe und ich wusste, dass er sich jederzeit wieder melden kann, wenn ich gerade etwas für ihn erledigt habe. Mich um meine Kinder zu kümmern, fiel (und fällt) mir wesentlich leichter, da ich mehr positive Impulse und Energie zurückbekommen habe und auch heute jederzeit zurückbekomme. Inzwischen sind meine Kids knapp acht und zehn Jahre jung.

Somit ist der Alltag leichter, auch wenn es – wie in allen Familien – schonmal Diskussionen um Hausaufgaben gibt. Trotzdem ist es wichtig, auf Grenzen zu achten. Für ein „Nein“ brauchst du dich nicht rechtfertigen. Du wirst gefragt, ob du dich zum Elternbeirat wählen lassen möchtest oder die Gartenparty organisiert? Lerne Nein zu sagen, wenn du ahnst, dass dich das überfordert. Denke daran, dass es in Ordnung ist, etwas abzulehnen. Dass du auch ein lieber Mensch bist, wenn du nicht überall gleichzeitig hilfst.

Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben. Manchmal bringt ein Tag eben auch genug eigene Probleme mit sich. Ein „Ja“ kann nämlich auch ein „Nein“ zu dir selbst sein, wenn kein Raum mehr für deine eigenen Bedürfnisse bleibt.

Tag am Strand in Domburg - Wellen

3. Achte darauf, dass du nicht zu reizüberflutet bist

Hochsensible Eltern vertragen oft nicht zu grelles Licht, einen ständig laufenden Fernseher, laute Musik oder Besuch, der mehrere Tage bleibt. Wenn du dich darüberhinaus zuerst um dich selbst kümmerst, dann kannst du noch besser für deine Kinder da sein. Ich kommuniziere außerdem ganz offen, dass ich nicht zu viele Einflüsse vertrage und mir ein Spaziergang an der frischen Luft ohne Handy und WLAN neue Kraft gibt.

Schaffe dir selbst einen Raum für den Rückzug. In einer kleinen Wohnung mag das herausfordernd sein. Doch so eine Oase ist wichtig für dich als hochsensibler Elternteil. Manche Mama mag ihr Kind um das eigene Zimmer beneiden. Wenn der Nachwuchs älter ist, dann ist es natürlich einfacher zu sagen: „Wenn ich mich im Bad fertig mache, dann habe ich gerne etwas Ruhe. Können wir später reden?“

Timmendorfer Strand - Elischeba Wilde

4. Vergleiche dich nicht mit anderen Eltern

Kaum etwas ist so kontraproduktiv, wie dir einzureden, dass andere Familien mehr schaffen. Sei einfach stolz auf dich selbst und auf deine eigenen Erfolge. Außerdem weißt du doch gar nicht, wie viel Hilfe andere Mütter oder Väter kriegen. Dein Bestes zu geben mag um 21 Uhr anders aussehen, als früh am Morgen. Akzeptiere dies, ohne zu bewerten. Klopfe dir selbst auf deine Schultern. Für alles, was du am Tag schaffst. Du denkst, dass du heute nicht genug bewältigt hast? Dann schreib mal auf, was du erledigt hast und du wirst staunen, wie lang die Liste ist.

5. Beim Grübeln auch mal konsequent STOP sagen

Obwohl ich eine rheinländische Frohnatur bin, neige ich manchmal dazu, mich in Grübeleien zu verfangen. Dann überlege ich, was alles schief gehen kann. Diese Gedanken stressen mich möglicherweise mehr, als wenn ich tatsächlich in dieser Situation bin. Denn in seiner Phantasie stellt man sich das ein oder andere oft noch bedrückender vor, als es ist.

Elischeba Wilde - Nordsee mit Kids

Häufig habe ich über blöde Kommentare noch mehrere Tage nachgegrübelt. So etwas bringt einfach nichts. Hochsensible Menschen neigen jedoch dazu. Außerdem kann ich nicht damit umgehen, wenn ich in den Nachrichten Ungerechtigkeit oder Leid mitkriege. Weil ich das weiß, achte ich darauf, dass ich lediglich übers Weltgeschehen informiert bin. Ich muss mir aber nicht sämtliche schrecklichen Dinge rund um die Uhr detailliert anschauen. Das macht mich einfach zu sehr fertig. Und raubt wertvolle Enerige für meine Familie und mich selbst.

6. Es ist in Ordnung, auch mal alleine zu sein

Als Kind bin ich mit dem Glaubenssatz aufgewachsen, dass es egoistisch ist, wenn man sich absondert, um etwas Zeit für sich selbst zu haben. Doch ist es nicht so, dass wir eine liebevollere Mama sind, wenn wir auf dem Balkon in Ruhe einen Kaffee getrunken haben? Wenn wir mal entspannt ein paar Zeilen in einem Buch gelesen haben? Wenn wir einfach etwas für uns getan haben?

barfuss entspannen am Kleebauer Hof

7. Finde heraus, was Dir gut tut

Was tut dir gut? Idealerweise schaffst du es, dass du das, was dir gut tut, in deinen Tagesablauf integrierst. Somit hast du eine gewisse Struktur dabei, wenn es darum geht, die eigenen Akkus aufzuladen. Frage dich, was dir angenehme Gefühle verschafft. Was dich ausgeglichener macht.

Wandern, ein tolles Buch lesen, Fahrradfahren, eine Komödie schauen oder ein Aquarellbild malen? Nicht vergessen: es muss nicht unbedingt etwas Großes sein. Viele kleine tolle Momente verschönern den Alltag ebenfalls. Schaffe eine Atmosphäre zum Chillen. Ich achte darauf, dass ich viele Pflanzen im Haus habe. Natürlich sollten sie in gutem Zustand sein. Außerdem haben wir viele Farben an den Wänden und lüften regelmäßig gut durch.

Naturbadeteich Kleebauer Hof - Elischeba am Steg

Während du meinen Artikel liest, überlegst du noch, ob du eine hochsensible Mutter bist? Oder ein hochsensibler Vater?

Stelle dir doch einfach mal folgende Fragen.

Höre auf dein Bauchgefühl. Je häufiger du mit „Ja“ antwortest, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du tatsächlich ein hochsensibler Elternteil bist.

.Berühren dich Musikstücke oder Filme oft sehr stark?
.Kannst du in Filmen kaum Gewalt ertragen?
.Leidest du häufig mit anderen Menschen und auch Tieren mit?
.Grübelst du viel über tiefgründige Dinge oder über die Kommentare anderer Menschen?
.Fühlst du dich häufig gestresst und kommst schwer zur Ruhe?
.Strengt dich Smalltalk mit fremden Menschen auf Partys an?
.Ziehst du tiefgründige Gespräche im kleineren Kreis vor?
.Fühlst du dich in Gruppen mit ein oder zwei Personen wohler, als auf riesigen Events?
.Merkst du häufig, wenn Menschen etwas sagen und anders fühlen?
.Brauchst du täglich frische Luft?
.Beruhigt dich die Natur?
.Hast du manchmal das Gefühl, dass du irgendwie anders bist, als andere Menschen?
.Findest du spirituelle Themen spannend oder anziehend?
.Brauchst du regelmäßige Mahlzeiten am Tag?
.Fühlst du dich im Alltag als Mutter oder Vater häufig überfordert?
.Wünscht du dir oft, dass du es allen Menschen Recht machen kannst?

Als ich das erste Mal solch einen Test im Internet gemacht habe, da war das für mich so eine Art „Aha-Erlebnis“. Ich habe mich mit dem Thema beschäftigt, da liebe Menschen aus meinem Umfeld darauf getippt haben, dass ich hochsensibel bin. Auf ihre Empfehlung hin habe ich recherchiert.

belgische Nordsee - auf dem Weg zum Strand in De Haan in der Abendsonne

Ich finde es wichtig, dass du als hochsensible Mutter oder als hochsensibler Vater weißt, dass es so ist. Denn dann kannst du dich besser selbst verstehen. Wer sich selbst verstehen kann, der kann auch mit anderen Menschen besser umgehen.

Gegenüber unseren Kinder ist es sogar vorbildlich, wenn wir uns so nehmen und lieben, wie wir sind. Wenn wir unsere Hochsensibilität annehmen. Es ist wohltunend, wenn wir uns generell so annehmen wie wir sind – egal ob hochsensibel oder nicht.

Dann wendest du nicht mehr so viel Kraft und Energie auf, um darüber nachzugrübeln, wieso du manchmal anders bist. Du weißt den Grund und akzeptierst ihn und schaffst Raum für Ruhe und Auszeiten.

Zu guter Letzt ist es wichtig, dass du dir vor Augen führst, dass Hochsensibilität weder ein Modewort ist, noch eine Krankheit.

Du nimmst lediglich mehr Reize wahr, als die meisten anderen Menschen. Du kennst sicher die Virenschutzprogramme für den Computer. Solche Filter sind symbolisch gesehen bei manchen Menschen im realen Leben weniger durchlässig, als bei dir.

Nutze meine sieben Tipps für hochsensible Elternteile und liebe dich so, wie du bist. Deine Kinder machen das auch.

Viel Erfolg und nicht vergessen: Mit ein bisschen Nachsicht und Humor klappt vieles besser.

Elischeba

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Für das hochsensible Kind gibt es zahlreiche Ratgeber. Doch was ist, wenn du als Mutter oder Vater hochsensibel bist? Hier sieben Tipps für den Alltag.
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Elischeba | Reise-, Lifestyle- & Familien Blogazin by Elischeba Wilde
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7 Kommentare

  1. Sabinchen
    17/01/2023 / 22:28

    Oh yes. Das stimmt. Zum Thema hochsensible Kinder gibt es viel im Netz. Was ja auch gut ist. Aber Tipps für Mamis lese ich weniger. Toller Aritkel, liebe Elischeba. Wie immer!

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      18/01/2023 / 13:19

      Dankeschön vielmals!

  2. Elke
    18/01/2023 / 11:12

    Ich bin nicht spirituell – absolut gar nicht, aber sonst trifft ALLES auf mich zu, was du schreibst!

    Vor allem habe ich das Gefühl, dass ich – je älter ich werde – desto schlechter mit grellem Licht, Lärm, den Nachrichten und Unruhe klar komme. Ich bin auch noch ordentlicher geworden. Nun ja – meine Kinder lieben mich trotzdem und lächeln manchmal, wenn ich das Weite suche. Wie bei dir sind sie ein Glück auch nicht mehr ganz so klein.

    Bin so eine „Late Mama“ die mit 38 das erste Kind gekriegt hat.

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      18/01/2023 / 13:21

      Hallo Elke,

      beim Lesen deines Kommentares musste ich schmunzeln, da ich mich dabei ertappt habe, dass ich auch häufiger aufräume als vor einigen Jahren und meine Kids bitte, wenigstens das Wohnzimmer ordentlich zu lassen.

      Ich war übrigens 36 und 39 bei meinen Entbindungen – das ist heutzutage relativ normal geworden.

      Liebe Grüße von Elischeba

  3. Markus
    18/01/2023 / 16:30

    Schön, dass du auch mal die Väter ansprichst, liebe Elischeba!

    • Elischeba
      Elischeba
      Autor
      18/01/2023 / 16:50

      Ja, es gibt eben auch hochsensible Väter. Laut einigen Studien so um die 20 Prozent aller Männer.

  4. S. Bußmann
    21/11/2023 / 13:46

    Oh dieser Artikel hat mich richtig im Herzen berührt, liebe Elischeba

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