Kirkwall: Geschichte, Kultur und köstlicher Whisky

Die Orkney Inseln und meine Erfahrungen in Kirkwall: Geschichte, Kultur und köstlicher Whisky. Als Edutainerin darf ich auf der AIDAluna tätig sein und erlebe meinen ersten Landausflug in Kirkwall. Welch schöner Start meiner 17-tägigen Route „Highlights am Polarkreis“. Gerne berichte ich euch von meinem ersten Spaziergang auf schottischem Boden und einem ganz besonderen Whisky Erlebnis.

Als ich vom Schiff aus auf die Orkney Inseln schaue, denke ich mir, dass man sich genau so Schottland vorstellt. Nebelig und regnerisch. Trotzdem liegt da so ein Zauber in dieser Gegend und mein Herz hüpft aufgeregt.

Ich bin schon mächtig gespannt. Nördlich der schottischen Küste bin ich nun an einem Ort, um den mich mein Mann Pierre glühend beneidet. Kirkwall bezaubert Besucherinnen und Besucher mit einer fesselnden Geschichte und tollen Sehenswürdigkeiten. Wir fahren mit dem kostenlosen Shuttlebus von AIDA zur Festung von Kirkwall.

Dort wartet außerdem ein historisches Zentrum auf uns. Die Festung von Kirkwall ist als Bischofspalast bekannt und wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Ursprünglich diente sie als Residenz für die Bischöfe der Orkney Inseln und war ein wichtiges religiöses und politisches Zentrum. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Festung erweitert und umgebaut, um den wachsenden Bedürfnissen gerecht zu werden.

An einem großen Friedhof vorbei und unter vielen hohen Bäumen laufen wir weiter und bewundern die mittelalterliche Architektur. Die Anlage besteht aus steinernen Gebäuden, Türmen und Innenhöfen.

Darunter romanische und gotische Elemente. Einige Teile der Festung sind gut erhalten, während andere als Ruinen stehen, was der Anlage einen eindrucksvollen und historischen Charme verleiht.

Wir bewegen uns weiter durch die Hauptstadt der Inselgruppe. Kirkwall fasziniert mit seiner charmanten Mischung aus altertümlicher Architektur und modernem Leben. Ich beobachte, wie Einheimische draußen Wäsche aufhängen. Andere Einwohnerinnen und Einwohner finde ich in urigen und romantischen kleinen Gärten vor, die zu ihren Häusern gehören. Toll, dass es nicht mehr regnet und sogar ein Hauch von Sonne durch die Wolken scheint.

Kleine Läden zeigen mir, dass wir hier tief in die Welt des schottischen Whiskys eintauchen, der auf den Orkney Inseln eine besondere Bedeutung hat. Aber dazu später mehr.

Originell finde ich die gemütlichen Pubs, welche traditionelle schottische Gerichte und lokale Biere anbieten. Sie sehen so urig aus und erinnern mich optisch teilweise an meinen Trip nach Irland.

Die Orkney Inseln tragen die Spuren einer faszinierenden Geschichte, die bis in die prähistorische Zeit zurückreicht. Wir finden gut erhaltene steinzeitliche Stätten wie das berühmte Dorf Skara Brae, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Wie wäre es, die Legenden und Mythen der Wikinger zu entdecken, die einst die Inseln bewohnten? Es gibt hier auch zahlreiche Wikingerstätten wie das Maeshowe-Grab und die Steinkreise von Brodgar und Stenness.

Als wir später zu Fuß weiter zur Whisky Destillerie laufen, lasse ich meine Blicke auf die Klippen und Sandstrände schweifen. Die Landschaft begeistert mich mit sanften Hügeln und Mooren. Gäste vom Schiff haben mir erzählt, dass sie eine Bootstour zu den Vogelkolonien planen. Diese befinden sich auf den steilen Felsen von Hoy. Auch das RSPB Reservat Marwick Head ist ein beliebtes Ziel.

Die beeindruckende St.-Magnus-Kathedrale, eine der nördlichsten Kathedralen Europas, ist ebenfalls ein Meisterwerk romanischer Architektur und ein wichtiger Teil der Geschichte der Inseln. Das Earl’s Palace, eine beeindruckende Ruine aus dem 17. Jahrhundert, lädt Urlauberinnen und Urlauber ebenfalls zu einem Besuch ein.

Übrigens pflegen die Einheimischen der Orkney Inseln stolz ihre reiche Folklore und lokale Bräuche. Man kann hier sogar an einem traditionellen Ceilidh teilnehmen. Das ist eine fröhliche Tanzveranstaltung mit Live-Musik.

Auch das Orkney Folklore Museum ist bei Gästen beliebt, welche mehr über die Kultur und Traditionen der Inseln erfahren möchten.

Wir essen auf dem Schiff, was irgendwie auch schade ist, da ich gerne lokale Restaurants kennenlerne. Denn die Orkney Inseln sind für ihre frischen Meeresfrüchte und hochwertigen landwirtschaftlichen Produkte bekannt. Das traditionelle Lamm esse ich nicht, aber die berühmten „Orkney Bere“ Gersten-Produkte klingen spannend.

Noch zehn Minuten laufen – dann sind wir da! Die Highland Park Distillery ist eine der ältesten lizenzierten Brennereien Schottlands.

Wir haben heute eine Führung gebucht und sind schon mächtig neugierig. Ein Ende 50-jähriger Mann kommt uns freundlich lächelnd entgegen. Er ist sehr freundlich, hat eine tiefe und dunkle Stimme und wirkt wie ein typischer Einwohner von einer rauen schottischen Insel.

Zuerst schauen wir uns einen Film an und erfahren, dass Kirkwall für charakteristischen rauchigen und torfigen Whisky bekannt ist. Anschließend laufen wir von Station zu Station und bekommen genau erklärt, wie der kostbare Schluck Alkohol hergestellt wird. Wir erleben hautnah den gesamten Produktionsprozess. Von der Mälzerei über die Destillation bis zur Reifung in Eichenfässern.

Die Herstellung von 20 Jahre altem Whisky in Schottland ist ein langwieriger und sorgfältiger Prozess, der traditionelle Handwerkskunst und spezielle Reifungstechniken erfordert.

Während wir gespannt den Worten des freundlichen Schotten lauschen, rattert es in meinem Kopf. Wer mit Ende 50 Whisky herstellt, erlebt es vielleicht nicht mehr, das fertige Ergebnis zu genießen. Krasser Gedanke irgendwie.

Wir nehmen ein paar Gerstenkörner in die Hand und erfahren, dass Malz foldendermaßen hergestellt wird: Die Gerste wird eingeweicht, um zu keimen. Anschließend wird sie getrocknet, um den Keimungsprozess zu stoppen. Dieses gemälzte Gerstenmalz bildet die Basis des Whiskys.

Es geht zur nächsten Station. Das gemälzte Gerstenmalz wird mit heißem Wasser gemischt, um die Stärke in Zucker umzuwandeln. Dieser Vorgang wird als Maischen bezeichnet und führt zur Bildung einer süßen Flüssigkeit namens „Würze“.

Die Würze wird in großen Holz- oder Edelstahltanks fermentiert. Um den Zucker in Alkohol umzuwandeln wird Hefe zugefügt. Diese Gärung dauert mehrere Tage und erzeugt einen niedrigprozentigen Alkohol, bekannt als „Wash“.

Wir stehen nun vor riesigen Kupferbrennblasen. Hier wird der „Wash“ destilliert, um den Alkoholgehalt zu erhöhen und unerwünschte Verunreinigungen zu entfernen. Der gesamte Destillationsprozess erfolgt in der Regel zweifach oder sogar dreifach, um einen hochwertigen, klaren und reinen Spiritus zu erhalten.

Der destillierte Spiritus, auch bekannt als „New Make Spirit“, wird in Eichenfässern zur Reifung gelagert. Diese Fässer können zuvor für die Lagerung von Sherry, Bourbon oder anderen Spirituosen verwendet worden sein. Während der Reifung interagiert der Whisky mit dem Holz und gewinnt dabei Farbe, Geschmack und Aroma. Die Reifungsdauer von 20 Jahren bedeutet, dass der Whisky mindestens zwei Jahrzehnte in den Fässern lagert. Nun, das habe ich schon häufig von meinem Mann erfahren, als ich von seinen Errungenschaften kosten durfte. Doch hier davor zu stehen, das ist doch nochmal etwas anderes.

Nachdem der Whisky den gewünschten Reifegrad erreicht hat, wird er aus den Fässern abgefüllt und in Flaschen gefüllt. Der Whisky wird normalerweise ohne Zugabe von Zusatzstoffen abgefüllt, um seine ursprüngliche Qualität und Authentizität zu bewahren.

Jetzt ist es soweit. Wir dürfen probieren. Spannend ist, dass wir den Whisky einmal pur trinken und einmal mit einem Tropfen Wasser. Krass, wie groß dieser Unterschied ist!

Immerhin werden der Geschmack und das Aroma des Whiskys von vielen Faktoren beeinflusst. Zum Beispiel von der Qualität des Ausgangsmaterials, der Art der Destillation, der Holzart und der vorherigen Verwendung der Fässer sowie der Umgebungsbedingungen während der Reifung.

Wir genießen hier schottischen Whisky. Dieser wird weltweit für seine Vielfalt, Komplexität und reiche Geschichte geschätzt. Zuerst genieße ich ausgiebig den Duft. Dann lasse ich die Whisky-Sorten sanft auf meiner Zunge wirken. So ähnlich handhabe ich es übrigens auch mit gutem Rotwein.

Auf dem Rückweg unterhalten wir uns darüber, dass man die Orkney Inseln auch für einen längeren Urlaub anpeilen kann. Wir sind nur knapp vier Stunden hier und erleben lediglich einen Ausschnitt einer besonderen Reiseerfahrung.

Schottland ist generell ein tolles Ziel für Natur-, Geschichts- und Whiskyliebhaber gleichermaßen. Wer von euch war schon in Schottland? Kennt ihr die Orkney Inseln?

Mein Fazit: Kirkwall ist eigentlich zu schade, um nur vier Stunden durchzurennen. Die Festung von Kirkwall, der Bischofspalast, erzählt eine Geschichte vergangener Zeiten. Mit seinen alten Mauern und verwitterten Türmen scheint er das Geheimnis längst vergessener Ereignisse zu hüten. Die schmalen Pfade, die sich um die Festung winden, bieten einen idyllischen Ort für Spaziergänge zu zweit. Die sanften Hügel im Hintergrund bieten eine malerische Kulisse. Ob ich noch zum Schottland Fan werde?

Liebe Grüße von

Elischeba

Auf meinem YouTube Kanal ElischebaTV findest du meinen Film über meinen Aufenthalt in Kirkwall mit meinen Eindrücken und Erfahrungen aus der Stadt und der Whiskey-Distillerie:

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