Wow. Noch ein paar Tage und dann ist unser Wonneproppen ein halbes Jahr jung. So rasch vergeht die Zeit. Leon hat bereits zwei kleine Zähnchen und rollt sich seit einigen Wochen quer durchs Wohnzimmer. Der kleine Prinz macht jeden Augenblick unseres Lebens so viel schöner.
Kürzlich habe ich mich mit einer Freundin über das Thema Baby unterhalten. Wir haben uns daran erinnert, dass wir uns, als ich noch keine Mama gewesen bin, darüber ausgetauscht haben, dass wir beide noch nicht genau wissen, ob wir Kinder planen sollen und ob Nachwuchs in unser Leben passt.
„Komm, Elischeba, sei mal ganz ehrlich, wir sind hier unter uns, verändert ein Baby das Leben tatsächlich so sehr, wie es immer gesagt wird?“, hat sie mich neugierig gefragt. Immerhin spielt die 34-jährige momentan mit dem Gedanken, selbst Mutter zu werden. Nachdem ich kurz innegehalten habe, meinte ich zu ihr, dass wirklich vieles anders ist als vorher, aber so viel schöner als jemals geahnt.
Auch wenn ich glückliche Alleinerziehende im Bekanntenkreis habe, so ist nach meiner Erfahrung eine harmonische Beziehung eine sehr hilfreiche Voraussetzung. Pierre und ich sind froh, dass wir vorher viele Jahre für uns alleine hatten. Leon ist nun das Highlight unseres Lebens und wir genießen es, uns ganz auf ihn zu konzentrieren. Wir sind beide total süchtig danach, mit dem Zwerg zu kuscheln.
Während ich mit meiner Freundin gemütlich beim Tee mit Vanillearoma sitze, lehne ich mich zurück und erinnere mich noch einmal an die letzten Monate.
Meine Schwangerschaft wurde mit zunehmendem Bauch aufregender. Beim Ultraschall konnte man immer mehr erkennen. Ich erinnere mich an mein Herzklopfen beim Frauenarzt, als ich wusste, dass nun erkennbar sein wird, ob wir einen Jungen oder ein Mädchen bekommen.
Die große Freude, als ich bei der Pränataldiagnostik zur Risikoermittlung bezüglich des Down-Snydroms erfahren habe, dass wir ein kerngesundes Kind erwarten können. Im Dezember 2011 hat mein Schatz Pierre das erste Mal den Tritt seines Sohnes gespürt.
Meine Entbindung habe ich als sehr anstrengend empfunden. Kürzlich habe ich mich noch daran erinnert, wie ich während der Wehen immer wieder dachte, wegen der heißen Temperaturen und dem hohen Blutverlust ohnmächtig zu werden, aber trotzdem immer wieder alles aus meinem Körper herausgeholt habe.
Ein knapp fünf Kilo schweres und kräftig gebautes Baby aus einem zarten Körper rauszupressen war Schwerstarbeit. Aber es hat sich gelohnt – wie keine anderen Mühen in meinem Leben. Und ich hatte ein hilfreiches Team an meiner Seite.
Frustrierend war es, als ich zum Schmerz lindern automatisch das Becken nach oben gezogen habe und damit Leons Kopf wieder zurück in meinen Unterkörper. Doch dann hat der Arzt meine Hand zu dem Kopf meines Kindes geführt. Wir konnten ihn schon ertasten. Gänsehaut pur. Das hat noch mal die tiefsten Energiereserven aus mir heraus geholt.
Um zehn Uhr sieben hat mein Goldstück dann am 21. Mai 2012 das Licht der Welt erblickt. Geschafft! Geschafft! Geschafft! Das war der beeindruckendste Moment in meinem ganzen Leben. Leon war auffallend neugierig und hatte einen sehr wachen Geist. Mit großen Augen hat er sich im Kreißsaal umgeschaut. Wo bin ich denn jetzt gelandet? Und wie er geduftet hat und sich anfühlte. Irre.
Die ersten Nächte zu Hause waren kurz. Circa alle zwei Stunden habe ich Leon nachts gestillt. Doch ist Frau einmal in der Situation, dann geht das. Einfacher als vorher gedacht. Erstens habe ich durch die Geburt einen riesigen Hormonschub mit einer immensen Energie bekommen. Ich habe mich gefühlt, als würde von innen heraus immer wieder neue Kraft nachgefüllt werden. Zweitens ist mein Baby für mich genau zum richtigen Zeitpunkt zur Welt gekommen: im Frühling und Sommer brauche ich wesentlich weniger Schlaf als im Winter.
Das Faszinierendste am Mama Dasein waren bis jetzt die rasanten Entwicklungen unseres Babys. Wie Leon uns immer gezielter angeschaut hat, sich plötzlich alleine vom Bauch auf den Rücken und zurück legen und Gegenstände immer besser ergreifen und damit spielen konnte. Aber nichts geht über Leons Lachen. Er ist total relaxed und ein absolut fröhliches Kind, das uns ständig anstrahlt und dabei vergnügt strampelt.
Seit gut zwei Monaten hat unser Wonneproppen auch den Unterschied von Tag und Nacht verstanden. Anfangs hat er im Balkonbettchen neben uns geschlafen und seit einigen Wochen direkt bei uns im Bett. Er ist jetzt so groß und kräftig, dass wir nicht mehr die Angst haben, dass wir ihn versehentlich erdrücken könnten.
Gegen 23 Uhr – wenn die Mama schlafen will – wird Leon das letzte Mal gestillt und schläft dann mindestens bis fünf Uhr morgens durch. Wenn er dann noch mal an die Brust kommt, macht er danach noch mal bis circa sieben, acht Uhr ein Nickerchen. Gegen neun Uhr gibt es dann von mir frisch gemachten Apfel-Birnen-Bananen-Brei und danach ein bisschen milden Saft zum Trinken.
Momentan befinde ich mich mit meinem Mac neben dem Männchen auf seiner neuesten Spielwiese. Dabei lacht der Kleine mich regelmäßig an und wir machen abwechselnd Geräusche, was er total lustig findet. Yes. Ein Baby macht das Leben so viel schöner!
Alles Liebe von Elischeba
Fotos von oben nach unten:
1. Leon im Kinderwagen im Oktober 2012
2. Smalltalk – Elischeba mit Freundin
3. unsere kleine Familie im Ulrichshof im August 2012
4. Leon und ich ein paar Sekunden nach der Entbindung
5. unsere kleine Familie im Kreißsaal – fotografiert vom freundlichen Kinderchefarzt aus Coesfeld
6. Leon im August 2012
7. Leon zehn Tage jung in seinem Balkonbettchen neben unserem Elternbett im Schlafzimmer